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Synagoge Duisburg

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Synagoge und Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen, im Duisburger Innenhafen
Einblick zwischen die fünf Betonmauern

Die Duisburger Synagoge wurde nach Plänen des Architekten Zvi Hecker errichtet. Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit wurde sie am 21. Februar 1999 eingeweiht. Für die über 2.800 Mitglieder ist sie das Zentrum der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen.

Allgemeines

Die Gemeinde ist in den Jahren vor dem Neubau durch Zuwanderung aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion sehr stark gewachsen. Dieser Mitgliederzuwachs machte einen Umzug aus dem kleinen behelfsmäßigen Mülheimer Gemeindezentrum in der Kampstraße und den Neubau eines größeren Gemeindezentrums notwendig. Finanziert wurde der Neubau zu je einem Drittel von der Jüdischen Gemeinde, den drei Städten Duisburg, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen sowie dem Land Nordrhein-Westfalen.

Die am Innenhafen Duisburg beheimatete Synagoge gibt − durch die Ausrichtung einer ihrer Achsen − architektonische Verweise auf die alte große Duisburger Synagoge, die sich in unmittelbarer Nähe des heutigen Standorts befand. Die alte Synagoge wurde am 6. März 1875 an der Duisburger Junkerstraße eröffnet. Sie wurde gemeinsam mit zwei anderen Versammlungsräumen der Stadtteile Hamborn und Ruhrort in der „Reichspogromnacht“ am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt. Der nationalsozialistische Oberbürgermeister Hermann Freytag forderte daraufhin die jüdische Gemeinde in Duisburg auf, das bis auf die Grundmauern ausgebrannte Gotteshaus abzureißen.[1]

Architektur

Das Glasatrium

Die monolithisch geprägte Synagoge hat die Form eines aufgefächerten Buches, wobei sie stilistisch die Form eines Sterns mit der Form einer Buchseite verbindet. Die Nutzfläche beträgt etwa 1.600 m², aufgeteilt auf die eigentliche − mit der Stirnwand nach Osten zeigende − Synagoge und einen, durch ein Glasatrium verbundenen, großen Saal mit Bühne. Zusätzlich gibt es eine Bibliothek, Büros, Klassenräume, drei Wohnungen und die Räume des Kinder- und Jugendzentrums. Die fünf unverputzten Stahlbetonbögen nehmen vielfältigen Bezug zur jüdischen Kultur und Geschichte, unter anderem zum Pentateuch und zu den fünf Standorten der Gemeinde ab dem 13. Jahrhundert in Duisburg. Sie können auch als die fünf Finger einer offenen Hand interpretiert werden, die die Offenheit des Judentums symbolisieren. Einige Dächer der Synagoge sind begrünt und korrespondieren mit dem benachbarten Garten der Erinnerung des israelischen Künstlers Dani Karavan.[2]

Gegenüber liegt der Yitzhak-Rabin-Platz, den seine Witwe Leah Rabin mit den Worten eröffnete: „Auf einem Platz ist mein Mann ermordet worden, hier ist der Platz, der für Versöhnung steht.“

Mizrachstein

Fest des jüdischen Buches

Das 2006 ins Leben gerufene Fest des jüdischen Buches will Aspekte der jüdischen Literatur im weitesten Sinne möglichst breit darstellen. So wird sowohl jüdischen als auch nicht-jüdischen Menschen ein Einblick in diese Welt ermöglicht. Und weil die Architektur dieser Synagoge selbst ein „offenes Buch“ darstellt, scheint das Gebäude fast prädestiniert dafür zu sein. Das jüdische Volk hat mit dem Versuch, sogar in böser Lage den Kontakt mit der Botschaft der Hoffnung zu halten, eine reiche Literatur geschaffen. Von den zehn Geboten am Berg Sinai bis hin zu den Zeugnissen aus der Shoah hält die jüdische Schrift die Geschichte dieses Volkes zusammen.

Das Fest des jüdischen Buches findet üblicherweise im März eines Jahres statt. 2009 las Gilles Rozier in dem Bereich, der der Frankophonie gewidmet ist, teilweise auf Jiddisch. Robert Schindel trug aus "Wundwurzel" Gedichte vor. 2010 war Vladimir Vertlib zum wiederholten Male dabei; auch Oleg Jurjew las.

Familien- und Jugendarbeit

Das Engagement im Bereich der Familien- und Jugendarbeit der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen erstreckt sich auf alle drei Mitgliedsstädte. In den Räumen des Gemeindezentrums in Duisburg ist sowohl das Büro mit der Geschäftsleitung als auch das Kinder- und Jugendzentrum Tikwatejnu beheimatet. Tikwatejnu ist Hebräisch und bedeutet übersetzt "Unsere Hoffnung".[3] Doch auch in Mülheim und Oberhausen sind Büros und Räumlichkeiten vorhanden, um erfolgreiche Familien- und Jugendarbeit leisten zu können.

Siehe auch: Jüdische Kulturtage im Rheinland - Veranstaltungen im westlichen Ruhrgebiet finden unter anderem dort statt.

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Synagoge Duisburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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