Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Eherne Schlange
Die eherne Schlange (hebr. נחשתן Nehuschtan) war ein Abbild einer Schlange aus verarbeitetem Kupfererz. Sie wurde aufgestellt von Mose auf Anweisung Gottes zur Heilung nach dem Biss feuriger Schlangen. Je nach Übersetzung wird auch von einer Schlange aus Kupfer oder Bronze gesprochen.
Biblische Erzählung
Nach einer Erzählung des Tanach bzw. des Alten Testaments schickte Gott Schlangen unter die Israeliten als Strafe für die Ungeduld, Undankbarkeit und Nörgelei nach dem Auszug aus Ägypten während der Wanderung durch die Wüste. Wer von einer feurigen Schlange gebissen wurde und zu der an einem Stab aufgerichteten ehernen Schlange aufsah, wurde geheilt und durfte weiterleben.
„6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. 7 Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. 8 Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9 Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biß, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.“
Im 2. Buch der Könige wird geschildert, wie König Hiskija die Figur zerstörte, weil sie zu Götzendiensten missbraucht wurde (2 Kön 18,4 EU).
Die Heilung derer, die die Schlange anblickten, wird zu den Heilstaten Gottes gezählt (vgl. Dtn 8,15 EU). Die Weisheitsliteratur spricht davon, dass Gott seinem Volk damit ein „rettendes Zeichen“ gegeben habe (Weish 16,5-11 EU).
Verweis im Neues Testament
Die Geschichte von der Schlange wird im Neuen Testament aufgegriffen, als Jesus mit Nikodemus spricht und dabei die Geschichte als Analogie verwendet:
„Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“
Die Heilung, welche die Israeliten durch den Blick auf die Schlange fanden, steht bildhaft für das Heil, das Jesus durch seinen Tod am Kreuz, also ebenso „erhöht“ an einem Holz hängend, erwirkt hat. Der Gläubige erfährt Heilung, wenn er auf den Gekreuzigten blickt wie die Israeliten auf die Schlange. In der Kunst findet sich aus diesem Grund immer wieder die Darstellung eines Kreuzes mit einer Schlange.
Hintergrund
Schlangengötter, Schlangenkulte und Schlangenidole sind aus den verschiedenen Kulturen besonders im afrasischen Raum bekannt, treten aber auch bei den Germanen in Form der Midgardschlange auf. Sie stellt ebenfalls eine zentrale mythische Figur in der Genesis dar. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachte man das Schlangenidol mit Moses midianitischem Schwiegervater Jethro in Verbindung, den die Bibel wiederholt erwähnt. 1969 entdeckte der israelische Forscher Beno Rothenberg im Allerheiligsten des midianitischen Zeltheiligtum von Timna eine 12 cm lange, teilvergoldete Kupferschlange. Durch diesen Fund erhält der biblische Bericht über die eherne Schlange seinen historischen Hintergrund.
Der giftige Schlangenbiss und seine Folgen symbolisiert nach christlicher Auffassung die zerstörende und krankmachende Sünde, von der die Menschheit später durch Christus, der diese Sünden an seinem Leib ans Kreuz trug, befreit wurde (1 Petr 2,24 EU). Die Heilung und Befreiung von der Sünde soll durch den Glauben an Christus erfolgen (Joh 3,14,15 EU).
Siehe auch
Literatur
- Glyn Daniel: Enzyklopädie der Archäologie. Nikol, Hamburg 1996, ISBN 3-930656-37-X
- Ursula Diehl, Ruth Matthaes: Eherne Schlange, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 4, 1956, Sp. 817-837
Weblinks
- Klaus Koenen: Nehuschtan. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eherne Schlange aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |