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Eleasar ben Simon (Tannaite)
R. Eleasar ben Simon (auch: Eleazar ben Simeon [ben Jochai]) war ein wegen seines Scharfsinns sehr geschätzter jüdischer Gelehrter des Altertums, wird zu den Tannaiten der vierten oder der fünften Generation gezählt und wirkte in der zweiten Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts. Er ass von Jugend an sehr viel und war bis auf die Zeit, als er gezwungen war, sich zu verstecken, stark übergewichtig.
Leben
Eleasar war Sohn des Schimon ben Jochai und dessen Schüler sowie Schüler des R. Simon b. Gamaliel. Er war ein Studienkollege des Jehuda ha-Nasi, mit dem er allerdings oft uneins war.
Jahrelang lebte Eleasar auf der Flucht vor den Römern gemeinsam mit seinem Vater in einer Höhle verborgen, leistete den Römern aber im Gegensatz zu seinem Vater, dem die Römer überaus verhasst waren, Dienste bei der Aufspürung von Gesetzesbrechern und zog so, obwohl von den Römern dazu genötigt, den Hass seiner Volksgenossen auf sich. Überliefert ist diesbezüglich der auf Eleasar gemünzte Zuruf: "Du, Essig, Sohn des Weines, wie lange willst du das Volk Gottes noch dem Henker ausliefern?" Worauf Eleasar geantwortet haben soll "Ich entferne nur die Dornen aus dem Weinberg" - und seine Tätigkeit fortsetzte. Später bereute er seine Taten und unterzog sich einer schweren, von ihm selbst auferlegten Busse.
Er starb in Akbara in Nordgaliläa und blieb auf eigenen Wunsch hin viele Jahre unbeerdigt. Als man endlich daran ging, ihn doch noch zu bestatten, rief dies den Protest der Einwohner Akbaras hervor, weil die Stadt angeblich während der ganzen Zeit vor seiner Bestattung von wilden Tieren verschont geblieben war. Daraufhin bestattete man ihn in Meron neben seinem Vater.
Rabbi Elasar und der hässliche Mensch
Folgende Geschichte wird über ihn (bzw. Simeon ben Eleazar) noch erzählt: Rabbi Elasar, der Sohn von Rabbi Schimon, kam aus Migdal Gdor vom Haus seines Rabbiners. Er ritt auf einem Esel am Flussufer entlang, war voller Freude und sehr stolz auf sich, denn er hatte viel Tora gelernt. Unterwegs begegnete er einem Menschen, der hässlich war. Dieser Mensch rief Elasar zu: »Schalom, Friede sei mit dir, Rabbi!« Der Rabbi antwortete ihm nicht, sondern sagte zu ihm: »Wie hässlich dieser Mensch ist! Ob an deinem Ort alle so hässlich sind wie du?« Der Mensch sagte: »Ich weiß nicht. Geh, sag dem Schöpfer, der mich erschaffen hat: ›Wie hässlich ist das Gefäß, das Du erschaffen hast.‹« Da verstand Rabbi Elasar, dass er gesündigt hatte. Er stieg vom Esel, beugte sich vor dem Menschen nieder und sagte: »Ich habe zu viel gegen dich gesagt, bitte verzeih mir.« – »Ich verzeihe dir nicht, bis du dem Schöpfer, der mich erschaffen hat, nicht gesagt hast: ›Wie hässlich ist doch dieses Gefäß, das Du erschaffen hast.‹« Der Rabbi ging hinter dem Menschen her, bis er zu dessen Stadt kam. Die Einwohner kamen ihm entgegen und grüßten: »Schalom, Rabbi, mein Lehrer, mein Lehrer!« Da fragte der hässliche Mensch: »Wen nennt ihr Rabbi?« Sie antworteten: »Den, der hinter dir läuft.« – »Wenn ihr ihn Rabbi nennt, dann sollen sich solche in Israel nicht vermehren.« – »Warum nicht?« – »So und so hat er mir angetan.« – »Trotzdem, verzeih ihm, denn er ist ein großer Gelehrter der Tora.« – »Für euch verzeihe ich ihm, allerdings soll er nicht gewohnt sein, so etwas zu tun.« Rabbi Elasar ging sofort in ein Lehrhaus und lehrte: Ein Mensch soll immer weich wie Schilf sein und nicht hart wie eine Zeder. Deswegen wurde das Schilf belohnt: Man macht aus ihm eine Schreibfeder, mit der man Tora, Tefillin und Mesusot schreibt (Taanit 20).
Literatur
- Zacharias Frankel: Hodegetica, Leipzig 1859
- Weiss: dor dor ..., 1871 ff.
- Bacher: Die Agada der Tannaiten, 1884 ff.
- Samuel Krauss, in: MGWJ, 1894
- Erich Bischoff: Talmudkatechismus, Leipzig 1904
- Ludwig A. Rosenthal: Artikel ELEASAR ben SIMON, in: Jüdisches Lexikon, Band II, Berlin 1927
- Hermann L. Strack und Günter Stemberger: Einleitung in Talmud und Midrasch, 7. Auflage, Beck, München 1982
Andere Wikis
Siehe auch
Personendaten | |
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NAME | Eleasar ben Simon |
ALTERNATIVNAMEN | Eleazar ben Simeon; Eleazar ben Simeon ben Jochai |
KURZBESCHREIBUNG | jüdischer Gelehrter |
GEBURTSDATUM | 2. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 2. Jahrhundert oder 3. Jahrhundert |
STERBEORT | Akbara, Nordgaliläa |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eleasar ben Simon (Tannaite) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 2.657 Artikel (davon 1.533 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik. |