Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Eliyahu Eliezer Dessler

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Raw Dessler
Raw Desslers Grabstein

Raw Eliyahu Eliezer Dessler (geb. 1892 in Homel, Russisches Kaiserreich; gest. 30. Dezember 1953 / 25. Tewet 5714 in Bnei Brak, Israel) war ein bedeutender Rabbiner, Talmud-Gelehrter und jüdischer Philosoph. Er spielte eine wichtige Rolle innerhalb der Mussar-Bewegung.

Leben

Eliyahu verbrachte seine frühen Jugendjahre im Stetl in Homel, wo sein Vater Reuven Bär Dessler (Reuven Dov Dessler) ein Geschäft betrieb. Später studierte er am Bet ha-Talmud ("Talmudhaus") in Kelmė bei seinem Vater, der dort als Schulleiter amtierte, und weiteren Vertretern der Mussar-Bewegung (wörtlich: "Moral"), die von Israel Salanter gegründet worden war und im orthodoxen Judentum, hauptsächlich unter litauischen Juden, den Wert der ethischen Reflexion betonte. In Kelmė stand Dessler dem grossen Maschgiach, Reb Jerucham Lebowitz, sehr nahe.

Mit siebzehn Jahren beherrschte Dessler ganz Schass. Ausser seinem Wissen in Gemara mit Mefarschim investierte er auch viel Zeit, um sich ein umfangreiches Wissen in Mussar und Chassidut anzueignen. Der grosse aschkenasische Mekubal, Raw Schlomo Eljaschiw, der Verfasser des Leschem, wählte sich zu jenem Zeitpunkt diesen Zaddik aus, um mit ihm die verborgenen Teile der Tora zu lernen. Raw Dessler lehnte das Angebot jedoch ab, ein Beschluss, den er später sein Leben lang bereute.

Raw Chajim Ozer Grodzinsky, der auch Desslers Onkel war, stand mit ihm jahrzehntelang in engem Kontakt und schätzte ihn sehr. Als Raw Dessler in Wilna war, bat Reb Chajim Ozer ihn, dass er sich jeweils bei ihm aufhalten solle, während verschiedene Gedolim und Askanim zu ihm kamen, um sich über Fragen des Klall zu beraten. Reb Elijahu Elieser Dessler schreibt über diese und andere Begegnungen mit den Gedolim folgende Worte: "Ich war soche, verschiedene Gedolim zu kennen, wie zum Beispiel den Chafez Chajim, Reb Chajim Brisker und Reb Chajim Ozer. Wenn sie über Klall-Angelegenheiten entscheiden mussten und sich in diese Themen voll und ganz leschem Schamajim vertieften, war der Anblick unglaublich. Sie gingen mit einem so grossen Ernst und voller Verantwortung an dieses Thema heran, dass ich mit Sicherheit sagen kann: Jemand, der diesen Anblick nicht gesehen hat, hat nie ein Gefühl der Verantwortung gesehen! Hatte jemand das Verdienst, in einem solchen Moment vor ihnen zu stehen, konnte er klar erkennen, wie die Schechina auf ihren Taten ruhte und dass Ruach Hakodesch in ihren Worten steckte."

Nachdem Dessler im Jahr 5680 (1920) die Tochter des Alten von Kelm geheiratet hatte, wollte Reb Chajim Ozer, dass er als Raw und Dajan in Wilna fungieren sollte. Er lehnte das Angebot jedoch ab.

Dessler emigrierte 1928 zunächst nach England, wo er in London seine erste Stelle als Rabbiner in der Ein Yaakov shul im Londoner East End antrat, während seine Frau und seine beiden Kinder in Litauen blieben. Später wurde er als Talmudphilosoph und Lehrer in England bekannt und begründete auf Initiative von Reb David Dreiyan das Kollel von Gateshead, woraufhin er für einige Jahre zwischen Gateshead und London pendelte, weil er die Kehilla und Talmud Tora in London weiterhin führte. Seine Schiurim und Mussar-Reden wurden begierig angehört und aufgenommen und er wurde in der Welt als einer der grossen Ba'ale Mussar angesehen.

1947 folgte er dem Ruf von Rabbi Josef Kahaneman, nach dem Tod von Raw Abba Grossbard die geistige Leitung der Ponewiescher Jeschiwa in Bnei Brak in Israel zu übernehmen, wo er bis zu seinem Tode blieb. All seine vielen Talmidim nahmen seine Worte wie Diamanten auf und sie liebten es, seine Reden, die von wahrem Mussar und ehrlichem Chassidut geprägt waren, zu hören (Zitat "Jüdische Zeitung", s. u.). Er hinterliess mehr als tausend Ma'amarim, die er selbst niedergeschrieben hatte, und Auszüge davon wurden von seinem Schüler, Reb Chajim Friedländer, im bekannten Sefer Michtaw Me'elijahu abgedruckt.

Raw Dessler war lange krank und während der letzten zwei Monate seines Lebens ans Bett gebunden. Als der Arzt einmal kam, um ihn zu untersuchen, erlitt er plötzlich einen Herzinfarkt und wurde eine Minute danach niftar. Zuvor öffnete er aber noch seine Augen und ein zufriedenes Lächeln überzog sein Gesicht. Dann nickte er allen Personen, die sich um sein Bett herum befanden, zu und starb.

Er hatte die Anweisung gegeben, dass man sein Grab mit keiner Mazewa versehen solle, wie es der Brauch in seiner Familie beim Alten von Kelm war. Viele Jahre später wies Raw Jakow Jisrael Kaniewsky jedoch die Nachkommen von Raw Dessler an, dem Grab einen Grabstein hinzuzufügen.

Lehre

Desslers Lehre war eine Kombination aus den "Mussar"-Prinzipien, wie er sie in Kelme erlernt hatte, verbunden mit Konzepten jüdischer Philosophie, der Kabbala und des Chassidismus. Dabei geht er von einer inhärenten Spannung im Streben nach spiritueller und materieller Befriedigung aus, wobei die Bedeutung der spirituellen unvergleichbar wichtiger ist. In seinem bekanntesten Essay, Kuntras HaChessed, teilt er die Welt in Geber und Nehmer ein. Nach seiner Definition ist Liebe "Geben ohne die Erwartung des Bekommens" und die Aufhebung der Eigenliebe Voraussetzung für jegliche Gottesverehrung. Seine Schüler veröffentlichten Auszüge aus seinen Manuskripten und seinen Ansprachen unter dem Titel Michtaw me-Eliyahu ("Ein Brief von Eliyahu") in drei Bänden 1955-64. Das Werk enthält Ansätze zu einer Gegenüberstellung von jüdischer und allgemeiner Philosophie, ausgehend von den Fragestellungen seiner Schüler, welche ein philosophisches Studium absolviert hatten.

Zitat

Nach dem ersten Treffen mit dem Chason Isch sagte dieser über Raw Dessler: "Dieser Gaon und Zaddik ist das Urim WeTumim unserer Generation!"

Werke

Literatur

  • Yonason Rosenblum: Rav Dessler: The Life and Impact of Rabbi Eliyahu Eliezer Dessler the Michtav M'Eliyahu. Mesorah Publications, Brooklyn, N.Y. 2000, ISBN 1-57819-507-1.

Quellen

Andere Wikis

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eliyahu Eliezer Dessler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.