Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Diskussion:Michael Kohn (Rabbiner)

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

tachles Newsletter vom 30.11.2018:


Anlässlich der ausserordentlichen Gemeindeversammlung der JGB wurde Michael Kohn einstimmig zum Nachfolger von Rabbiner David Polnauer gewählt.

Die Jüdische Gemeinde Bern (JGB) ist als Einheitsgemeinde immer wieder Spannungen ausgesetzt, muss oder will sie doch den Ansprüchen von orthodox bis liberal oder säkular orientierten Mitgliedern gerecht werden. Dieser Spagat war in der Vergangenheit nicht immer einfach. Mit der einstimmigen Wahl von Michael Kohn ohne Enthaltungen und mit Standing Ovation zeigte die JGB eine Einigkeit von historischem Wert. Dem Glanzresultat an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 18. November gingen überzeugende Voten von Synagogenkommissionspräsident Henri Mugier, Schulkommissionspräsident Gérard Kahn und Jugendkommissionspräsidentin Linda Shepard voraus. Sie beschrieben die bisherigen Leistungen des Kandidaten aus dem Blickwinkeln von Kultus, Unterricht und Jugendarbeit als überzeugend und beeindruckend. JGB-Präsident Ralph Friedländer erinnerte daran, dass der neue Gemeinderabbiner gemäss neuem Kirchengesetz des Kantons Bern direkt von der JGB angestellt sein wird, die Arbeitgeberbeiträge der JGB jedoch dem Kanton in Rechnung gestellt werden können.

Neue Impulse für die Jugend Vor zwei Jahren wurde Michael Kohn von der JGB als Assistenzrabbiner angestellt mit der Option, allenfalls in die Fussstapfen von Rabbiner Polnauer zu treten. Der Leistungsausweis, den Kohn seit Ende 2016 vorweisen kann, ist beachtlich: Kaum im Amt, baute er mit einer Gruppe von jungen Erwachsenen «Jewish Youth of Berne» auf. Zugute kamen ihm hier zweifellos die guten Beziehungen zum Rabbiner­ der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich Noam Hertig. Mit speziellen Treffen nach Feierabend sowie regelmässigen Einladungen zum Schabbat-Essen bei ihm zuhause und besonderen Anlässen zu Feier­­tagen ist inzwischen in Bern eine Gemeinschaft von rund 40 jungen Erwachsenen von 18 bis 35 Jahren entstanden, die mehr oder weniger regelmässig an den Anlässen – meist verbunden mit Schiurim – zusammenkommen. In einem Interview mit dem Gemeindemagazin «Forum» sagte Kohn bereits kurz nach seinem Stellenantritt: «Wir müssen in der Gemeinde für eine Atmosphäre sorgen, in der das Judentum zur Muttersprache wird.»

Ebenfalls in Kooperation mit Zürich und anderen Gemeinden lancierte Kohn die volle Beteiligung der JGB am internationalen Shabbos Project, wo ein ganzer Schabbat samt Vorbereitung gemeinsam eingehalten wird; unter anderem wurde Challa unter der An­leitung von Michael Kohns Frau Dorit gebacken. Überhaupt ist sie eine massgebliche Stütze bei Kohns Aufgabe. Dorit Kohn sorgt für koschere Mahlzeiten in der Gemeinde und für die Jewish Youth und gibt selbst Schiurim für Frauen in einer familiären Atmosphäre bei sich zuhause.

Interreligiöser Dialog Ausserhalb der JGB in der grösseren Öffentlichkeit gelang Kohn im Februar 2018 der Coup, im Haus der Religionen ein koscheres Restaurant mit ayurvedischer Kost einzurichten (tachles berichtete), und zwar geführt vom Hindu-Priester Sasikumar Tharmalingam. Überhaupt zählt Kaschrut zum Spezialgebiet von Kohns Rabbinerausbildung. In seinen bisherigen zwei Jahren als Assistenzrabbiner ist eine aktualisierte Liste von Koscherprodukten in Bern entstanden. Zudem hat er in einer Reihe von kleineren Lebensmittelgeschäften koschere Produkte ausfindig gemacht oder für koscher erklärt.

Der gebürtige Norweger, der in England und Israel studiert hatte, hat sich rasch in Bern eingelebt und mit frappantem Tempo Deutsch gelernt. Lokalpatriotismus zeigt er inzwischen mit gehäkelten Kippot aus Israel mit dem Motiv des Berner Fussballteams Young Boys. Mit all diesen Aktivitäten sowie mit Eloquenz und Witz haben Michael und Dorit Kohn seit Ende 2016 die Sympathie der JGB-Mitglieder gewonnen. Bei der damaligen Wahl zum Assistenzrabbiner gab es noch eine Enthaltung, an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 18. November 2018 gab es ausschliesslich Ja-Stimmen. Mit Michael Kohns Annahme der Wahl wird er ab dem 1. Mai 2019 Berns Gemeinderabbiner sein.


Hannah Einhaus



Von der Website der Jüdischen Gemeinde Bern:

Rabbiner Michael Kohn stammt aus Oslo, Norwegen. Er ist seit 2017 als Gemeinderabbiner tätig und hat seit Mitte 2019 die alleinige rabbinische Verantwortung. Rabbiner Michael Kohn wurde 1985 in Oslo, Norwegen, geboren und erwarb einen Bachelor of Arts (BA) in Verwaltung an der Manchester Metropolitan University in Grossbritannien. Sein Rabbinatsstudium begann er nach dem Abschluss seines Bachelors. Darauf lernte er acht Jahre lang an verschiedenen Jeschiwot in Israel, wobei ihn die vier Jahre an der Jeschiwat Har Etzion besonders prägten. Er erlangte die Smicha (rabbinische Ordination) von Pirchei Shoshanim und Rabbiner Zalman Nechemia Goldberg. Die letzten Jahre seines Studiums verbrachte Rabbi Michael bei Machon Amiel, einem international anerkannten Kurs für praktische Rabbinerkunde. In Bern absolvierte Rabbi Michael auch einen Kurs über Mediation.

Rabbiner Kohn lernte seine Frau Dorit in Israel kennen und heiratete sie im Jahr 2012. Sie haben drei Kinder: Mia, Benjamin und Liora. Neben den traditionellen rabbinischen Aufgaben ist Rabbiner Kohn derzeit auch als Baal Koreh der Gemeinde tätig (die Person, die im Gottesdienst aus der Tora liest). Als Rabbiner ist er auch für die Gemeinde Biel zuständig. Auch engagiert er sich seit Beginn seiner Zeit in Bern im interreligiösen Dialog in der Schweiz, besonders auch im Haus der Religionen in Bern.

Rebbetzen Dorit Grant Kohn

Rebbetzen Dorit wurde 1988 in Leeds, UK, geboren. Ihre Familie machte Aliyah, als sie noch ein kleines Kind war. Dorit wuchs in Kfar Saba auf, zog aber nach Jerusalem, als sie den Wehrdienst antrat. In diesem Jahr arbeitete sie für die Jewish Agency, um Neueinwanderern die Integration in Israel zu erleichtern. Anschliessend studierte sie Politikwissenschaften an der hebräischen Universität in Jerusalem mit dem Fokus auf europäische Politik. Zusammen mit Rabbi Michael absolvierte sie die zweijährigen praktischen Rabbinerkurse Amiel und Mizrachi. Sie liest ihren Kindern gerne vor, kocht gerne, forscht leidenschaftlich im Food-Bereich und liebt es, mit Freunden unterwegs zu sein, um spannende Orte zu entdecken.