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Geruchsrezeptor (Protein)

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Geruchsrezeptoren (synonym olfaktorische Rezeptoren) sind auf chemische Reize reagierende Rezeptoren (Chemorezeptoren), die insbesondere an der Wahrnehmung des Geruchs (olfaktorische Wahrnehmung) beteiligt sind.[1] Darüber hinaus kommen Geruchsrezeptoren auch in Organen vor, die nicht an der Geruchswahrnehmung beteiligt sind (z. B. in der Leber und in den Hoden). Molekulare Geruchsrezeptoren sind G-Protein-gekoppelte Rezeptoren. Die Zahl unterschiedlicher Geruchsrezeptoren des Menschen beträgt etwa 350, während der Hund etwa 1200 verschiedene Geruchsrezeptoren besitzt.

In der Physiologie wird die Bezeichnung Geruchsrezeptor auch für eine gesamte Nervenzelle verwendet, die als Sinneszelle des olfaktorischen Systems spezifische Geruchsrezeptorproteine in die Membran ihrer Zilien einlagert (siehe Riechzelle bzw. Geruchsrezeptor (Zelle)).

Biochemie

Selektivität

Geruchsrezeptoren sind Zielmoleküle für Geruchsstoffe, die an diese anbinden und den Geruchsrezeptor aktivieren können. Dabei zeigen Geruchsrezeptoren eine Selektivität für unterschiedliche Geruchsstoffe. Am extrazellulären Ende des Geruchsrezeptors, der siebenmal die Zellmembran durchspannt, bildet das Rezeptorprotein eine Tasche. Diese Tasche stellt eine Andockstelle für das Duftmolekül dar, mit der es sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip verbinden kann. Auf Grund ihrer Molekülstruktur können sich nur bestimmte Moleküle mit der Tasche verbinden. Daher ist der Geruchsrezeptor für dieses bestimmte Molekül oder eine Gruppe von strukturell ähnlichen Molekülen spezifisch. Geringfügige Änderungen der Proteinstruktur führen zu Änderungen der Konformation der Andockstelle und variieren damit die Spezifität eines Geruchsrezeptors.

Signaltransduktion

Signaltransduktion des Geruchsrezeptors

Nach Anbindung des Geruchsstoffs an das Rezeptorprotein kommt es zu einer Konformationsänderung jenes Proteins und zu einer Aktivierung des angehängten G-Proteins (Golf).[2] Dieser Komplex aus Rezeptor- und G-Protein ist für die Weiterleitung des Geruchsreizes in das Zellinnere verantwortlich (Signaltransduktion). Er aktiviert das Enzym Adenylylzyklase, welches die Umwandlung von ATP zu cAMP katalysiert, und damit die Konzentration dieses Second Messengers in den Cilien erhöht. Dieser intrazelluläre Botenstoff aktiviert seinerseits Proteinkinasen, welche Ionenkanäle an der Zellmembran öffnen können und somit das Membranpotential beeinflussen. Zunächst wird via cAMP der Typ eines Ionenkanals geöffnet, durch den positive Natrium- und Calciumionen in das Zellinnere einströmen können. Der Einstrom des Calciums aktiviert dann mittelbar einen zweiten Ionenkanaltyp, der spezifisch für negative Chlorionen ist, die nun aus der Zelle ausströmen. Die Folge ist eine Depolarisation, die ein Aktionspotential am Axonhügel des Riechzelle erzeugen kann.

Dieses Signal einer Sinneszelle wird als Aktionspotentialserie über ihr Axon im Riechnerven (Nervus olfactorius) an Neuronen im Riechkolben (Bulbus olfactorius) geleitet. Von hier bestehen über die Riechbahn (Tractus olfactorius) Verbindungen zum primären olfaktorischen Cortex bzw. zur weiteren Auswertung der olfaktorischen Wahrnehmung in anderen Regionen des Zentralnervensystems.[3]

Erforschung

Den in jüngster Zeit größten Erfolg bei der Erforschung des Geruchssinns gelang den beiden amerikanische Forschern Linda Buck und Richard Axel, die mit ihren Genforschungen etwa 1000 für die Geruchsrezeptoren verantwortlichen Gene identifizieren konnten und dafür 2004 den Medizinnobelpreis erhielten. Dies sind ungefähr 3 % des menschlichen Erbguts. Diese Gene bestimmen die Proteinstruktur des Rezeptorproteins und damit seine Spezifität. Zurzeit sind nur 6 der 350 Geruchsrezeptoren des Körpers näher erforscht.

Einzelnachweise

  1. Anna Menini: The Neurobiology of Olfaction. In: Frontiers in Neuroscience, CRC 2010, ISBN 9781420071993.
  2. L. Oboti, P. Peretto, S. D. Marchis, A. Fasolo: From chemical neuroanatomy to an understanding of the olfactory system. In: European journal of histochemistry : EJH. Band 55, Nummer 4, 2011, S. e35, ISSN 2038-8306. PMID 22297441. PMC 3284237 (freier Volltext).
  3. H. Spors, D. F. Albeanu, V. N. Murthy, D. Rinberg, N. Uchida, M. Wachowiak, R. W. Friedrich: Illuminating vertebrate olfactory processing. In: The Journal of neuroscience : the official journal of the Society for Neuroscience. Band 32, Nummer 41, Oktober 2012, S. 14102–14108, ISSN 1529-2401. doi:10.1523/JNEUROSCI.3328-12.2012. PMID 23055479. PMC 3752119 (freier Volltext).

Weblinks

Wiktionary: Geruchsrezeptor – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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