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Georg Graf (Architekt)

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Georg Graf (geb. 23. April 1869 in München; gest. 24. November 1942 ebendort) war ein deutscher Architekt und Maler.

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch wurde Graf an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München, an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste (1887 bis 1892) und an der Königlichen Technischen Hochschule in München ausgebildet.

Künstlerisch tätig war Graf von 1891 bis 1937. Nachdem er in seinen jüngeren Jahren wiederholt phasenweise im Ausland tätig war, ließ er sich 1910 dauerhaft in München nieder. Zu seinen bedeutendsten Werken als Architekt zählen das Grandhotel in Rovereto und der Hotelzubau am Meranerhof in Meran. Als Maler schuf Graf Portraits, Geschichts- und Genrebilder, ferner dekorative Gemälde. Als Illustrator war er für die Zeitschriften Moderne Kunst, Für alle Welt und Über Land und Meer tätig.

Politisch schloss Graf sich 1921 der NSDAP an (Mitgliedsnummer 5.008). Zur selben Zeit wurde er Mitglied der damals zum ersten Mal aufgestellten SA (Sturmnummer 4.263). Als SA-Mann nahm Graf in den Jahren 1921 bis 1923 an den meisten Saalschlachten teil, die die Münchener Nationalsozialisten sich in der Frühphase der Partei mit ihren politischen Gegnern in den Versammlungsälen und Brauhäusern der bayerischen Landeshauptstadt lieferten. Seit 1922 war er der VI. Kompanie des Münchener SA-Regiments zugeteilt.

Am 8. und 9. November 1923 beteiligte Graf sich als Angehöriger des Münchener SA-Regiments am Hitler-Putsch. Nach dem Scheitern dieses Versuches der Nationalsozialisten, die Staatsgewalt an sich zu reißen, nahm Graf zeitweise die sogenannte Blutfahne in seiner Wohnung in Verwahrung, um sie dem Zugriff der Behörden zu entiehen. Nach ihrer Übergabe an Hitler im Jahr 1925 entwickelte diese sich zu einer der wichtigsten politischen Reliquien innerhalb des „Mythos“, mit dem die neugegründete NSDAP den gescheiterten Putsch in ihrer Propaganda umgab und diesen zu einer „nationalen Großtat“ verklärte.

In die neugegründete NSDAP trat Graf zunächst nicht wieder ein. Erst Ende 1932 stellte er erneut einen Aufnahmeantrag und wurde 1933 wieder aufgenommen (Mitgliedsnummer 1.508.416).

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Graf in großer materieller Not: Bedingt durch Altersschwäche und mehrere schwere Krankheiten war er nicht mehr arbeitsfähig, so dass er auf Unterstützungen durch Dritte angewiesen war: Außer Beihilfen aus der Künstlernotkasse erhielt Graf mehrere größere Zuwendungen aus dem Spendenfonds „Künstlerdank“ der Reichsleitung der NSDAP, bevor er ab 1941 eine ständige monatliche Zuwendung zugebilligt bekam.

Werke

Als Architekt:

  • Administratorenhaus in München
  • 16 Kleinwohnhausbauten in drei Blocks in Pasing
  • Grandhotel in Rovereto
  • Hotelzubau am Meranerhof in Meran
  • Kaufhaus List in München

Literatur

  • Rainer Orth: Der Fall des Hitler-Putschisten Heinrich Trambauer. In: Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft. Bd. 25, 2012, S. 208–236.
  • Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Bd. 5 (Abschnitt „Nachträge“) 1921, S. 113f.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Georg Graf (Architekt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.