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Gau Nisan
Der Gau Nisan (auch „Gau Nisani“, von Nisani = ‚Leute in der Niederung‘ – siehe auch Daleminzier) war der Name eines Gaues, der zeitweilig zur Mark Meißen, zeitweilig zu Böhmen gehörte. Manche Wissenschaftler, so vor allem Reinhard Spehr, sind der Meinung, dass Nisani auch der Name einer Hafensiedlung war, die in der Nähe des späteren Dresdner Gondelhafens (südöstlich der Brühlschen Terrasse) lag. Dieser Hafensiedlung wird ein Turm, der Neidhart, zugeordnet.
Nach der deutschen Eroberung 929 bekam das Kloster Hersfeld Land in Nisan gestiftet, das dann an das Johanniskloster in Meißen überging und schließlich vom Meißner Bischof als Eigentum betrachtet wurde.
1004 zog Kaiser Heinrich II. in der Nähe von Nisan Schiffe zusammen. Der Gau Nisan erstreckte sich im Elbtalkessel von der Mündung der Wilden Sau bei Gauernitz-Constappel im Norden bis zum Urwald im Süden nach Pirna. Er umfasste mehrere Burgwarde, u. a. Briesnitz, Woz (Niederwartha), Dohna (mit der Burg Dohna als Zentrum) und Buistrici (dessen Mittelpunkt war entweder die Heidenschanze bei Coschütz oder der Burgberg Pesterwitz oder die Burg oberhalb von Plauen).
Vor 1206 bestanden Kirchen in Briesnitz, vielleicht auch in Kaditz (Emmauskirche) und im heutigen Dresden (Frauenkirche).
Nisan gehörte zur Mitgift der Tochter Judith des böhmischen Königs Vratislav I., als sie den Grafen Wiprecht von Groitzsch 1085 heiratete. Nach Wiprechts Tod im Jahr 1124 übernahm sein Sohn Heinrich von Groitzsch die Macht im Gau bis zu seinem Tod 1135. Danach ist seine Frau Bertha von Gelnhausen die Herrscherin. Nach ihrem Tod 1140 fiel der Gau wieder in die Herrschaft des böhmischen Herzogs Vladislav II. Im Jahr 1142 trat der Herzog den Gau Nisani an König Konrad III. ab. Dieser gliederte den Gau wieder in die Markgrafschaft Meißen ein. Die Burggrafen von Dohna als Ministeriale des Kaisers wurden 1304 zu Vasallen der Markgrafen von Meißen. Die Markgrafen von Meißen setzten sich spätestens anfangs des 13. Jahrhunderts als Herren von Nisani durch und drängten die Dohnaer auf den Süden des Gebietes zurück. Im Jahr 1206, bei der Ersterwähnung von Dresden, war Nisani Bestandteil der Mark Meißen, doch erst 1402 wurde die Macht der Burggrafen von Dohna endgültig gebrochen. Trotzdem behielten sie noch jahrhundertelang den dritten Teil des vom Dresdner Brückenamt erhobenen Brückenzolls der mittelalterlichen Dresdner Elbbrücke (nachmals Augustusbrücke).
Im Norden schloss sich der Gau Nizizi an.
Literatur
- Leo Bönhoff: Der Gau Nisan in politischer und kirchlicher Beziehung. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Bd. 36, 1915, ISSN 0944-8195, S. 177–211.
- Reinhard Spehr: Dresden. Stadtgründung im Dunkel der Geschichte. Verlag D. J. M, Dresden 2000, ISBN 3-9803091-1-8.
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