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Glaukonit

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Glaukonit
Mineraly.sk - glaukonit.jpg
Chemische Formel

(K,Na)(Fe3+,Al,Mg)2[(OH)2|(Si,Al)4O10][1]

Mineralklasse Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetrahedralen oder octahedralen Netzen
9.EC.15 (8. Auflage: VIII/H.13) nach Strunz
71.02.02a.05 nach Dana
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol nach Hermann-Mauguin monoklin-prismatisch; 2/m[2]
Raumgruppe C2/m (Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12[3]
Farbe gelblichgrün, grün, blaugrün
Strichfarbe hellgrün
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 2,4 bis 2,95
Glanz Glasglanz, Fettglanz, matt
Transparenz durchscheinend
Spaltbarkeit vollkommen
Bruch uneben
Habitus {{{Kristallhabitus}}}
Kristalloptik
Doppelbrechung
(optischer Charakter)
0,020 bis 0,032[4]; zweiachsig negativ
Optischer Achsenwinkel 2V = berechnet: 20° bis 24°[4]

Glaukonit ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (K,Na)(Fe3+,Al,Mg)2[(OH)2|(Si,Al)4O10].[1] Strukturell gehört Glaukonit zu den Schichtsilikaten (Phyllosilikate).

Glaukonit entwickelt fast ausschließlich plattige oder massige bis erdige Mineral-Aggregate von grüner Farbe, die auch ins Gelbliche oder Bläuliche spielen kann.

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral aufgrund seiner Farbe nach dem altgriechischen Wort γλαυκός glaukós mit der nachhomerischen Bedeutung „glänzend, blau-grün“ bzw. „blau-grau“. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes leitet sich wohl von γλαῦξ glaux (auch als γλαύξ), Genitiv γλαυκός glaukós, „Eule“ ab, und müsste damit „eulenförmig“ heißen. Inwiefern die verschiedenen Bedeutungen bei Homer verwendet werden, ist ein Streitpunkt der Klassischen Philologie.[5]

Erstmals beschrieben und nach seiner Farbe benannt wurde Glaukonit 1828 durch den deutschen Mineralogen Christian Keferstein.

Klassifikation

Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Glaukonit zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Brammallit, Illit und Wonesit die Gruppe der „Alkaliarmen Glimmer“ mit der System-Nr. VIII/H.13 innerhalb der Glimmergruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Glaukonit ebenfalls in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Aluminoseladonit, Boromuskovit, Chernykhit, Chromseladonit, Chromphyllit, Ferriseladonit, Ferro-Aluminoseladonit, Ferroseladonit, Ganterit, Montdorit (Rd), Muskovit, Nanpingit, Paragonit, Phengit (Mineralgruppe), Roscoelith, Seladonit, Tainiolith, Tobelith, Voloshinit die „Muskovitgruppe“ mit der System-Nr. 9.EC.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Glaukonit in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“ ein. Hier ist er in der „Glimmergruppe (Muskovit-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 71.02.02a innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2:1-Lagen“ zu finden.

Kristallstruktur

Glaukonit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 5,246 Å; b = 9,076 Å; c = 10,184 Å und β = 101,1°[3] sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Glaukonit unter dem
Polarisationsmikroskop
Glaukonit-Pellets in mikritisch gebundenem Kalksandstein aus dem Mesozoikum der Alpen (Dünnschliff, einfach polarisiertes Licht)
Der gleiche Schliff unter gekreuzten Polarisatoren: Die Pellets bestehen erkennbar aus ungeordneten, deutlich kleineren Kristallen

Eigenschaften

Unter dem Mikroskop erscheint Glaukonit im Gegensatz zu anderen Glimmern nicht in der Form von schichtförmig gepackten Kristallen oder Blättchen, sondern als rundliche Körner (Pellets), in denen die Kristalle keine bevorzugte Orientierung haben. Diese fallen sofort durch ihre kräftig gelb- bis blaugrüne Eigenfarbe auf, die bei beginnender Oxidation zu Limonit nach Braun umschlägt. Für manche dieser Pellets wird eine Herkunft aus den Exkrementen (Kotpillen) unbekannter mariner Organismen angenommen; sie sind aber auch als Füllungen der Kammern von Foraminiferen zu finden.[6]

Bildung und Fundorte

Durch Glaukonit hellgrün gefärbte, calcitisch zementierte Quarzsand-Knollen aus Juda, Green County (Wisconsin), USA (Durchmesser: rund 2 cm)
Glaukonitsand aus dem Miozän in einem Bohrkern aus den Niederlanden

Glaukonit bildet sich durch Umwandlung von detritischem Biotit, Illit oder anderen Ausgangsmaterialien wie Kotpillen von Bodenorganismen in mariner Diagenese im flachen Wasser unter reduzierenden Bedingungen. Direkte Ausfällungen aus Meerwasser sind selten. Bevorzugte Bildungsstätten sind dabei Sandsteine und Ton (auch Bildung von Grünerde) sowie Kalkstein, oft in Begleitung von Phosphoriten.

Als eher seltene Mineralbildung kann Glaukonit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Als bekannt gelten bisher (Stand 2014) rund 300 Fundorte.[7]

In Deutschland konnte Glaukonit unter anderem bei Würzburg in Bayern, in den Kalksteinbrüchen nahe Rüdersdorf bei Berlin in Brandenburg, der Grube „Emilie“ bei Peine in Niedersachsen, im Neandertaler Kalksteinbruch und in verschiedenen Steinbrüchen im Sauerland in Nordrhein-Westfalen sowie bei Barmstedt, Lübeck-Moisling-Niendorf und Groß Pampau in Schleswig-Holstein gefunden werden.

In Österreich fand man das Mineral unter anderem im Steinbruch der Zementwerke Wietersdort in der Gemeinde Klein Sankt Paul und am Fuchsofen bei Dobranberg (Kappel am Krappfeld) in Kärnten, bei Ernstbrunn in Niederösterreich, an mehreren Orten in Salzburg, in einem Steinbruch bei Vils in Tirol sowie bei Weinzierlbruck (Bezirk Grieskirchen), St. Georgen an der Gusen und Plesching (Bezirk Urfahr-Umgebung) in Oberösterreich.

In der Schweiz kennt man Glaukonit aus einem Kalksteinbruch bei Mellikon im Kanton Aargau und aus Ängisort nahe Seedorf UR im Kanton Uri. Außerdem ist Glaukonit ein wichtiges Nebengemengteil in den Ablagerungen der oberen Meeresmolasse im Alpenvorland.[8] In der Umgebung von Bern wurde glaukonitführender Sandstein in Steinbrüchen gefördert und fand u. a. Verwendung in vielen Gebäuden der Bundesstadt. Das typisch grau-grün gefärbte Gestein trägt daher den Namen „Berner Sandstein“.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Ägypten, der Antarktis, Australien, Belgien, Bolivien, China, Dänemark, Frankreich, Georgien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Malta, Marokko, Neuseeland, den Niederlanden, Polen, Russland, Schweden, der Slowakei, Südafrika, Tschechien, Tunesien, der Ukraine, Ungarn, England im Vereinigten Königreich sowie in vielen Bundesstaaten der USA.[9]

Auch in Gesteinsproben vom Oberkontinentalhang vor der Küste von New Jersey (USA) und vom Sadorücken vor der Küste der japanischen Insel Honshū konnte Glaukonit nachgewiesen werden.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 251.
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 287.

Weblinks

 Commons: Glauconite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
  2. 2,0 2,1 Webmineral - Glauconite (englisch)
  3. 3,0 3,1 American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database - Glauconite
  4. 4,0 4,1 Mindat - Glauconite (englisch)
  5. Vgl. Manu Leumann: Homerische Wörter. Basel 1950.
  6. Dietrich Helling: Ton- und Siltsteine. In: Sedimente und Sedimentgesteine. 4 Auflage. Schweizerbart, Stuttgart 1988, ISBN 3-510-65138-3, S. 218-221.
  7. Mindat - Anzahl der Fundorte für Glaukonit
  8. Franz Hofmann: Untersuchungen in der subalpinen und mittelländischen Molasse der Ostschweiz. In: Eclogae Geologicae Helvetiae. 50, Nr. 2, 1957 S. 289–322.
  9. 9,0 9,1 Fundortliste für Glaukonit beim [ Mineralienatlas] und bei Mindat
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Glaukonit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.