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Diskussion:Henry Orenstein
tachles, 20. Dezember 2021:
Henry Orenstein verstorben
Der Unternehmer und Poker-Profi wurde 98 Jahre alt.
Wie am Wochenende bekannt wurde, ist Henry Orenstein am letzten Dienstag an einem Spital in New Jersey den Folgen von Covid-19 erlegen. Orenstein hat den Holocaust überlebt und wurde nach seiner Einwanderung in die USA in der Spielzeugbranche ausserordentlich erfolgreich. Im Pensionsalter entwickelte er zudem eine mit zahlreichen Patenten geschützte Methode zur Übertragung von Poker-Turnieren im Fernsehen.
Orenstein wurde 1923 im polnischen Hrubieszow als Sohn eines Getreidehändlers geboren. Die Mutter führte den Haushalt mit vier Söhnen und einer Tochter. Nach dem deutschen Einmarsch im September 1939 konnte die Familie in den von Sowjets besetzten Teil Polens fliehen, kehrte aber kurz vor dem deutschen Angriff auf die UdSSR nach Hrubieszow zurück. Dort ermordete die Gestapo die Eltern mit dem Grossteil der Gemeinde. Die Besatzer deportierten Henry und seine Brüder im Juli 1943 in das KZ Budzyn. Die Schwester Hanka und der Bruder Felek wurden ermordet. Doch Henry und die Brüder Sam und Fred überlebten nach Stationen in den Lagern Majdanek, Plasznow, Ravensbrück und Sachsenhausen. Orenstein hat darüber 1987 in seinen Memoiren «I Shall Live: Surviving the Holocaust Against All Odds» geschrieben.
Nach zwei Jahren in DP-Camps in Westdeutschland wanderte Orenstein 1947 nach New York aus. Er schlug sich zunächst als Lagerarbeiter durch und eröffnete ein Lebensmittelgeschäft in New Jersey. Dann gründete er mit einem Onkel die auf Spielwaren und Scherzartikel spezialisierte Firma «Topper». Mit «Ding-a-Ling»-Robotern oder auf der «Sesame Street» basierendem Spielzeug wurde das Unternehmen rasch erfolgreich. Anfang der 1970er Jahren musste Orenstein jedoch aufgrund neuer Trends am Markt Konkurs anmelden und verlegte sich auf die Erfindung von Spielzeug.
Einige Jahre später stiess er an einer Fachmesse auf ein Produkt, das schliesslich 1984 als «Transformers» zu einem globalen Hit mit Ablegern in TV und Kino wurde. Orenstein ging dafür eine Partnerschaft mit dem US-Konzern Hasbro und dem japanischen Hersteller Takara ein. Statt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, erfasste ihn jedoch bald wieder Rastlosigkeit.
Einem Rat seiner Frau Susie folgend, legte sich Orenstein das Poker-Spielen als Hobby zu. Darin wurde er bald so kompetent, dass er an Turnieren teilnahm. Doch deren Übertragung im Fernsehen erschien Orenstein als langweilig – und so erfand er eine Aufnahme-Methode für die Erfassung der auf dem Tisch verdeckt vor Spielern liegenden Karten. Die Neuerung und diverse Turnier-Siege brachten ihm 2008 die Aufnahme in die «Poker Hall of Fame in Las Vegas ein.