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Diskussion:Ibrahim ibn Yaqub

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Ranke

Ist mit "Ranke" Leopold von Ranke gemeint? --elya 20:05, 18. Mär 2005 (CET)

Bericht bei al-Bakri

"Seine Itinerarien geben einen klugen Blick auf die Verhältnisse in den aschkenasischen Gemeinden Mainz, Speyer und Worms ..."

Meiner Kenntnis nach enthält der Bericht bei al-Bakri weder in der Übersetzung bei Jacob noch bei Kunik und Rosen/Widukind Darstellungen über aschkenasische Gemeinden. El-Hajji (El-Hajji, Abdurrahman Ali: Andalusian diplomatic relations with western Europe during the umayyad period, Baghdad, 1970)und andere heben im Gegenteil das Fehlen solcher Berichte hervor.

Für die Hypothese,dass ibn Ya´kub Sklavenhändler gewesen sei gibt es nachwievor keinen stichhaltigen Beweis. --StundentDFG 16:00, 17. Februar 2008 (CET)

Sklavenhandel

Ich habe den Sklavenhandel aus dem Artikel entfernt, da es keinerlei Indizien in Ibn Yaqubs Bericht über seinen oder allgemein jüdischen Sklavenhandel gibt. Zudem habe ich die Kritiken die Engels in seinem Aufsatz, der unter Literatur steht!, an der allzu einfachen Lesart des Berichts etwas eingearbeitet. Zum jüdischen "Sklavenhandel" in Europa allgemein Toch, Michael, Jews and Commerce: Modern Fancies and Medieval Realities, in: Atti della XXXI Settimana di Studi, Istituto Francesco Datini, Prato. Il ruolo economico delle minoranze in Europa, hg. von Simonetta Cavaciocchi, Firenze 2000, S. 43-58. --IP 6. Juni 2008

Gegeneinwand:
Es geht doch überhaupt nicht um "jüdischen Sklavenhandel", sondern um den Sklavenhandel des Kalifen von Cordoba und die Organisation des Sklavennachschubs aus den Slawenländern. Dass der Kalif sich für solche heiklen Angelegenheiten eines Nichtmuslimen als Emissär bediente, hat doch nichts mit "jüdischem Sklavenhandel" zu tun! Manfred Franz (nicht signierter Beitrag von 193.175.55.242 (Diskussion) --elya 18:26, 18. Sep. 2009 (CEST))

Artikel sollte überarbeitet werden

Leider geht einiges in dem Artikel etwas durcheinander, manches wiederholt sich, anderes widerspricht sich. Ich hab auf die Schnelle nur die weitverbreitete, aber irrtümliche Angabe korrigieren können, dass ibn Jaqub über einen Erzgebirgspass bei Sayda nach Böhmen gelangt sei. Siehe hierzu: Diskussion:Erzgebirgspässe#Alter der böhmischen Steige. --Krtek76 20:18, 23. Aug. 2008 (CEST)

.... die sogenannte "irrtümliche" Annahme, das ibn Jaqub über einen Erzgebirgspass bei Sayda nach Böhmen wird aber immer wieder bestätigt. Insbesondere sehr ausführlich schon in: Sitzungsbericht und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden / Jahrgang 1901 Jan.-Juni
siehe auch auf der Homepage www.alte-salzsztrasse.de
Habe deshalb die Korrektur von Krtek76 teilweise wieder korrigiert.
Grundsätzlich sollte es aber in diesem Artikel nicht um Auslegungen von Wegebeschreibungen, die tatsächlich sehr ungenau sind, sondern um Ibrahim ibn Jaqub als Person gehen.
T.Richter-Sayda 02:12, 23. Okt. 2008 (CEST)
Hallo Herr T.Richter-Sayda, sie haben völlig recht mit der Person, allerdings nicht mit dem Weg über Sayda. Das ist ein alter Irrtum, der immer wieder neu abgeschrieben wird, obwohl seit Jahren deutliche Kritik geäußert wird, es keinerlei Belege für den Weg gibt und alle Fakten dagegen sprechen. Krtek76 16:40, 23. Okt. 2008 (CEST)
Lieber Herr Richter, ich möchte nicht, dass das hier zu einem Editwar ausartet. Ich kann Ihren Unmut gut verstehen. Da findet sich nun häufig die Datierung bis mindestens ins 10. Jh. und Sayda wird "wahrscheinlich die älteste Ansiedlung im oberen Erzgebirge". Und nun ändere ich es in allen Artikeln. Das Problem ist nur, dass die neuere historische und archäologische Forschung vor allem in Tschechien, aber eben nicht nur dort, mit guten Argumenten die älteren Thesen der deutschen Forschung in Frage stellt. Ich bin an einer aktuellen und richtigen Wikipedia interessiert, daher sollte auch der aktuelle Forschungsstand und nicht die ohne Zweifel verdienstvollen, aber eben überholten Ansichten von Schurtz, Wiechel, Hemleben und anderen aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts dargestellt werden. Ich habe es unter Diskussion:Erzgebirgspässe#Alter der böhmischen Steige ausführlicher dargestellt. Wir sollten die Diskussion aber nicht parallel auf unterschiedlichen Seiten führen, sondern nur an dieser Stelle. Ich würde Sie bitten,dort eventuelle neue Argumente, die mir möglicherweise ja auch noch nicht bekannt sind, für ein Zurückreichen der böhmischen Steige außer dem Kulmer Steig bis ins frühe Mittelalter sprechen, dort anzuführen (z.B. archäologische Funde, frühe Erwähnungen etc.). Wir können auch gern noch einmal die Argumentation der älteren Forschung beleuchten. Eine reine Aufzählung, in welchen wissenschaftlichen oder populärwissenschaftlichen Arbeiten die älteren Ansichten und Datierungen ohne neue Argumente lediglich wiederholt (nicht bestätigt!) werden, hilft uns allerdings nicht weiter. Mit freundlichen Grüßen Krtek76 17:15, 23. Okt. 2008 (CEST)

Quellen, Literaturhinweise und neuere Forschungsergebnisse

Ich habe mal einen längeren Abschnitt (als wissenschaftliches Großzitat – keine URV!) meines verehrten Lehrers Helmut G. Walther abgetippt und stelle ihn hier als eine der Grundlagen für einen neuen, umfassenden Artikel zu Ibrāhīm ibn Jaqūb ein.

Helmut G. Walther: Der gescheiterte Dialog. Das ottonische Reich und der Islam. In: Albert Zimmermann (Hrsg.): Orientalische Kultur und europäisches Mittelalter (Miscellanea mediaevalia 17). de Gruyter, Berlin, New York u. a. 1985, ISBN 3-11-010531-4, S. 20–44. Online bei google Books

S. 38:
Der Gesandtschaftsverkehr zwischen Otto I. und dem Cordobeser Khalifen [ Abd ar-Rahman III.; Krtek76 ] kam aber in den folgenden Jahren keineswegs völlig zum Erliegen. Aus Reiseberichten des spanischen Juden Ibrāhīm ibn Jaqūb aus Tortosa, die freilich nur bruchstückhaft als Einzelzitate in den geographischen Werken al-Udhrīs (gest. 1085), al-Bakrīs [ en:Abū 'Ubayd 'Abd Allāh al-Bakrī ] (gest. 1094) und al-Qazwīnīs [ en:Zakariya al-Qazwini ] (gest. 1283) erhalten blieben, wissen wir von zwei Unterhaltungen Ibrāhīm mit Otto I. Die Datierung der zugrundeliegenden Reisen und damit deren Aussagekraft für diplomatische Beziehungen ist aber umstritten geblieben [1]. Der Fund eines Manuskripts mit Teilen des Werkes al-Udhrīs [2] rückte das darin enthaltene Zitat aus Ibrāhīm ibn Jaqūbs Werk in ein neues Licht [3]. Ibrāhīm berichtet nach al-Udhrī, daß er den König der Römer (malik ar-Rūm) in Rom (Rūmiya) im Jahr 350 H. (= 20. Febr. 961 bis 8. Febr. 962) getroffen habe [4]. Ibrāhīm könnte also von Otto Anfang Februar nach dessen Kaiserkrönung in Rom empfangen worden sein[5]

S. 40:
Jedenfalls empfing am 1. Mai 973 auf dem Hoftag von Merseburg Otto I. Gesandte des Omaijaden-Khalifen [nun bereits sein Sohn und Nachfolger al-Hakam II.; Krtek76], unter ihnen wiederum Ibrāhīm ibn Jaqūb aus Tortosa[6] In der Sachsengeschichte des Corveyer Mönches Widkukind ist zu lesen, daß kurz zuvor, zum Hoftag in Quedlinburg an Ostern 973, sich Gesandte vieler verschiedener Völker einfanden, nämlich aus Byzanz, Rom, Benevent, Polen, Böhmen, Ungarn, dem Bulgarenreich und Dänemark[7] Für das in Merseburg begangene Himmelfahrtsfest nennt Widukind einen Empfang von Gesandten aus Afrika, die Otto mit Geschenken königliche Ehren erwiesen und die der Herrscher zum Verweilen am seinem Hof aufforderte, um sie nach einiger Zeit – entsprechend allgemeiner Gebrauch bei Gesandtschaftsaustausch – mit einer Antwort (und einer Gegengesandtschaft?) wieder in ihre Heimat entlassen, wie wir ergänzen dürfen [8] Allgemein wird daraus bis heute geschlossen, daß Otto damals eine Gesandtschaft des Fatimiden-Khalifen al Muizz empfing [9]. Aber die modernen Interpreten sind hier Opfer der besonderen geographischen Terminologie Widukinds. Für ihn wie für viele Zeitgenossen war das islamische Andalusien ein Teil Afrikas. Auch Raoul Glaber ließ die Sarazenen von Fraxinetum ab Africanis partibus kommen, umgekehrt die Fatimiden aus Spanien, während er als Ursprung der verheerenden Feldzüge der Andalusier gegen die christlichen Reiche Nordspaniens unter al-Mansūr wiederum Afrika angibt[10] Widukind befindet sich mit seiner Verlegung Spaniens nach Afrika in guter Gesellschaft. Eine fatimidische Gesandtschaft an Otto I. aber hat es nie gegeben [11]

  1. Anm. 72: Zusammenfassend zur älteren Forschungsgeschichte A. Miquel s. v. Ibrāhīm ibn Jaqūb. In: EI (F) III (1971), S. 1015-1017. Die dortigen bibliographischen Angaben sind zu ergänzen um B. Spuler: Ibrāhīm ibn Jaqūb. Orientalistische Bemerkungen. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas (JBfGOE) 3, 1938 ISSN 0021-4019, S. 1-10. Zuletzt Bernard Lewis: The Muslim discovery of Europe. Norton New York u.a. 1982, ISBN 0-393-01529-7; Bernard Lewis: Die Welt der Ungläubigen. Wie der Islam Europa entdeckte. Propyläen, Frankfurt/M. 1983, ISBN 3-549-07637-1, S. 95 mit Anm.
  2. Anm. 73: Edition von Abd al-Aziz al-Ahwani. Madrid 1965.
  3. Anm. 74: A. A. el-Hajji: Ibrāhīm ibn Yaqūb at-Turtūshi and his diplomatic activity. In: The Islamic quarterly. A review of Islamic culture 14, 1970, ISSN 0021-1842, S. 22-40, wiederholt in dessen Dipl. Relat [Abdurrahman Ali el- Hajji: Andalusian diplomatic relations with western Europe during the Umayyad period (A.H. 138-366/A.D. 755-976). An historical survey. Dar al-Irshad, Beirut 1970, S. 228-271].
  4. Anm. 75: englische Übersetzung des Textes bei el-Hajji (wie Anm. 74), S. 26 u. Dipl. Rel. (wie Anm. 74)
  5. Anm. 76: Die Regesten des Kaiserreichs unter Heinrich I. und Otto I., 919 – 973. Johann Friedrich Böhmer, Neubearbeitung von Emil von Ottenthal mit Ergänzungen von Hans H. Kaminsky. (Regesta Imperii 2. Sächsisches Haus 919 – 1024. Abt. 1). Innsbruck 1893. Reprographischer Nachdruck Olms, Hildesheim 1967, No. 308 – 312a, 149 ff. (Datierung). el-Hajji hält (wie Anm. 74) S. 28 nicht Otto I., sondern Papst Johannes XII. für den Gesprächspartner Ibrāhīms von 961. Aber malik ar-Rūm [ist] wahrscheinlich (trotz zweier gegenteiliger Belege el-Hajjīs) doch ein weltlicher Herrscher, vgl. al-Masudi, Buch der Anmerkung und Überarbeitung (Vasiliev, wie Anm. 6, II/2, 404 = A[leksandr] A[leksandrovič] Vasil´ev: Byzance et les Arabes 2. La dynastie macédonienne (867-959) (Corpus Bruxellense historiae Byzantinae). Fondation byzantine, Bruxelles 1968), für Hugo von Arles sāhib Rūma.
  6. Anm. 83: Bericht bei al-Bakrī nach Ibrāhīm ibn Jaqūb. Wenig später vom Zusammentreffen Ibrāhīms mit einer bulgarischen Gesandschaft in Merseburg. Arab. Text und engl. Übersetzung zuletzt bei el-Hajji (wie Anm. 2 = Andalusian diplomatic relations. Beirut 1970, wie Anm. 74), 30 sq., und (wie Anm. 74 = Islamic quarterly 1970), 30 sq., ältere deutsche Übersetzung bei Georg Jacob, Arabische Berichte von Gesandten an germanische Fürstenhöfe aus dem 9. und 10. Jahrhundert (Quellen zur deutschen Volkskunde 1, 1927). de Gruyter, Berlin, Leipzig 1927, S. 14. Für eine Lesung Magdeburg statt Merseburg Tadeusz Kowalski: Relacja Ibrāhīma Ibn Jakūba z podróży do krajów słowiańskich w przekazie al-Bekrīego (Pomniki dziejowe Polski Ser. 2, T. 1. Wydawnictwa Komisji Historycznej. Polska Akademia Umieje̜tności Bd. 84). Skład Główny w Ksie̜garniach Gebethnera i Wolffa, Kraków u.a. 1946, S. 27, 64, 86; M. Canard: Ibrahim ibn Yacqub et sa relation de voyage en Europe. In: Études d'orientalisme dédiées à la mémoire de Lévi-Provençal Teil 2. Maisonneuve & Larose, Paris 1962, S. 503-508 (nach Kowalski); A. Miquel 1971 (wie Anm. 71); A. Miquel: L'Europe occidentale dans la relation arabe d'Ibrahim b. Ya'qub (Xe siècle). In: Annales. Economies, sociétés, civilisations 21, 1966 ISSN 0003-441X ISSN 0395-2649, S. 1048-1064 (Online: http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/ahess_0395-2649_1966_num_21_5_421454 ) - Dagegen Merseburg: (wie Jacob) Spuler (JBfGOE 1939 - wie Anm. 72 ) 9 sq. – Daraus folgen unterschiedliche Datierungsansätze: bei Magdeburg 965, bei Merseburg 973. Für 965 ist aber keine abendländische Quelle für den Empfang einer islamischen Delegation vorhanden, deswegen Ibrāhīm bei Canard, Miquel und el-Hajji nur ein Privatreisender, bei Eliyahu Ashtor: The Jews of Moslem Spain. Vol. 1. The Jewish Publ. Soc. of America, Philadelphia 1973, 344 sqq. Ibrāhīm ein jüdischer Arzt (ohne Quellenbeleg).
  7. Anm. 84: Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei. Widukindus Corbeiensis. In Verbindung mit Hans-Eberhard Lohmann neu bearbeitet von Paul Hirsch (Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi Bd. 60. Hannover 1935. Unveränderter Nachdruck Hahn, Hannover 1977, ISBN 3-7752-5294-0. III, 76: “ubi diversarum gentium multitudo conveniens“ (152). Detaillierte Aufzählungen der einzelnen Gesandschaften in anderen Annalen und Chroniken, cf. Regesta Imperii (wie Anm. 76) Nr. 562a, 247 und Rudolf Köpke und Ernst Dümmler: Kaiser Otto der Große (Jahrbücher der deutschen Geschichte Bd. 9). Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 501-505.
  8. Anm. 85: Widukind (wie Anm. 84), III,76: „... descendit inde ascensionem Domini apud Merseberg celebraturus … Post susceptus ab Africa legatos eum regio et munere visiantes secum fecit manere.“ (152)
  9. Anm. 86: Zuerst Köpke/Dümmer S. 509. Zuletzt Harald Zimmermann: Das dunkle Jahrhundert. Ein historisches Porträt. Styria, Graz u.a. 1971, S. 187 und K. Reindel in: Handbuch der europäischen Geschichte 1, 1976, S. 695.
  10. Anm. 87: Raoul Glaber. Les cinq livres de ses histoires (900 - 1044). Publ. par Maurice Prou (Historiarum libri 5. Collection des textes pour servir à l'étude et à l'enseignement de l'histoire 1). Picard, Paris 1886, I,4: „Sarraceni ab Affricanis partibus occupavere tutiora Alpium montium loca” (10); I,5: „egressus ab Hispania rex Sarracenorum Agalif, veniensque cum exercitu maximo in Italiam” (17) – gemeint sind aber die kelbitischen Plünderungszüge seit 986 in Unteritalien – „reversi cum suo principe ad Affricam Sarraceni …“ (18); II,9: „gens Sarracenorum cum rege suo Almuzor nomine egressus est ex Affricanis partibus, occupans pene universam Hispanie regionem usque in australes Galliarum fines.“ (44); IV,7: „consurgens rediviva Sarracenorum in Affrica partibus adversus Christianorum populum perfidia.“ (109).
  11. Anm. 88: Aufgrund der Zeitumstände ohnehin unwahrscheinlich: Verlegung der Reichshauptstadt im August 972 durch den 4. Fatimidenkhalifen al-Muizz ins neugegründete ägyptische al-Qāhira, Sizilien dagegen in der Hand des Kelbitischen Emirs Ahmad ibn Hasan, in Nordafrika Beginn der Herrschaft der Ṣanhāǧa-Berber-Dynastie der Ziriden. Die von Zimmermann (wie Anm. 86) S. 188 erwogene Deutungsmöglichkeit eines antibyzantinischen Bündnisversuchs von al-Muizz hat angesichts der damals gerade guten ottonisch-byzantinischen Beziehungen wenig Wahrscheinlichkeit. – Deswegen ist für Ibrāhīms Zusammentreffen mit Otto I. Merseburg 973 anzusetzen: 1. An Stelle von „Afrika“ bei Widukind ist Spanien (Andalusien) zu lesen; 2. Das Zusammentreffen mit einer polnischen und einer bulgarischen Gesandtschaft in Merseburg war 973 zwanglos möglich; 3. Der fragmentarische Charakter der von al-Udhrī und al-Bakrī verwendeten Auszüge aus Ibrahims Werk schließt mehrere Reisen des Tortosaners ins Reich Ottos nicht aus; 4. Ibrāhīm war an zwei Gesandtschaften zu Otto beteiligt, 961/62 nach Rom, 973 nach Sachsen. Dies entsprach dem Usus der spanischen Omaijaden; 5. Ibrāhīm stand also in enger Verbindung mit dem Khalifenhof Abd ar-Rahmāns und al-Hakams; 6. Bei mehreren Gesandtschaftsreisen Ibrāhīms sind die Itinerarentwürfe Canards und el-Hajjis nicht aufrecht zu erhalten.

Derzeit bin ich auf der Suche nach weiterer Literatur zu Ibrāhīm ibn Jaqūb aus den letzten 23 Jahren. Petr Charvát hat vor einigen Jahren einen Tagungsband herausgegeben, den muß ich nur noch wiederfinden ;-). Krtek76 23:49, 24. Okt. 2008 (CEST)

Hab ich auch, zumindest erst mal als Literaturhinweis:

  • Petr Charvát und Jiří Prosecký (Hrsg.): Ibrahim ibn Yaʿqub at-Turtushi. Christianity, Islam and Judaism meet in East-Central Europe, c. 800 - 1300 A.D. Proceedings of the International Colloquy 25 . - 29. April 1994. Praha 1996. ISBN 80-8542520-3.

Und bei der Gelegenheit auch noch:

  • Fuat Sezgin in collaboration with Mazen Amawi: Studies on Ibrāhīm ibn Yaʿqūb (2nd half 10th century) and on his account of Eastern Europe (Publications of the Institute for the History of Arabic-Islamic Science. Islamic Geography Bd. 159). Inst. for the History of Arabic-Islamic Science at the Johann Wolfgang Goethe Univ., Frankfurt am Main 1994.
Fernleihe und Sonderbeschaffung starten demnächst ;-) Krtek76 00:10, 25. Okt. 2008 (CEST)
Und in absehbarer Zeit scheint eine große Lücke endlich beseitigt zu werden :-)): Bei der [Monumenta Germaniae Historica|MGH] wird eine kritische Edition der Reiseberichte Ibrāhīms in der Abteilung Hebräische Texte durch Dr. R. Leicht (Potsdam/Jerusalem) vorbereitet.
Schon etwas abgehangen:
http://biblio.hiu.cas.cz/cgi-bin/wxis.exe/?IsisScript=%2Fwbib.xis&expression=Ibrahim+ibn+Jakub%24&db=bdcz1&lang=cz&format=standard&from=1&to=10&pocet=10&rok=&search=%3C%3C
Neuere Arbeiten: http://biblio.hiu.cas.cz/cgi-bin/search.cgi/?IsisScript=/wbib.xis&dot=h&type=k&from=1&pocet=10&db=biblio&lang=cz&format=standard&to=10&exp1=Ibrahim%20ibn%20Jakub%20[-po%20970]&
Allerdings wird zumindest in den archäologischen Artikel, die ich kenne, Ibrāhīm nur eher am Rande erwähnt.
Ich werde mal versuchen, den Aufsatz von Dušan Třeštík: Cesta Ibrahima ibn Jakuba do Prahy v roce 966. In: Dějiny a současnost 14, 1992, ISSN 0418-5129, Hf. 5, S. 9-13 zu besorgen. Wir haben die Zeitschrift am GWZO leider erst ab 1993. Aber das Herder-Institut hat sie ja fast komplett.
Herder-Institut - LitDok: http://www.litdok.de/cgi-bin/litdok?lang=de&treu=x&t_multi=x&v_0=PER&q_0=ibrahim+ibn+jakub+(-960-970-)+%23
Gerard Labuda: Ibrahim ibn Jakub o stosunkach polsko-niemieckich w latach 963-966 (Ibrahim ibn Jakub über die deutsch-polnischen Beziehungen in den Jahren 963-966). In: Studia Źródłoznawcze 45, 2007, ISSN 0081-7147, S. 59-63 hilft nach einem ersten Überfliegen nicht wirklich weiter. Es handelt sich um ein abgedrucktes Referat aus Anlaß des 60. Jahrestages der Edition von Tadeusz Kowalski (siehe oben). Seitdem erschienene Arbeiten sind kaum oder gar nicht berücksichtigt worden, siehe z.B. die Bemerkungen von Helmut G. Walther zur Frage Merseburg oder Magdeburg und zur Datierung der zweiten (?) Reise ins Jahr 973. Krtek76 01:56, 25. Okt. 2008 (CEST)
Zpravá o slovanech Ibráhíma ibn Jakúba. In: Magnae Moraviae fontes historici Teil 3. Diplomata epistolae textus historici varii. Curaverunt Dagmar Bartoňková, Lubomír Havlík, Ivan Hrbek, Jaroslav Ludvíkovský und Radoslav Večerka. (Spisy University J. E. Purkyně v Brně, Filos. fak. Bd. 134. Státní pedagog. Naklad., Pragae 1969, S. 410-420.
Hier zunächst die einleitenden Bemerkungen in meiner holprigen ad-hoc-Übersetzung: Ibráhím ibn Jakúb al-Israilí at-Tartúší (flor. 965) stammt aus Tortosa im moslemischen Spanien und war jüdischer Herkunft. Über sein Leben ist nahezu nichts bekannt. In den sechziger Jahren des 10. Jahrhunderts besuchte er [das heutige] Deutschland und die westslawischen Länder, wobei unklar ist, in welcher Funktion. In seinen Berichten widmet er dem Handel und der Wirtschaft eine große Aufmerksamkeit, was anzeigen könnte, dass er Kaufmann war, auf der anderen Seite zeigt er auch Interesse an Ethnographie, Krankheiten und Klimabedingungen, so dass gesagt werden kann, dass er eine breite Bildung besaß. Weiterhin erwähnt er mehrfach Treffen mit Kaiser Otto I. in Magdeburg. Es ist daher möglich, dass er Mitglied der Gesandtschaft des Khalifen von Cordoba, al-Hakama II. (961-976), war, die in den Jahren 965-966 Mitteleuropa besuchte. Nach seiner Rückkehr nach Spanien verfaßte Ibráhím ibn Jakúb Berichte über seine Reisen für den Räte des Khalifen. Diese Nachricht ist jedoch weder selbständig noch in ihrer Gesamtheit erhalten, sondern nur in der Bearbeitung des spanischen Geographen Abú Ubajda Abdalláha al-Bákri, der sie in das Kapitel über die Slawen in seinem Buch Kitābu l-mamáliki wa-l-masáliki (Buch der Königreiche und Wege) einfügte, das im Jahr 1068 vollendet wurde. Einige Fragmente, die vor allem [das heutige] Frankreich, Deutschland und Holland betreffen, überliefert der Kosmograph Zakarij' ibn Muhammad al-Kazwíní (gest. 1283) in seiner Landschaftbeschreibung Kitab átári l-biládi und ebenfalls Ibn Abd al-Munim al-Himjarí (14.-15. Jh.) in seinem Wörterbuch Kitábu r-raudi l-mitári fí chabari l-aktári.
Das Kapitel über die Slawen bei al-Barkri ist nur in drei Handschriften seines Werkes überliefert: die Handschrift der Bibliothek Nuru Osmanije 3034 (N), die Handschrift Laleli 2144 (L) (Istanbul) und in den Handschriften Landbergs (Lb), die heute verloren, deren Varianteen jedoch erhalten sind. Die Nachricht wurde zweimal herausgegeben, einmal von A. A. Kunik und V. R. Rozen in Sankt Petersburg im Jahr 1878 unter dem Titel Izvestija Al'-Bekri i drugich autorov o Rusi i Slavjanech und im Jahr 1946 in Krakow von T. Kowalski auf der Grundlage der beiden Istanbuler Handschriften.
Das Fragment aus dem Buch von al-Himjarí (bislang nicht vollständig ediert) wird nach der Handschridt 238 der Nationalbibliothek in Rabat (Marokko) publiziert.
Der immer wieder gern zitierte Abschnitt über den Weg von Merseburg (siehe oben) nach Prag auf S. 414 als transliterierter arabischer Text und tschechische Übersetzung. Die Orte werden hier wie folgt angegeben: Mádí F.r.gh - hier als Magdeburg identifiziert; K.l.í.wí - vielleicht Calbe an der Saale; Núb Gh.rád - Neue Burg, heute Nienburg südlich von Calbe - eine Befestigung aus Stein und Mörtel am Fluß S. láwa - Saale - , wo der Fluß Búda - Bode - einmündet; die jüdische Saline an der Saale; Búr.džín - vielleicht Wurzen - , das am Fluß M.l.dáwá - Mulde - liegt; von hier bis zum Ende der Einöde 25 Meilen - wahrscheinlich Erzgebirge; von deren Beginn bis zu ihrem Ende sind es 40 Meilen über die Berge und über unpassierbare Wege, von hier ab zu der Brücke aus Holz über das Moor sind es ungefähr 2 Meilen vom Ende der Einöde ... und so gelangt man in die Stadt Brágha - Prag. Es ist weder von Waldheim, noch von Sayda oder Most/Brüx die Rede. Krtek76 23:54, 25. Okt. 2008 (CEST)
Hinzuweisen ist außerdem auf eine aktuelle slowakische Übersetzung des bekannten slowakischen Arabisten Prof. PhDr. Ján Pauliny, PhD. von der Universität in Bratislava (http://www.fphil.uniba.sk/index.php?id=2846), die ich erst noch besorgen muß - leider haben sie in Deutschland nur wenige Bibliotheken im Bestand:
Ján Pauliny: Arabské správy o Slovanoch (9.-12. storočie). Veda, Bratislava 1999. ISBN 80-224-0593-0 Krtek76 23:54, 25. Okt. 2008 (CEST)

Anmerkung 7

Da gibt es ein textliches Problem. Sinn der Klammer nach Jakob? Spuler hieß doch Bertold, oder? --Nenn mich Dr. Cox! 22:31, 26. Okt. 2008 (CET)

Danke! Wurde verbessert. Krtek76 22:43, 26. Okt. 2008 (CET)

Danke

Liebe Autoren,

ich bin gerade dabei, eine Hausarbeit über Ibrahim Ibn Ya'qub zu schreiben und hatte wirklich nicht erwartet, bei Wikipedia zu so einem Nischenthema einen so informativen Artikel zu finden. Insbesondere die Literaturliste ist sehr hilfreich. Vielen Dank.--RoteBrezel 00:57, 23. Jul. 2009 (CEST)

Weitere Literatur

Soeben durchgesehen habe ich

  • Dušan Třeštík: "Eine große Stadt der Slawen namens Prag" (Staaten und Sklaven in Mitteleuropa im 10. Jahrhundert). In: Petr Sommer (Hrsg.): Boleslav II. Der tschechische Staat um das Jahr 1000 Internationales Symposium Praha 9.-10. Februar 1999 (= Colloquia mediaevalia Pragensia 2). Praha 2001, ISBN 80-7007-151-6, S. 93-138.
Speziell zu Ibrahim S. 111 f., immer mal wieder auf den folgenden Seiten und in dem Exkurs II Wann kam Ibrahim ibn Jakub nach Magdeburg und nach Prag? S. 135-138.
Hier seine lange Literaturliste S. 135 f.
  • J. Widajewicz: Studia nad relacją o Słowianach Ibrahima ibn Jakuba (=PAU. Rozprawy wydz. histor.-filozof., ser. II t. 46, Nr. 1), Kraków 1946.
  • G. Labuda: Ibrahim ibn Jakub. Najstarsza relacja o Polsce w nowym wydaniu. In: Roczniki Historyczne 16 (1947), S. 100-181.
Veröffentlichungen seit 1960:
  • T. Lewicki: Północna, środkowa i wschodnia Europa w świetle dzieła arabskiego geografa al-Himjaríego (XV w.). In: Sprawozdania z posiedzień Komisji oddziału PAN w Krakowie, styczień-czerwiec. I-VI (1960), S. 58-63.
  • K. Buczek: Zagadnienie wiarogodności dwu relacji o początkowych dziejach państwa polskiego. In: Prace z dziejów Polski feudalnej ofiarowane R. Grodeckiemu... Warszawa 1960, S. 45-10.
  • T. Lewicki: Kitáb ar-Rawd al-miʿtár ibn ʿAbd al Mun'ima al-Himjarí (XV v.) kak istočnik svedenij o vostočnoj, centralnoj i severnoj Jevrope. In: Problemy vostokovedenija 1960, Nr. 3, S. 128-136.
  • E. Ashtor: History of the Jews in Moslem Spain, Bd. I. Jerusalem 1960, S. 227 ff., 305 ff.
  • M. Canard: Ibrāhīm ibn Yaʿqūb et sa relation de voyage en Europe. In: Études de orientalisme dédiées à la mémoire de Lévi-Provençal II. Paris 1962, S. 503-508.
  • C. Warncke: Bemerkungen zur Reise Ibrahims ibn Jakub durch die Slawenländer im 10. Jahrhundert. In: Gießener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens. Bd. 32. Wiesbaden 1965, S. 393-415.
  • A. Miquel: L’Europe occidentale dans la relation arabe d’Ibrahim b. Yaʿqūb (Xe s.). In: Annales ESC 21 (1966), S. 1048-1064.
  • E. Asuron: Ibrāhīm ibn Yaʿqūb. In: The World of the Jewish People. 2nd Ser., vol. 2: The Dark Ages. Jews in Christian Europe 111-1096. Ed. C. Roth. London 1966, S. 305-312.
  • M. Kowalska: The Sources of al-Qazwīnīs Athār al-Bilād. In: Folia Orientalia 8 (1966), S. 41-88.
  • A. al-Hajdji: Ibrahim ibn Yacqub at-Turtusi - Andalusian Traveller. In: Islamic Cultures 40 (1966) ….
  • ders.: At-Turtúshí, the Andalusian Traveller and his Meeting with Pope John XII. In: Islamic Quarterly 3-4 (1961), S. 129-136
  • M. Kowelska: Średniowieczna arabska literatura podróżnicza (=Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Jagiellońskiego 317). Warszawa - Kraków 1973, S. 41-41.
  • A. al-Hajdji: Andalusian Diplomatic Relations with Western Europe during the Umayyad Period A.H. 138-366/A.D. 755-976. Beirut 1390 H. (1970).
  • G. Strohmaier: "Der Saalefluß, der in die Bode fällt" - ein Romanismus im Reisebericht des Ibrahim ibn Ja'qub. In: Philologus 123 (1979), S. 149-153.
  • P. Engels: Der Reisebericht des Ibrāhīm ibn Yaqūb (961-966). In: Kaiserin Theophanu. Begegnungen des Ostens und des Westens um die Wende des ersten Jahrtausends. Hg. v. A. v. Euw - P. Schreiner Bd. I. Köln 1991, S.413-422
  • D. Mischin: Ibrahim Ibn-Ya'qub's Report on the Slavs from the Middle of the Tenth Century. In: Annual of Medieval Studies at the CEU (1994-1995). Hg. v. M. B. Davis - M. Sebök. Budapest 1996, S. 184-199.
Außerdem der Artikel „Prag“ bei al-Himjari (15. Jahrh.).
  • T. Lewicki: Braga et Miška d’après un source arabe inèdite. In: Folia Orientalia t. 1 Nr. 2 (1960), S. 323-326.
  • Ders.: Opis Pragi w arabskim słowniku geograficznym al-Himjariego (XV wiek). In: Archeologia Polski 16 (1971), S. 695-700.
  • Ivan Hrbek in: Magna Moraviae fontes historici III. Brno 1969, S. 420 (Fassung von al-Bekrí ebd. S. 411-420).

Der Reprint zahlreicher älterer Studien ist kürzlich in zweiter Auflage erschienen:

  • Studies on Ibrâhîm ibn Ya'qûb (2nd half 10th century) and on his account of Eastern Europe. Collected and Reprinted. Ed. F. Sezgin. 428 pp. 1994 (Islamic Geography. 159). ISBN 3-8298-1148-9. € 93,00
http://www.igaiw.de/ --> Islamic Geography
--Krtek76 13:17, 28. Jul. 2009 (CEST)

Zum Tortosa-Nameszusatz

Hallo, neulich bin ich über diverse Zitatangaben mit „Ibrahim ibn Ahmed“, „el Tartuschin“, wahlweise „El Turtuschi“, „At-Tartuschin“, „al-Tartuschi“ o.ä. gestolpert und nach etwas mühseliger Sucherei schließlich gestern bei diesem Artikel gelandet (dem Lob weiter oben kann ich mich übrigens nur anschließen).

Bei diesen von der Stadt Tortosa abgeleiteten Varianten scheint es sich um irgendwie eingedeutschte (nicht „offizielle“/in lokal- oder regionalgeschichtlichen Schriften überlieferte/fehlerhafte/whatever) Schreibweisen bzw. Namenszusätze zu handeln (woher der „Achmed“ bei einigen Zitaten kommt, weiß ich nicht). Bislang steht im Einleitungssatz die DMG-Umschrift aṭ-Ṭurṭūšī, im englischen Artikel sind al-Ṭurṭûshî und al-Tartushi genannt. Da ich vermute, dass es noch anderen so geht wie mir, also dass auch andere irgendwo etwas von „Tartuschin“ o.ä. (mit „sch“ und ohne die Diakritika, dann gibt's noch die el/al/at-Varianten) lesen und dann leider nicht auf Anhieb bei diesem Artikel landen, stellt sich mir die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, diese Alternativen entweder in der Einleitung zu erwähnen oder über Redirects abzudecken.

Nun möchte ich nicht ohne Rücksprache womöglich unsinnige Redirects anlegen. Vermutlich könnt Ihr die Sinnhaftigkeit als Autoren besser einschätzen. Meinungen dazu? --:bdk: 12:37, 18. Nov. 2009 (CET)

König von "Byzanz"?

Ich bin des Arabischen nicht mächtig, aber bedeutet die Bezeichnung "malik ar-Rūm" für Otto den I. eventuell König von Rom (Rūmiya) anstatt "König von Byzanz"? Dann wäre auch die Diskussion, ob in Wahrheit der Papst gemeint war, einleuchtender. --GSCologne (Diskussion) 14:37, 12. Mai 2014 (CEST)

Völlig richtig! Man darf davon ausgehen, dass das arabische Rūm tatsächlich „Rom“ heißt, was denn sonst?! Für die östlichen Araber war das „Byzantinische“ Reich, wie es bei uns genannt wird, selbstverständlich das auch auf Griechisch so genannte „Rhomäische“ (also „Römische“) Reich. Und da der Kaiser des Hl. Römischen Reiches zugleich auch „römischer König“ war, durfte er von Ibn Ya‘qūb auch durchaus so genannt werden.--Imruz (Diskussion) 23:19, 6. Jul. 2014 (CEST)

Das ist mir auch aufgestoßen. Bin zwar kein Historiker, meine aber zu wissen, dass Araber und Türken Ostrom zwar als "Rum" bezeichnet haben, und zwar noch um 1200 ("Sultanat von Rum"), also zu einer Zeit, von der wir heute nur von "Byzanz" sprechen. Aber der Umkehrschluss, dass "Rum" deshalb notwendigerweise nur Ostrom (im Sinne von Byzanz) war, ist damit natürlich nicht zulässig. Matthias217.233.13.2 10:06, 29. Mär. 2018 (CEST)

Datierung

Viele Slawisten, wie z.B. Christian Lübke, weisen im Zusammenhang mit der Datierung auf die Erwähnung eines slawischen Herrschers Naqun hin, dessen Gebiet bis an die Grenzen Sachsens und Dänemarks reichte und der in einer großen Burg residierte. Yaqub erwähnt ihn in einer Reihe in mit den slawischen Fürsten der Bulgaren, Böhmen und Polen. Aufgrund von Erwähnungen in sächsischen Quellen wird Naqun mit Nakon gleichgesetzt. Dessen Herrschaftszeit endete verhältnismäßig gesichert 965/967, weshalb die Spätdatierung 973 verworfen wird. Nur mal so angemerkt.--Zweedorf22 (Diskussion) 13:43, 30. Okt. 2018 (CET)