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Diskussion:Johanna Leuwer
Relevanzfrage
Vorab: Auch ich tue mich schwer, einen Löschantrag auf einen Artikel über ein Opfer des NS zu stellen. Ich zögere deshalb noch. Andererseits hinterfrage ich, was denn diese Person - über ihr bedauernswertes Ende hinaus, das sie mit 33.000 bis 34.000 nach Theresienstadt Verschleppten teilt - denn so besonders relevant macht, dass sie einen Artikel in der Enzyklopädie erhält?
Früher hat man deutlich stärker auf die Relevanzkriterien und "Alleinstellungsmerkmale" geachtet:
- So wurde zum Beispiel seinerzeit ein Löschantrag auf Werner Holländer gestellt. Zur Relevanzfrage wurde als Alleinstellungsmerkmal nachgewiesen, dass dieses extrem seltene Unrechtsurteil (Todesurteil wegen Rassenschande) in der wissenschaftlichen Fachliteratur (!) mehrfach zitiert wird.
- Ebenso wurde bei Martha Goldberg die Relevanz deshalb ersichtlich, weil ihre Ermordung bei der Reichskristallnacht nicht nur einer von deutlich weniger als einhundert Fällen war, sondern überdies das anschließende Urteil des NS-Parteigerichts wesentliche und in der wissenschaftlichen Fachliteratur zitierte Aspekte beibrachte (s. Disku im Archiv).
- Bestand hatten auch gut erforschte exemplarische Einzelschicksale, die in einem größeren Zusammenhang wie in Deportation und Flucht von Juden aus Fürth#Familie Glaser eingebettet waren und diesen Artikel anschaulich illustrierten.
- --H.Parai (Diskussion) 16:18, 21. Jul. 2016 (CEST)
In den geltenden Relevanzkriterien für verstorben Personen sind als Merkmale aufgeführt: ... insbesondere die Aufnahme in eine Enzyklopädie, ein Universal- oder Konversationslexikon oder eine anerkannte Biografiensammlung (welche z. B. durch Erwähnung in der Deutschen Biographischen Enzyklopädie dargestellt ist) impliziert die Relevanz der Person. Ein weiterer Anhaltspunkt ist, ob die Person mehrfach Namensgeber für Straßen oder Schulen bzw. sonstige öffentliche Einrichtungen wurde. Ich sehe keinen Punkt davon erfüllt.
@ @Roland Kutzki: Nebenbei: Inhaltlich sind die Angaben zum Lebensweg von fünf Kindern m. E. in der Vita einer Person nicht angebracht. Ebenso erscheinen mir einige Einzelheiten wie z. B. dem weiteren Geschäftsgang der arisierten Buchhandlung nach dem Tode von J. Leuwer redundant.
- --H.Parai (Diskussion) 15:33, 22. Jul. 2016 (CEST)
- 1. Relevanz: In einer typische Wiki-Männerwelt sollte man durchaus darüber Nachdenken wie man es mit denn Frauen hält, die oft im 19. Jh. geboren sind und zu den Frauen einer sich emanzipierenden Generation gehörten und dafür gekämpt haben. Streng nach unseren Männerkriterien haben die Frauen der Frauenbewegung zumeist bei Wikipedia keine Relevanz. Weder waren sie relevante Generale und Kriegshelden, sondern saßen ängstlich zu Hause und warteten auf die Bombennächte und die Heldentodnachrichten, noch waren sie relevante Parlamentarier, das es vor 1918 so was nicht gab und nach 1919 bis in die 1970/80er Jahre nur sehr wenige in den Parlamenten saßen. Auch waren nur wenige Unternehmerinnen, das waren die relevanten Männer. Also sollte bei Wikipedia nur die relevanten Frauen von Königen und Fürsten erscheinen, vielleicht auch die hochedlen Prinzessinnen (und da haben wir nicht zu wenige Biografien wohl über 1000), auch wenn sie doch nur Töchter eines Herrschers waren, denn dem Adel und der Bunten Presse sind wir ja verpflichtet. H.Parai, ich kann Dir jede Menge Frauenbiografien nennen, die nach strengen Männermaßstäben Schwierigkeiten hätten, die Relevanzhürden zu nehmen. Ein Buch wie Frauen Geschichte(n) vom Bremer Frauenmuseum sollten wir auch nicht als anerkannte Biografiensammlung ansehen, sondern natürlich nur die alten, von Männern geschriebenen, anerkannten Biografiensammlungen, wo die Frau nur als Mätresse, Mäzene, Künstlerinen, Prinzessinnen und wie in Bremen die Männermordene Gesche Gottfried, Aufnahme gefunden haben. In der Kategorie:Frauenrechtler sind 1011 Artikel aufgeführt, in Bremen alleine 48 Biografien, wo Du bestimmt viele findest, bei denen es sich lohnen würde, eine Relevanzdebatte auszulösen, man zu!-
- 2. Es ist bei allen Biografien von Interesse wie die Familienverhältnisse waren. Fünf Kinder sind aber bei Frauen bestimmt in der Vita nicht angebracht, denn: Das bisschen Haushalt sagt der Mann....!
- 3. Was ist gemeint mit: „Ebenso erscheinen mir einige Einzelheiten wie z. B. dem weiteren Geschäftsgang der arisierten Buchhandlung nach dem Tode von J. Leuwer redundant“. Was sollen wir vergessen?
- 4. Über Stolpersteine kann mann nur stolpern. Die Verkehrssicherheit verpflichtet die Entfernung solcher Stolpersteine der Geschichte. Ein Vergessen ist wohl besser als ein Gedächtnis. H.Parai, Du schreibst: „Auch ich tue mich schwer, einen Löschantrag auf einen Artikel über ein Opfer des NS zu stellen. Ich zögere deshalb noch.“ Warum?
- 5. Die o.a. Ironie und Satire wird hoffentlich noch bemerkt. --Roland Kutzki (Diskussion) 18:49, 26. Jul. 2016 (CEST)
- Als Besitzerin einer renommierten und noch heute existierenden Buchhandlung ist Johanna Leuwer als Person des Bremer Kulturlebens zu betrachten. Da sie vorher in ihrem erlernten Beruf tätig war, kann ich mir gut vorstellen, dass sie trotz des Geschäftsführers auch als Besitzerin der Buchhandlung im Geschäft präsent war. Das wäre zu recherchieren.
- Vielleicht lässt sich auch noch herausfinden, ob und wieviele Frauen außer ihr vor dem 1. Weltkrieg in Bremen im Dentistenberuf tätig waren.--Ulamm (Diskussion) 21:12, 26. Jul. 2016 (CEST)
- Ich hätte mir vom Benutzer:Roland Kutzki Argumente zur Relevanzfrage erhofft. Dazu finde ich unter der oben unter 1) gemachten Ausführungen keine stringente Argumentation. Zu 2: Bemängelt hatte ich nicht die Info, dass J. Leuwer fünf Kinder großgezogen hat - sondern, dass deren weiteres Schicksal in ihrer Vita dargestellt wird. Zu 3: Vermeiden sollen wir bei der Darstellung einer Vita Nebendinge[1] - dazu gehört imo auch der weitere Geschäftsgang des bereits arisierten Betriebes nach dem Tode der Johanna Leuwer. Zu 4+5: Für Ironie und Satire fehlt mir das Verständnis - ich möchte argumentativ auf der Sachebene diskutieren. Da dies hier von Deiner Seite nicht erfolgt, werde ich einen Löschantrag stellen. --H.Parai (Diskussion)
- Ob die von Benutzer:Ulamm angeführten Punkte eine Relevanz begründen können, leuchtet mir so nicht ein. Eine Frau als Dentistin (ohne universitäres Studium) dürfte wohl kein Alleinstellungsmerkmal sein. Als (nach Erbfall) Mitinhaberin einer renommierten Buchhandlung ist eine Relevanz imo auch nicht eindeutig. --H.Parai (Diskussion) 21:57, 26. Jul. 2016 (CEST)
- Ich hätte mir vom Benutzer:Roland Kutzki Argumente zur Relevanzfrage erhofft. Dazu finde ich unter der oben unter 1) gemachten Ausführungen keine stringente Argumentation. Zu 2: Bemängelt hatte ich nicht die Info, dass J. Leuwer fünf Kinder großgezogen hat - sondern, dass deren weiteres Schicksal in ihrer Vita dargestellt wird. Zu 3: Vermeiden sollen wir bei der Darstellung einer Vita Nebendinge[1] - dazu gehört imo auch der weitere Geschäftsgang des bereits arisierten Betriebes nach dem Tode der Johanna Leuwer. Zu 4+5: Für Ironie und Satire fehlt mir das Verständnis - ich möchte argumentativ auf der Sachebene diskutieren. Da dies hier von Deiner Seite nicht erfolgt, werde ich einen Löschantrag stellen. --H.Parai (Diskussion)
- Buchhandlung: Dem Artikeltext zufolge war sie schon vor dem Tod ihres Mannes Mitinhaberin.
- Dentistin: Falls sie vor dem Ersten Weltkrieg die einzige und erste selbständig niedergelassene Dentistin in Bremen war, war das ein nicht unwesentlicher Beitrag zur Frauen-Emanzipation. Als sie ihre Ausbildung erhalten hatte, war ein Studium der akademischen Zahnmedizin anscheinend Frauen in Deutschland noch nicht möglich. Vgl. Google-Suche "Zahnmedizin" UND "Frauenstudium"--Ulamm (Diskussion) 22:26, 26. Jul. 2016 (CEST)
- Falls sich dies reputabler belegen lässt, wäre dies allerdings ein Alleinstellungsmerkmal und ein gewichtiges Argument gegen einen Löschantrag. Es müsste dann auch entsprechend deutlich im Text hervorgehoben werden. Jedenfalls praktizierte Henriette Hirschfeld-Tiburtius als universitär ausgebildete Zahnärztin schon lange vorher. Abwartend... --H.Parai (Diskussion) 11:36, 27. Jul. 2016 (CEST)
Wer verstehen will, versteht. Eine Frau von Bedeutung in einer Zeit als Frauen noch kämpfen mussten, um studieren zu können, eine Unternehmerin hier als nur Erbin diskriminiert, die trotz fünf Kinder ihre Aufgaben bemerkenswert erfüllte, eine Familie und eine Person als Opfer des grausamen Systems der Nazis als Beispiel, eine Arisierung jüdischen Vermögens und das Danach; die Geschichte(n) - auch im Kontext - ist (sind) relevant. Wer über bedeutsame Frauen schreiben will muss die Geschichte(n) des Frauenrechts und der Frauenbewegung begreifen. Wikipedia-Relevanzkriterien greifen da oft nicht, wenn das Verständnis fehlt. Wie schon o.a. angeführt: Es gibt zum Glück viele Frauenbiografien, die nach den Relevanzkriterien Löschkandidaten seien könnten; das ist dann ein weites Feld. --Roland Kutzki (Diskussion) 12:38, 27. Jul. 2016 (CEST)