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Diskussion:Jonathan Sacks, Baron Sacks
Nachruf tachles 8.11.2020:
Der ehemalige britische Oberrabbiner galt als eine der bedeutendsten jüdischen Stimmen der Gegenwart.
Am Schabbat hat Grossbritannien eine überragende Persönlichkeit verloren: Jonathan Sacks, der frühere britische Oberrabbiner ist im Alter von 72 Jahren verstorben. Der britische Thronfolger Prinz Charles (The Prince of Wales) bezeichnete Sacks als «Leuchtturm dieser Nation» und der frühere Premierminister Tony Blair nannte ihn einen «intellektuellen Giganten». Premierminister Boris Johnson betonte seinen Einfluss auf Grossbritannien und den gesamten Erdkreis. Der amtierende Oberrabbiner Ephraim Mirvis sagte, die Welt habe einen erleuchteten Thorah-Gelehrten und eine intellektuelle Grösse mit weltweiter Ausstrahlung verloren – einen aussergewöhnlichen Botschafter für das Judentum, der vielen dabei geholfen habe, diese Religion besser zu verstehen und stolz zu sein auf ihr jüdisches Erbe. Ronald Lauder, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, erklärte, dass die gesamte jüdische Welt vom Hinschied des früheren britischen Oberrabbiners erschüttert sei. Sacks starb am Samstag an Krebs; die fortgeschrittene Krankheit wurde letzten Monat diagnostiziert, nachdem er sich zuvor zwei Mal Behandlungen unterzogen hatte. Sacks war während 22 Jahren, zwischen 1991 und 2013 Oberrabbiner der Vereinigten Jüdischen Gemeinschaften des Commonwealth (United Hebrew Congregations). Als Autor verfasste er mehr als 30 Bücher; sein letztes, publiziert dieses Jahr, trug den Titel: Restoring the Common Good in Divided Times. Im Jahr 2005 wurde Sacks von der Queen zum Ritter geschlagen und vier Jahre später zum Mitglied des Oberhauses auf Lebenszeit («Life Peer») promoviert. Sacks war nicht nur ein hervorragender Autor, sondern auch ein mitreissender Redner, dessen regelmässige Radioauftritte weite Kreise in Grossbritannien in ihren Bann gezogen hatten. Als glänzender Kommunikator war er unerreicht. Als er 1991 erwarteterweise zum Oberrabbiner ernannt wurde, leitete er eine «Dekade der Erneuerung» ein. Beim Dinner seiner Emeritierung war Prinz Charles – ein persönlicher Freund von Jonathan Sacks - der Ehrengast. Sein letztes Buch, "Moral", war vor einem Monat erschienen. Sacks war seit 2009 Lord und damit Mitglied des britischen Oberhauses, eine ganz besondere Ehre. Der Bürgermeister von London, Sadiq Kahn twitterte am Samstag Abend: «Sehr traurige Nachrichten. Ich bete für die Familie von Rabbi Lord Sacks. Ich habe viel von ihm gelernt. Möge sein Andenken ein Segen sein.» Das Board of Deputies of British Jews schrieb: «Rabbi Sacks war ein Riese sowohl in der jüdischen Gemeinschaft als auch in der größeren Gesellschaft.» Und der heutige Oberrabbiner Großbritanniens erklärte: «Heute hat die Welt eine Thora-Koryphäe und einen intellektuellen Riesen verloren.» Sacks wird dem britischen Judentum, aber auch der gesamten britischen Gesellschaft fehlen. Mit seinen Einwürfen und Diskussionsbeiträgen bei politischen Fragen seiner Heimat nahm er stets eine ausgleichende Brückenfunktion ein und versuchte auf der Basis jüdischer Moral Frieden und Verständnis für alle zu schaffen.