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Electronic Intifada

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Die Electronic Intifada (EI) ist eine unabhängige, nichtkommerzielle Online-Publikation, die sich mit dem israelisch-palästinensichen Konflikt aus der Sicht der Palästinenser befasst. Ihr Ziel ist es, Tendenzen zu einer proisraelischen und proamerikanischen Berichterstattung in den gängigen Massenmedien entgegenzuwirken.[1]

Geschichte

EI wurde im Februar 2001 gegründet,[2] die Gründungsmitglieder waren:[3]

Nach Angaben auf der eigenen Website finanziert sich die Electronic Intifada vor allem durch ihre Leser. Zusätzlich werden Gelder aus privaten Stiftungen verwendet. EI erhält nach diesen Angaben keine Unterstützung von staatlichen Stellen oder politischen Parteien. 2010 gingen 130.000 US-Dollar an Spenden von Privatpersonen ein und 83.000 US-Dollar von privaten Stiftungen.[4]

Rezeption

Hannah Brown nennt EI in der The Jerusalem Post „eine der ausführlichsten“ Seiten unter denen, die die „palästinenische Sichtweise der Nachrichten“ zeigen. Im Weiteren beschreibt sie EI als „sehr professionell, benutzerfreundlich und gut geschrieben“. Brown kennzeichnete den Stil der Electronic Intifada als “adorned by photos, such as a picture of a lone, small Palestinian boy aiming a stone at an Israeli tank” (Hannah Brown: Virtual war, The Jerusalem Post, 27. September 2002, deutsch: „mit Photos verziert, wie die Gedankenbilder des einsamen kleinen palästinensischen Jungen, der mit einem Stein auf einen israelischen Panzer zielt“).[1]

Gil Sedan, ein Reporter der Jewish Telegraphic Agency, beschreibt EI als "cyberpropaganda"-Seite, die “may contribute to a better understanding of the Palestinian cause” (Gil Sedan: "Mideast cease-fire doesn't extend into cyberspace", June 29, 2001, deutsch: „zu einem besseren Verständnis der palästinensischen Sache beitragen könne“), Er sagte allerdings auch, EI sei “too biased to be of much use to mainstream publications.” (Gil Sedan: "Mideast cease-fire doesn't extend into cyberspace", June 29, 2001, deutsch: „zu einseitig, um für Mainstreampublikationen von Nutzen zu sein“)

Alexander Cockburn, politischer Journalist und Mitautor des linksgerichteten Newsletters CounterPunch stellte fest:“there are a number of excellent news outlets for those who want unjaundiced reporting.... The Electronic Intifada...is trusted.” (Alexander Cockburn: Alexander Cockburn, "Torture Them", The Nation, December 11, 2000, deutsch: „es gibt eine Reihe von exzellenten Nachrichtenportalen, auf denen man unvoreingenommene Berichterstattung finden kann, wenn man dies will ... Der Electronic Intifada ... vertraut man“)[5]

Gerald M. Steinberg, Vorstand des proisraelischen NGO Monitor, beschrieb die Electronic Intifada als “an explicitly pro-Palestinian political and ideological Web site” (Gerald M. Steinberg: "Human Rights Watch needs watching", The Jewish Week, 25. März, 2005, deutsch: „eine ausgesprochen pro-palästinensich politische und ideologische Webseite“) die "anti-Israel propaganda" verbreitet.[6]

NRC Handelsblad, eine führende holländisches Mainstream-Zeitung, empfahl ihren Lesern 2006 die Electronic Intifada am Höhepunkt des Libanonkrieges. NRC schrieb: “The Electronic Intifada (EI), a news site in English, reports from a Palestinian perspective, but as impartial as possible. EI is often faster than the established media.” ([1], NRC Handelsblad, 25. Juli 2006, deutsch: „Die Electronic Intifada (EI), eine Nachrichtenseite in englischer Sprache, berichtet aus einer palästinensichen Perspektive, aber bleibt dabei so neutral wie möglich. EI ist häufig schneller als die etablierten Medien.“)

ICCO finanzielle Unterstützung

Der NGO Monitor kritisierte die niederländische Interchurch Organisation for Development Cooperation (ICCO) für ihre finanzielle Unterstützung der Electronic Intifada. Der NGO Monitor wirft der EI vor, sie sei antisemitisch und würde häufig “Israeli policies with those of the Nazi regime” (Dutch will look into NGO funding of anti-Semitic website, The Jerusalem Post, 25. Januar 20011, deutsch: „israelische Politik mit der Politik der Nazis“) vergleichen. Marinus Verweij, Vorstandsvorsitzender der ICCO, sagte “The EI reports frequently about the violations of human rights and international humanitarian law by the State of Israel. In no way is the EI anti-Israel or anti-Semitic.” (Dutch will look into NGO funding of anti-Semitic website, The Jerusalem Post, 25. Januar 20011, deutsch: „Die EI berichtet häufig über Menschenrechtsverletzungen und Verletzungen internationalen humanitären Rechts durch den israelischen Staat. Sie ist keineswegs anti-israelisch oder antisemitisch.“) Er beschrieb die Electronic Intifada als “an important source of information from the occupied Palestinian territories.” (Dutch will look into NGO funding of anti-Semitic website, The Jerusalem Post, 25. Januar 20011, deutsch: „eine wichtige Quelle für Informationen aus den besetzten palästinensischen Gebieten“), die häufig von Zeitungen wie der The Washington Post und der Financial Times genutzt wird.[7] Der Sprecher des niederländischen Außenministeriums, Ward Bezemer, gab bekannt, dass es auf der Grundlage der niederländischen Gesetze eine staatsanwaltschaftliche Feststellung geben sollte, ob die ICCO Antisemitismus gefördert hat, was ein Vergehen wäre. Am 26. November 2010 sagte der niederländische Außenminister Uri Rosenthal, der selbst Jude ist und eine israelische Frau hat: “I will look into the matter personally. If it appears that the government subsidized NGO ICCO does fund Electronic Intifada, it will have a serious problem with me.” (Dutch will look into NGO funding of anti-Semitic website, The Jerusalem Post, 25. Januar 20011, deutsch: „Ich werde mich persönlich um diese Angelegenheit kümmern. Sollte die mit Regierungsgeldern geförderte NGO ICCO die Electronic Intifada unterstützt haben, dann wird sie ein ernsthaftes Problem mit mir bekommen“) Rosenthal äußerte sich später im IKON Radio: “anti-semitism is not the issue, (but) my concern about calls to contribute to boycotts and embargoes.” (Rel rond Israël, Ikon RTV, deutsch: „Es geht nicht um Antisemitismus, (sondern) um meine Sorge bei Aufrufen, sich an Boykotten und Embargos zu beteiligen“)

Die Electronic Intifada reagierte auf diese Behauptungen des NGO Monitor in Hinblick auf die finanzielle Unterstützung durch ICCO. Sie schrieb: NGO Monitor is an extreme right-wing group with close ties to the Israeli government, military, West Bank settlers, a man convicted of misleading the US Congress, and to notoriously Islamophobic individuals and organizations in the United States” (Why NGO Monitor is attacking, Electronic Intifada, 30. November 2010, deutsch: „der NGO Monitor ist eine extrem rechte Gruppe mit engen Verbindungen zur israelischen Regierung, dem israelischen Militär, Siedlern auf der Westbank, einem Mann, der verurteilt wurde, den US-Kongress hintergangen zu haben und zu bekanntermaßen islamophoben Personen und Organisationen in den Vereinigten Staaten“)

Einer der Gründer von EI, Arjan El-Fassed, der auch für die Webseite Al-Awda schreibt, teilte der führenden niederländischen Zeitungen De Volkskrant mit, dass die Aufregung, die der NGO Monitor verursachte, sich auf ein Zitat aus einem Interview mit dem jüdischen Überlebenden des Holocaust und Anti-Zionisten Hajo Meyer vom Juni 2009 bezieht. Meyer sagte der EI: “I can write up an endless list of similarities between Nazi Germany and Israel” (Auschwitz survivor: "I can identify with Palestinian youth", Electronic Intifada, 01. Juni 2009, deutsch: „Ich kann eine unendlich lange Liste von Ähnlichkeiten zwischen Nazideutschland und Israel erstellen“)

Im gleichen Artikel bestätigt Ronnie Naftaniel, der Direktor des Centre for Information and Documentation Israel (CIDI), dass die Electronic Intifada keine antisemitische Webseite ist. Er stellte jedoch auch klar, dass während jedermann seine Meinung frei zum Ausdruck bringen können sollte, die niederländische Regierung sich nicht indirekt an der Finanzierung von Webseiten beteiligen sollte, die regelmäßig zu einem Israel-Boykott aufrufen.[8]

Am 14. Januar 2011 entschied ICCO seine Politik in dieser Sache nicht zu ändern. Im Vorfeld hatte eine Diskussion mit dem niederländischen Außenminister stattgefunden.[9] Die Jerusalem Post berichtete, dass als Reaktion auf diese Entscheidung der ICCO der niederländische Außenminister Uri Rosenthal “will monitor ICCO’s activities. He will consider this as a minus when he makes up the balance when ICCO applies again in new a subsidies-round,” (Dutch FM mulls slashing funding for anti-Israel charity, Jerusalem Post, 22. Januar 2011, deutsch: „die ICCO Tätigkeiten überwachen wird. Er wird dies als Minuspunkt werten, wenn er in der nächsten Runde Förderanträge berechnet und ICCO erneut Anträge stellt“)

Partos, eine Dachorganisation auf nationaler Ebene für mehr als hundert niederländische gesellschaftliche Organisationen im Bereich internationaler Entwicklungszusammenarbeit, verurteilte Rosenthals Drohungen bezüglich der Förderung von ICCO scharf. “Rosenthal's position vis-à-vis ICCO creates a dangerous precedent for the future. Development organisation will have to continue to fight for an independent voice in the debate. Partos will, as branch representative, stand tall for that” (Partos: A free society needs a free civil society (translation of "Vrije samenleving heeft vrij maatschappelijk middenveld nodig"), Partos.nl, deutsch: „Rosenthals Postiton in Hinblick auf ICCO schafft einen gefährlichen Präzedenzfall für die Zukunft. Entwicklungsgesellschaften werden weiterhin für eine unabhängige Stimme in dieser Debatte kämpfen müssen. Partos wird hier einen festen Stand behaupten als Repräsentant eines Teilbereichs“)

Im April 2011 gab Paul Hoebink, Professor für International Cooperation Studies, zu bedenken, dass der Außenminister Uri Rosenthal nicht über die Förderung der niederländischen Regierung für ICCO zu entscheiden hat, weil die Verantworltichkeit dafür bei Minister Ben Knapen liege. Darüber hinaus seien die Zahlungen von ICCO an die Electronic Intifada aus Eigenmitteln von ICCO erfolgt. Nico Schrijver, Professor für internationales Recht betrachtet Rosenthals Drohung, die Regierungsförderung für ICCO zu kürzen, falls diese weiterhin die Electronic Intifada finanziell unterstützt, als eine sehr besorgniserregende Maulkorbpolitik.[10]

CAMERA und Wikipedia

In einem im April 2008 erschienenen Artikel der Electronic Intifada wurden E-Mails veröffentlicht, die unter Mitgliedern des Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America (CAMERA) ausgetauscht worden waren.[11] Die Gruppe hatte ihren Zweck folgendermaßen definiert:“help[ing] us keep Israel-related entries on Wikipedia from becoming tainted by anti-Israel editors” (War of the virtual Wiki-worlds, The Boston Globe, 03.Mai 2008, deutsch: „uns zu helfen, israel-bezogene Einträge in der Wikipedia frei von dem Einfluss antiisraelischer Autoren zu halten“).[12][11][13] Fünf Wikipediaautoren, die in die CAMERA-Kampagne verwickelt waren, wurden von Administratoren der Wikipedia sanktioniert mit der Begründung, die offene Natur des Projektes sei “fundamentally incompatible with the creation of a private group to surreptitiously coordinate editing by ideologically like-minded individuals” (War of the virtual Wiki-worlds, The Boston Globe, 03.Mai 2008, deutsch: „grundsätzlich unvereinbar mit der Bildung einer geschlossenen Gruppe, die heimlich die Edits von ideologisch ähnliche Personen koordiniert“)

References

  1. 1,0 1,1 Hannah Brown, Virtual war, The Jerusalem Post, 27. September 2002 (englisch; abgerufen am 26. August 2014)
  2. About The Electronic Intifada
  3. About: Electronic Intifada. Middleeast.about.com. 17. Juni 2010. Abgerufen am 21. Januar 2012.
  4. pays for The Electronic Intifada? About The Electronic Intifada – Who pays for The Electronic Intifada?. The Electronic Intifada.
  5. Alexander Cockburn, "Torture Them", The Nation, December 11, 2000
  6. "Ken Roth's blood libel, Jerusalem Post, August 26, 2006
  7. Dutch will look into NGO funding of anti-Semitic website (The Jerusalem Post) 2010-11-26. Abgerufen am 25. Januar 2011.
  8. Van onze verslaggeefster Laura de Jong: 'Ophef rond The Electronic Intifada over één citaat' - Israëlisch-Palestijns conflict - VK (nl) Volkskrant.nl. Abgerufen am 21. Januar 2012.
  9. ICCO will not change policy after discussion with Dutch foreign minister. Icco.nl. 14. Januar 2011. Abgerufen am 21. Januar 2012.
  10. Minister Rosenthal heeft geen poot om op te staan. Viceversaonline.nl. 7. April 2011. Abgerufen am 3. Februar 2012.
  11. 11,0 11,1 EI exclusive: a pro-Israel group's plan to rewrite history on Wikipedia. Electronic Intifada. Abgerufen am 27. Juni 2010.
  12. Alex Beam: War of the virtual Wiki-worlds. In: The Boston Globe. The New York Times Company. 3. Mai 2008. Archiviert vom Original am 1. Februar 2009. Abgerufen am 4. Mai 2008: „In what was probably not a very smart idea, Gilead Ini, a senior research analyst for CAMERA, put out an e-mail call for 10 volunteers "to help us keep Israel-related entries on Wikipedia from becoming tainted by anti-Israel editors." [...] More than 50 sympathizers answered the call, and Ini put his campaign into motion.
    In follow-up e-mails to his recruits, Ini emphasized the secrecy of the campaign: "There is no need to advertise the fact that we have these group discussions," he wrote. "Anti-Israel editors will seize on anything to try to discredit people who attempt to challenge their problematic assertions, and will be all too happy to pretend, and announce, that a 'Zionist' cabal . . . is trying to hijack Wikipedia."
    [...] Someone leaked four weeks' worth of communications from within Ini's organization, and the quotes weren't pretty. Describing the Wiki-campaign, a member of Ini's corps writes: "We will go to war after we have built an army, equiped [sic] it, trained." There is also some back-and-forth about the need to become Wikipedia administrators, to better influence the encyclopedia's articles.“
  13. Damien, McElroy. "Israeli battles rage on Wikipedia" The Telegraph, 7. Mai 2008

Weblinks

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