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Fürstentum Erfurt

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Das Fürstentum Erfurt (weißer Punkt) als französische Exklave in der Mitte des Rheinbundes (purpur)

Das Fürstentum Erfurt existierte von 1806 bis 1814 und umfasste Erfurt und das umliegende Land einschließlich der Grafschaft Blankenhain. Es unterstand direkt dem französischen Kaiser.

Geschichte

Das Fürstentum Erfurt, d. h. der ehemalige kurmainzische Erfurter Staat, wurde zusammen mit der Herrschaft Blankenhain nach der Niederlage Preußens in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt als kaiserliche Staatsdomäne (domaine réservé à l’empereur) unter dem Namen Provinz Erfurt direkt Napoleon Bonaparte unterstellt, während die umliegenden thüringischen Staaten dem Rheinbund beitraten.

Erfurt wurde von einem Zivil- und einem Militärsenat verwaltet, die dem kaiserlich-französischen Gouverneur (später „Intendant“) unterstanden. Dieser hatte seinen Sitz in der Kurmainzischen Statthalterei.[1]

Napoleons und Alexanders Zusammenkunft in Erfurt. Historiengemälde des Erfurter Fürstenkongresses 1808 von Nicolas Gosse.

1808 ließ Napoleon in der französischen Exklave den Erfurter Fürstenkongress inszenieren.

Ab dem 25. Oktober 1813 wurde Erfurt nach der Völkerschlacht bei Leipzig durch preußische, österreichische und russische Verbände belagert (Belagerung von Erfurt).[2] Nach dem Abschluss eines Waffenstillstandes rückten die Preußen am 6. Januar 1814 vereinbarungsgemäß in die Stadt ein. Im Mai übernahmen sie auch kampflos die Zitadellen Petersberg und Cyriaksburg.[3] Auf dem Wiener Kongress wurde es 1815 Preußen zugesprochen, das jedoch den Ost- und Südteil des Erfurter Landgebiets und das Blankenhainer Gebiet an Sachsen-Weimar-Eisenach abtrat. Erfurt selbst wurde Hauptstadt des neu geschaffenen Regierungsbezirks Erfurt in der Provinz Sachsen.

Literatur

  • Marina Moritz, Horst Moritz: Das Fürstentum Erfurt und die Herrschaft des Großen Kaisers. Leben und Sterben in bewegter Zeit (1806-1814). Erfurt 2008, ISSN 0947-952X.
  • Frank Boblenz: Das Königreich Westphalen sowie die Provinzen Erfurt und Fulda. Zum Umfang des „französischen“ Thüringen von 1806/07-1813/14. – In: „Ältestes bewahrt in Treue, freundlich aufgefasstes Neue“. Festschrift für Volker Wahl zum 65. Geburtstag. Herausgegeben im Auftrag des Thüringer Archivarverbandes von Katrin Beger, Dagmar Blaha, Frank Boblenz und Johannes Mötsch. Rudolstadt 2008, S. 333–348, ISBN 978-3-00-024781-1.

Einzelnachweise

  1. Kurzer historischer Überblick. In: Napoleons Fürstenkongress Erfurt. Euratibor. Archiviert vom Original am 4. März 2016. Abgerufen am 3. Januar 2016.
  2. 1806–1814: Erfurt unter französischer Besetzung. Erfurt Stadtverwaltung. Abgerufen am 23. November 2018.
  3. 1814–1850: Erfurt im preußischen Staat. Erfurt Stadtverwaltung. Abgerufen am 23. November 2018.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Fürstentum Erfurt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.