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Gauner
Gauner ist ein seit dem 16. Jahrhundert bezeugtes Wort für „Betrüger, Spitzbube“. Es bezeichnet Menschen, welche Betrug und Diebstahl gewerbsmäßig nach bestimmten Prinzipien und Regeln, unter Anwendung eines besonderen Sprachidioms und geheimer Erkennungszeichen, sowie in mehr oder minder regelmäßig organisierter Verbindung und Wechselwirkung betreiben.
Etymologie
Es ging aus dem rotwelschen Wort Joner, Jauner für „Falschspieler“ (im Kartenspiel) hervor, das vermutlich auf jiddisch jōwōn, „Griechenland“ (Ionien) zurückgeht. Hierbei liegt möglicherweise eine Anspielung auf die in der Folge der Türkenkriege heimatlos gewordenen Griechen vor: im Französischen ist grec ein vergleichbares Wort für Falschspieler.
Geschichte
In Meyers Konversationslexikon von 1888 heißt es dazu: In dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrh. steigerte sich während der Kriegsnöte, namentlich in den Grenzländern an den Rheinufern, das Übel (Gauner) zu einer unerträglichen Höhe. Die Gauner bildeten nicht geschlossene Banden, sondern pflegten sich nur gelegentlich zu gemeinsam auszuführenden Streichen zu vereinigen und sich, mochte der Anschlag gelungen sein oder nicht, alsbald wieder nach allen Seiten zu zerstreuen. Eine neuere Bezeichnung für eine Art der Gauner ist Bauernfänger; man versteht darunter solche, welche unerfahrene Menschen zum Glücksspiel verleiten und dabei betrügen.
Soziologie
Anknüpfend an seine Unterscheidung von „Gemeinschaft“ und „Gesellschaft“ hat Ferdinand Tönnies in seinen kriminalsoziologischen Schriften zwischen den Normaltypen des „Gauners“ als Verbrechers gegen die „Gesellschaft“ und des „Frevlers“ als Verbrechers gegen die „Gemeinschaft“ (z.B. Eifersuchtsmord) unterschieden.
Literatur
- Friedrich Christian Avé-Lallemant: Das deutsche Gaunertum in seiner sozialpolitischen, litterarischen und linguistischen Ausbildung (Leipz. 1858–62, 4 Bde.).
Weblinks
Siehe auch
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