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Eisklettern
Eisklettern ist das Klettern an Eisformationen wie zum Beispiel gefrorenen Wasserfällen und Eiszapfen. Die Kletterer verwenden Steigeisen und Eisgeräte (spezielle Eispickel), um im Eis zu klettern. Das Eisklettern ist eine Spezialdisziplin des alpinen Kletterns oder Bergsteigens, da hier alle Kenntnisse des alpinen Kletterns notwendig sind. Daher wird auch die gleiche Schutzausrüstung wie beim alpinen (winterlichen) Klettern verwendet.
Eistour
Eine Eistour bezeichnet eine hochalpine Klettertour durch eine Eiswand. Eiswände befinden sich in der Regel an vergletscherten Bergen und haben eine Neigung zwischen 40° und 90°. In seltenen Fällen kann es auch zu Überhängen kommen, z. B. bei freistehenden Eissäulen oder -Zapfen. Zum Durchsteigen einer Eiswand sind Steigeisen, Eispickel[1], Eisschrauben, Helm und Seil notwendig.
Sicherung im Eis
Zum Anbringen von Zwischensicherungen und zum Standplatzbau werden beim Eisklettern Eisschrauben verwendet. Diese haben die in der Vergangenheit verwendeten Eisnägel abgelöst. Zum Standplatzbau werden im Allgemeinen zwei Eisschrauben mit einer Bandschlinge durch ein Kräftedreieck verbunden, sie können jedoch auch in Reihenverankerung angebracht werden.[2] Es ist extrem wichtig, beim Anbringen der Sicherungen auf die Qualität des Eises zu achten. Eisschrauben möglichst in steilem Eis anbringen, da hier die Gefahr von Luftblasen im Eis massiv kleiner ist und auch praktisch kein „cauliflower-Eis“ vorkommt. Beim Setzen der Eisschraube sollte zudem darauf geachtet werden, in welchem Winkel die Schraube angebracht wird. In den meisten Fällen ist das Eindrehen der Schraube in einem 90°-Winkel zum Eis empfehlenswert. Besteht jedoch eine Ausschmelzgefahr der Schraube sollte sie in einem 75°-Winkel (so dass die Schraube leicht schräg von Oben kommt) gesetzt werden. Es können auch große Sanduhren zum Anbringen von Sicherungen verwendet werden.
Beim Rückzug werden mit Hilfe von Eisschrauben Eissanduhren ins Eis gebohrt und Bandschlingen oder Reepschnüre durchgezogen. An diesen kann sich der Kletterer dann abseilen (Ablassen ist so jedoch wegen der Durchschmelzgefahrder der Schlinge, durch die das Seil laufen müsste, nicht möglich, außer man setzt einen Karabinerhaken ein, der zurückgelassen wird.).
Eine zweite Methode beim Abseilen ist die sich selbst ausdrehende Eisschraube. Dazu wird die Eisschraube mit einer Reepschnur versehen. Die Reepschnur ist an der Schraubenlasche befestigt, um die Eisschraube gewickelt und mit dem zweiten Ende am Seil befestigt. Beim Abziehen des Seiles wird die Eisschraube durch die Reepschnur herausgedreht und fällt zusammen mit dem Seil nach unten.
Dry-Tooling
In den letzten Jahren hat sich als Spezialdisziplin des Eiskletterns das Dry-Tooling entwickelt. Dabei wird mit speziellen Eisgeräten und Steigeisen eine Felswand beklettert. Das Dry-Tooling entstand, da viele Eiskletterer auf der Suche nach schwierigen Eiszapfen im Zustieg zu diesen Eiszapfen schwierige Stellen im Fels überwinden mussten.
Mixed-Klettern
Mixed-Klettern ist die jüngste Spielform des Eis- bzw. Wasserfallkletterns, bei der man mit Eisgeräten und Steigeisen zwischen den Eiskletterpassagen auch Dry-Tooling Passagen überwinden muss. Zum Beispiel werden überhängende Felszonen durchklettert, indem die Eisgeräte auf Felsleisten aufgelegt oder in Rissen verklemmt werden, und auf diese Art ein freihängender Eiszapfen erreicht und dann erklettert wird.
Die Schwierigkeit von Eis- bzw. Mixed-Touren wird mit Hilfe spezieller Schwierigkeitsskalen bewertet.
Siehe auch
Literatur
- Bruno Hasler: Faszination und Gefahren beim Steileisklettern. In: Die Alpen. Nr. 2, 2006 S. 24-25 (Volltext im Web vorhanden).
- Dominik Osswald: Das Einmaleins des Eiskletterns. Der Bund, Bern, 27. Februar 2017, S. 26
Weblinks
- Entstehung des Eiskletterns
- Eisklettern umfassend erklärt
- Schleifen von Eisgeräten
- Merkblatt Steileisklettern (PDF; 107 kB) von Jugend und Sport
- Dominik Osswald: Das Einmaleins des Eiskletterns. Interaktive Grafik, Der Bund, Bern, 27. Februar 2017
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte des Eispickel. Abgerufen am 29. Dezember 2018.
- ↑ Baustelle Standplatz. Sicherungstechnik beim Eisfallklettern. In: bergundsteigen. Nr. 3, Innsbruck 2003, S. 76-83 (alpineausbildung.at).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eisklettern aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |