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Edda Servi Machlin
Edda Servi Machlin (1926–2019), Kochbuchautorin
Leben
- tachles Newsletter vom 5. September 2019:
Edda Servi Machlin verstorben
Die Vorstreiterin für die jüdisch-italienische Küche in Amerika wurde 93 Jahre alt.
Wie erst vor wenigen Tagen bekannt wurde, ist Edda Servi Machlin am 16. August in ihrem Haus in dem gediegenen Brooklyner Stadtteil Riverdale verstorben. Sie wurde 93 Jahre alt und litt unter Demenz.
Machlin war seit ihrem Überraschungs-Hit «The Classic Cuisine of the Italian Jews» von 1981 eine Institution in den USA. Das 1992 um einen zweiten Band erweiterte Buch gilt weiterhin als Standardwerk für eine kulinarische Tradition, die ansonsten kaum in Erinnerung geblieben wäre. Davon ist zumindest die «New York Times» in einem ausführlichen Nachruf überzeugt.
In den USA dominiert dank der Einwanderung von Millionen osteuropäischer Juden zwischen 1880 und 1925 die aschkenasische Esskultur. Doch von Machlin war beispielsweise zu erfahren, dass es neben Hamantaschen auch eine frittierte Version der Purim-Nascherei namens «Hamans Ohren» gibt.
Edda Debora Rafaella Servi wurde 1926 in der toskanischen Kleinstadt Pitigliano als Tochter des dortigen Rabbiners geboren. Ihre Mutter versorgte die Familie mit liebevoll zubereiteten Mahlzeiten, die zur Inspiration Machlins wurden. Ihr Heimatort galt dank der vitalen und womöglich von Flüchtlingen aus Spanien nach 1500 etablierten jüdischen Gemeinde als «kleines Jerusalem». Nach der Allianz Mussolinis mit Hitler-Deutschland 1936 begannen jedoch Repressalien, die 1943 in die Verhaftung und Deportation der Eltern und des jüngeren Bruders in ein KZ im Norden Italiens mündete (die Angehörigen überlebten). Edda floh mit zwei Brüdern und einer Schwester zu Partisanen in die Hügel der Toskana.
Nach dem Krieg folgte sie 1958 einer Schwester nach New York und heiratete 1960 den an der Columbia University lehrenden Physiker Eugene Machlin. Zur Kochbuch-Autorin wurde sie über Freunde, die sie mit der von ihrer Mutter erlernten Küche begeisterte. Machlin hat einmal erklärt, die Kost in italienischen Lokalen New Yorks sei bei ihrer Ankunft «gelinde gesagt von bescheidener Qualität» gewesen. Deshalb habe sie Freunde lieber selbst bekocht.
Seit einem Schlaganfall 2002 hatte sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und wurde von ihrem Mann gepflegt. Edda Servi Machlin hinterlässt neben ihm einen Bruder, zwei Töchter, einen Sohn und drei Enkel.
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