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Führungskraft (Wirtschaft)

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Eine Führungskraft ist eine Person, die Führungsaufgaben in einem Unternehmen oder einer Organisation allgemein wahrnimmt, wobei es sich bei der Führung um eine von mehreren Managementfunktionen wie zum Beispiel Planung, Organisation, Führung und Kontrolle handelt.

Die Begriffe „Manager“ und „Führungskraft“ werden häufig synonym verwendet, obwohl sie sich in den erforderlichen Kompetenzen unterscheiden. Führung ist ein Teilbereich des Managements, folglich benötigen Führungskräfte Führungskompetenzen, während Manager über Managementkompetenzen verfügen müssen.[1]

Definitionen

Die Definition von „Führungskraft“ beziehungsweise „leitender Position“ ist nicht einheitlich. Der betrachtete Personenkreis muss daher für Umfragen und Untersuchungen jeweils definiert werden.

In einer Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) werden Führungskräfte als „Personen mit Budget- und/oder Personalverantwortung“ bezeichnet.[2] Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) definierte für ihren Führungskräfte-Monitor 2010 als Führungskräfte „Personen ab 18 Jahren, die im SOEP angaben, als Angestellte in der Privatwirtschaft in Funktionen mit umfassenden Führungsaufgaben […], sonstigen Leitungsfunktionen oder hochqualifizierten Tätigkeiten […] tätig zu sein.“[3]

Die Rolle der Führungskraft ist exponiert, und das Verhältnis Mitarbeiter−Führungskraft sowie die Wahrnehmung der Führungskraft in der Öffentlichkeit unterliegen einem besonderen Spannungsfeld. Kontrovers sind in der Regel insbesondere ausländische Führungskräfte in lokalen Unternehmen.[4][5][6] Bei Führungskräften als Menschen lassen sich nach dem Konstitutionstypus auch vier griechische Temperamente unterscheiden.

Führung als erlernbare Fähigkeit

In der stark US-amerikanisch geprägten Organisationstheorie wurde der Begriff „Führungskraft“ (englisch leader) von dem Begriff „Management“ getrennt. Warren Bennis ist ein Gegner der Geburtshypothese „Führer werden geboren – nicht gemacht!“. Er unterscheidet Manager und Führungskräfte nach Aufgaben und Verhalten. Diese Unterscheidung hat sich allerdings nicht durchgesetzt, weil Manager auch führen und Führungskräfte auch managen müssen.[7] Der Schwerpunkt der Forschung und auch der Praxis der Führungskräfteentwicklung liegt nicht auf Persönlichkeitsmerkmalen oder Stilen, sondern auf unternehmensspezifischen Kompetenzen.

Unterschiede nach Warren Bennis[8]
Manager Führender
verwaltet erneuert
ist eine Kopie ist ein Original
erhält entwickelt
konzentriert sich auf Systeme
und Strukturen
konzentriert sich auf Menschen
verlässt sich auf Kontrolle erweckt Vertrauen
denkt kurzfristig denkt langfristig
fragt „Wie?“ und „Wann?“ fragt „Was?“ und „Warum?“
hält sein Auge auf der Bilanz behält den Horizont im Auge
akzeptiert den Status quo fordert den Status quo heraus
ist der klassische gute Soldat ist ganz er selbst
macht die Dinge richtig macht die richtigen Dinge

Hierzu benötigt eine Führungskraft bestimmte Fähigkeiten, die Bennis und Nanus aus ihrer Stichprobe von 90 Führungspersönlichkeiten ableiten:[9]

  1. Die Fähigkeit, Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind
  2. Die Fähigkeit, an Beziehungen und Probleme gegenwartsbezogen und nicht vergangenheitsbezogen heranzugehen
  3. Menschen der engeren Umgebung genauso höflich und aufmerksam behandeln wie Fremde oder flüchtige Bekannte
  4. Die Fähigkeit, anderen zu vertrauen, selbst wenn das Risiko groß erscheint
  5. Die Fähigkeit, ohne ständige Zustimmung und Anerkennung seitens anderer auszukommen.

Siehe auch

Literatur

  • Warren Bennis und Burt Nanus: Führungskräfte. Frankfurt am Main, 1985
  • Peter Drucker: Die Praxis des Managements. Econ München 1998
  • Ulrich Hinsen: Führungskommunikation. Dialoge. Kommunikation im Wandel - Wandel in der Kommunikation. Berlin 2009, ISBN 978-3-940543-05-9
  • Frank Jetter: Rainer Skrotzki: Führungskompetenz. Die Führungskraft als Vorbild, Manager, Koordinator, Macher, Teamentwickler, Coach, Experte und zugleich Lernender. Regensburg: Walhalla-Fachverlag, 2011, ISBN 978-3-8029-3369-1
  • Walter A. Oechsler: Personal und Arbeit (11. Aufl.). München/Wien: Oldenbourg Verlag, 2011, ISBN 978-3-486-59670-0
  • Klaus Olfert: Personalwirtschaft (14. Aufl.). Herne: NWB Verlag, 2010, ISBN 978-3-470-54384-0
  • van Quaquebeke, N., & Brodbeck, F. C. (2008): Entwicklung und erste Validierung zweier Instrumente zur Erfassung von Führungskräfte-Kategorisierung im deutschsprachigen Raum, Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, 52(2), 70-80. (online auf respectresearchgroup.org als PDF 340kB)
  • Daniel F. Pinnow: Führen: worauf es wirklich ankommt. (5. Aufl. 2011) Gabler-Verlag, ISBN 978-383490331-0
  • Werner Sarges: Management-Diagnostik (3. Auflage). Göttingen: Hogrefe, 2000, ISBN 3-8017-0740-7
  • Werner Sarges: Diagnose von Managementpotential für eine sich immer schneller und unvorhersehbarer ändernde Wirtschaftswelt, in Lutz von Rosenstiel & Thomas Lang-von Wins (Hrsg.): Perspektiven der Potentialbeurteilung (S.107-128). Göttingen: Hogrefe, 2000
  • Thomas M. Steiger, Eric D. Lippmann (Hrsg.): Handbuch angewandte Psychologie für Führungskräfte. 3. Auflage. Heidelberg: Springer, 2007, ISBN 978-3-540-76339-0

Weblinks

Wiktionary: Führungskraft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Diese Begriffsbestimmung resultiert aus der Auswertung folgender Quellen: Staehle, W., Management, 7. Auflage, München 1994; Robbins, S. P., & DeCenco, D. A., Fundamentals of Management, 4th ed. Upper Saddle River, 2004; Ulrich, P., & Fluri, E., Management, 7. Auflage, Bern u.a., 1995
  2. VDI-Bericht Ingenieurinnen und Ingenieure im Spannungsfeld zwischen Beruf, Karriere und Familie. (PDF; 326 kB) Abgerufen am 5. Oktober 2008. Fußnote S. 6.
  3. Führungskräfte-Monitor 2010. (PDF; 1,5 MB) DIW, S. 16, abgerufen am 28. November 2010: „Definition von Führungskräften: Führungskräfte umfassen Personen ab 18 Jahren, die im SOEP angaben, als Angestellte in der Privatwirtschaft in Funktionen mit umfassenden Führungsaufgaben (zum Beispiel Direktorinnen/Direktoren, Geschäftsführerinnen/Geschäftsführer oder auch Vorstände größerer Betriebe und Verbände), sonstigen Leitungsfunktionen oder hochqualifizierten Tätigkeiten (zum Beispiel Abteilungsleiterinnen/Abteilungsleiter, wissenschaftliche Angestellte, Ingenieurinnen/Ingenieure tätig zu sein […]).“
  4. Frithjof Arp: Typologies: What types of foreign executives are appointed by local organisations and what types of organisations appoint them?. In: German Journal of Research in Human Resource Management / Zeitschrift für Personalforschung. 27, Nr. 3, 2013, S. 167-194. doi:10.1688/1862-0000_ZfP_2013_03_Arp.
  5. Frithjof Arp: Emerging giants, aspiring multinationals and foreign executives: Leapfrogging, capability building, and competing with developed country multinationals. In: Human Resource Management. 53, Nr. 6, 2014, S. 851-876. doi:10.1002/hrm.21610.
  6. Foreign executives in local organisations: An exploration of differences to other types of expatriates. In: Journal of Global Mobility. 1, Nr. 3, 2013, S. 312-335. doi:10.1108/JGM-01-2013-0006.
  7. Mintzberg, H., Managers Not MBAs, A Hard Look At The Soft Practice of Managing and Management Development, San Francisco, 2004
  8. Warren Bennis (1990) Managing the Dream, Training Magazine
  9. Bennis, W. und Nanus, B., Führungskräfte, Frankfurt am Main 1985, S. 67 f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Führungskraft (Wirtschaft) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.