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Franz Ludwig Zahn
Franz Ludwig Zahn (* 6. Oktober 1798 in Wasserthaleben; † 20. März 1890 in Moers) war ein deutscher evangelischer Pädagoge.
Leben und Wirken
Zahn war der Sohn des Pfarrers Johann Gottlieb Zahn (* 6. September 1762 in Wasserthaleben; † 3. April 1845 ebenda) und von Amalie Karoline Christine Koch (* 1. Januar 1771 in Großenehrich; † 17. Februar 1853 ebenda).[1]
Zahn studierte 1817–1820 an der Universität Jena Rechtswissenschaften und 1822–1824 an der Universität Berlin Theologie. 1825 trat er unter Wilhelm Harnisch als Seminarlehrer in das Weißenfelser Lehrerseminar ein, von wo er 1827 als Direktor des Fletcherschen Lehrerseminars nach Dresden berufen wurde.[2]
Im selben Jahr heiratete er die aus St. Gallen stammende Anna Schlatter (* 28. April 1800 in St. Gallen; † 8. Januar 1853 in Moers),[3] eine Tochter der schon damals in pietistischen Kreisen bekannten Anna Schlatter-Bernet (1773–1826).[4] Aus der Ehe gingen insgesamt zehn Kinder hervor (u.a. Johannes Zahn (Pädagoge), Theodor Zahn (Theologe), Franz Michael Zahn (Theologe), Franz Volkmar Zahn). Zahn verließ Dresden 1832 nach Moers. Als Nachfolger Adolf Diesterwegs wurde er Seminardirektor am Moerser Lehrerseminar und setzte sich gegen seinen Mitbewerber Johann Jakob Ewich durch. 1836 gründete er eine Präparandenanstalt (auch bekannt als „Filder Erziehungsanstalt“ oder „Martinsstift“) auf seinem Gut Fild bei Moers.[4]
Des Weiteren richtete er auf dem Gut noch eine Taubstummen- und Blindenanstalt ein. Finanziert wurden beide Anstalten durch den Verkauf von Büchern, die durch Zahn in seiner eigenen „Rheinischen Schulbuchhandlung“ (im weiteren Verlag August Bagel[5]) herausgegeben wurden sowie einem Darlehen des preußischen Staates.[4] 1848 war er einer der Initiatoren bei der Gründung des „Vereins evangelischer Lehrer für Rheinland und Westfalen“. Seine Zeitschrift „Schulchronik“ wurde das offizielle Vereinsorgan, ihm beigegeben wurde später die Beilage „Der Grafschafter“, die sich zu einer bemerkenswerten Zeitung für den Niederrhein entwickelte und als eine der Wurzeln der heutigen „Rheinischen Post“ betrachtet werden kann.[4]
1857 wurde er durch Anton Wilhelm Ferdinand Stiehl aus dem Amt des Seminardirektors enthoben.[6] Seinen Lebensabend verbrachte Zahn dann weiter auf Gut Fild bei Moers. Die Präparandenanstalt sowie die Taubstummen- und Blindenanstalt wurden von seinem Sohn Franz Volkmar fortgeführt.[4]
Werke (Auswahl)
Zahns Biblische Geschichten haben in verschiedenen Ausgaben (die neueren von August Giebe bearbeitet) weite Verbreitung (nach Millionen Exemplaren) gefunden; ferner gab er heraus:
- Geschichte des Reichs Gottes (1830, 2 Bde.),
- Handbuch zur biblischen Geschichte (Auswahl aus Luthers Schriften zu jeder biblischen Geschichte) etc.,
- Filder Bibelkalender,
- Schulchronik (1843–1856),
- Dorfchronik (seit 1846), welche letzteren für die Pflege des evangelischen Kirchenwesens im Rheinland hohe Bedeutung erlangt haben.
Ehrungen
- Zahn wurde auf dem durch ihn 1853 errichteten Privatfriedhof Zahn in Moers-Vinn beigesetzt. Der Vinner Friedhof sowie der Privatfriedhof Zahn wurden 1993 unter Denkmalschutz gestellt.[7]
- Am 6. Oktober 1948 wurde im Schlosspark Moers anlässlich des 150. Geburtstages Franz Ludwig Zahns eine Linde gepflanzt. Anfang 2007 wurde diese Linde durch den Sturm „Kyrill“ umgerissen. Es verblieb nur noch der kleine steinerne Gedenkstein mit Bronzeplatte. Am 22. September 2007 wurde anlässlich des Familientreffens der Familie Zahn eine neue ca. 4 Meter hohe Linde gepflanzt.[8] Die Bronzeplatte wurde im September 2008 durch unbekannte Metalldiebe gestohlen[9]
- Im Ortsteil Moers-Vinn trägt eine Straße den Namen der Familie Zahn: Zahnstraße.
Literatur
- Eberhard Otto: Franz Ludwig Zahn, ein evang. Schulmann u. Volkserzieher, Berlin, Zillessen, 1918
- Hugo Gotthard Bloth: Der Pädagoge Franz Ludwig Zahn (1798–1890) und seine Amtsenthebung durch Ferdinand Stiehl (1812–1878), in: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 24, 1975, S. 163–202.
- Klaus Goebel: Franz Ludwig Zahn (1798-1890). In: Rheinische Lebensbilder, Band 7. Hrsg. von Bernhard Poll im Auftrag der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Rheinland Verlag, Köln 1977, S. 133-150.
- Klaus Goebel: Franz Ludwig Zahn (1798–1890). Ein Lebensbild in: Wer die Schule hat, der hat die Zukunft. Gesammelte Aufsätze zur rheinisch-westfälischen Schulgeschichte, Herausgeber: Hans Georg Kirchhoff, Bochum 1995, S. 135-149.
- Der Vorstand des Zahn’schen Familienverbandes e. V. Moers, Den Nachkommen Franz Ludwig Zahns gewidmet zu seinem 170. Geburtstag am 6. Okt. 1968, Düsseldorf (1968). 58 S., mit Ahnentafel.
Einzelnachweise
- ↑ Stammbaum Zahn
- ↑ "Franz Ludwig Zahn" aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890
- ↑ Stammbaum Zahn - Schlatter
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Landschaftsverband Rheinland - Portal Rheinische Geschichte - Franz Ludwig Zahn - Seitenabruf vom 2. Juli 2011
- ↑ Zeno.org - Quelle: Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 24–25
- ↑ Bloth, Hugo Gotthard; Der Pädagoge Franz Ludwig Zahn (1798–1890) und seine Amtsenthebung durch Ferdinand Stiehl (1812–1878), in: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 24, 1975, S. 163–202
- ↑ Landschaftsverband Rheinland - Rheinisches Amt für Denkmalpflege vom 10. August 2001, PDF (25 kb)
- ↑ RPonline vom 24. September 2007 - Jutta Langhoff
- ↑ RPonline vom 24. September 2008 - Hedi Meinecke
Weblinks
- Literatur von und über Franz Ludwig Zahn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bibeln von Franz Ludwig Zahn Bibelarchiv-Vegelahn
- Privatfriedhof Familie Zahn in Moers
- Landschaftsverband Rheinland - Portal Rheinische Geschichte - Franz Ludwig Zahn
Personendaten | |
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NAME | Zahn, Franz Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Pädagoge |
GEBURTSDATUM | 6. Oktober 1798 |
GEBURTSORT | Wasserthaleben |
STERBEDATUM | 20. März 1890 |
STERBEORT | Moers |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Franz Ludwig Zahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |