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Goldegg im Pongau

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Goldegg
Wappen von Goldegg
Goldegg im Pongau (Österreich)
Goldegg im Pongau
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Salzburg
Politischer Bezirk: St. Johann im Pongau
Kfz-Kennzeichen: JO
Hauptort: Hofmark
Fläche: 33,07 km²
Koordinaten: 47° 19′ N, 13° 6′ O47.318913.09985825Koordinaten: 47° 19′ 8″ N, 13° 5′ 59″ O
Höhe: 825 m ü. A.
Einwohner: 2.533 (1. Jän. 2018)
Bevölkerungsdichte: 77 Einw. pro km²
Postleitzahl: 5622
Vorwahl: 06415
Gemeindekennziffer: 5 04 10
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hofmark 18
5622 Goldegg
Website: www.goldegg.gv.at
Politik
Bürgermeister: Hannes Rainer (ÖVP)
Gemeinderat: (2019)
(19 Mitglieder)
10
5
2
2
10 
Von 19 Sitzen entfallen auf:
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Goldegg, auch Goldegg im Pongau, ist eine Gemeinde mit 2533 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2018) im Bezirk St. Johann im Pongau im Salzburger Land in Österreich.

Geographie

Goldegg im Pongau mit dem Goldegger See

Goldegg liegt über der Salzach im Salzburger Land. Es ist die westlichste und damit oberste der zum Bezirk Pongau gehörenden Gemeinden im Salzachtal. Flussaufwärts liegt Lend (Salzburg) im Pinzgau, flussabwärts Schwarzach im Pongau. Goldegg liegt auf der Nordseite der Salzach vor allem in zwei Seitentälern, deren Bäche östlich des Gemeindegebietes in die Salzach münden: Der Seebach entfließt dem nur 5 ha großen Goldegger See beim Zentralort Goldegg. Nördlich und parallel dazu fließt der längere Wenger Bach. Auf dem Höhenrücken zwischen beiden Tälern liegen verstreut die Höfe von Hasling und Schattau.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 12 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Januar 2019[1]):

  • Altenhof (430)
  • Boden (92)
  • Buchberg (61)
  • Enkerbichl (70)
  • Hasling (117)
  • Hofmark (485)
  • Maierhof (146)
  • March (312)
  • Mitterstein (53)
  • Oberhof (140)
  • Schattau (183)
  • Weng (465)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Buchberg, Goldegg und Weng.

Nachbargemeinden

Dienten am Hochkönig (ZE) Mühlbach am Hochkönig Sankt Veit im Pongau
Taxenbach (ZE) Nachbargemeinden Schwarzach im Pongau
Lend (ZE) Sankt Veit im Pongau

Geschichte

Auf einer Hangterrasse über der Salzach zwischen Schwarzach und Taxenbach wurde eine keltisch-römische Höhensiedlung der Ambisonten aus der Latènezeit gefunden. Von hier führte eine Passstraße durch das Gasteinertal bis nach Teurnia in Kärnten. An zwei Seiten wurde die Siedlung durch Felsabbrüche geschützt, die beiden anderen Seiten besaßen eine Trockensteinmauer mit einer Toranlage zur Verteidigung. Die Siedlung wurde auch noch in der Römerzeit bis mindestens 200 n. Chr. benutzt. Zahlreiche durch Aufprall verformte keltische Eisen-Pfeilspitzen und Schildbuckel mit Hiebbeschädigungen weisen auf kriegerische Ereignisse in und um die Anlage hin. Eine zeitliche Verbindung zur römischen Eroberung des Gebietes kann auf Grund der Funddatierung als gesichert angenommen werden. Die Fundobjekte befinden sich heute im Salzburger Museum Carolino Augusteum.[2]

Das vermutlich im 14. Jahrhundert errichtete Schloss Goldegg wurde 1821 in ein K.u.K-Rentamts-Gebäude und die wohl ehemalige Schlosskapelle wurde zum Gerichtsdienerhaus umgebaut. Bis 1854 war das Schloss Sitz des Salzburgerischen Pflegegerichtsbeamten. Kaiser Franz Josef schenkte 1856 die Innenausstattung des Rittersaals dem Museum Carolino Augusteum.


1850 kam es zur Gründung der Gemeinden Goldegg und Weng. Weng wurde 1938 nach Goldegg eingemeindet.

Die Goldegger Deserteure

Gedenktafel für die Verfolgten des Nationalsozialismus in Goldegg (linke Säule)
Gedenktafel für die Verfolgten des Nationalsozialismus in Goldegg (rechte Säule)

Zur Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs schlossen sich sechs einheimische Regimegegner um den Bauern Karl Rupitsch zusammen und entzogen sich dem Kriegsdienst, indem sie sich ab Herbst 1943 in den Bergen nahe dem Ortsteil Weng vor den Nationalsozialisten versteckten. Sie verband die Überzeugung, nichts mit dem NS-Regime gemein zu haben und nicht an seinen Grausamkeiten beteiligt sein zu wollen. Die "Goldegger Deserteure" überlebten zunächst und konnten sich dank Helfern aus der Bevölkerung mehrfach der Verhaftung durch die örtliche Gestapo entziehen. Erst am 2. Juli 1944 wurden sie und etliche ihrer Unterstützer im Rahmen einer groß angelegten Razzia durch ein 1000 Mann starkes SS-Bataillon aus Hallein gefasst. Dabei wurden zwei völlig unbeteiligte Bauernsöhne, Simon und Alois Hochleitner, nahe dem Böndlsee rücklings ermordet, um ihre Schwester zu zwingen, den Aufenthaltsort Karl Rupitschs zu verraten. Insgesamt kamen bei der Aktion 14 Menschen ums Leben, etwa 40 weitere wurden in Konzentrationslager deportiert, wo etliche von ihnen ebenfalls ums Leben kamen. Karl Rupitsch, Alois Buder, Kaspar Wind und August Egger wurden am 28. Oktober 1944 im KZ Mauthausen erhängt.

Verantwortlich für die Gräueltaten während der Razzia in Goldegg waren die Gestapo-Beamten und SS-Männer Georg König und Josef Erdmann, die sich beide nach dem Krieg nach Deutschland absetzten und sich so der österreichischen Justiz entzogen. Nur König wurde später in Köln wegen anderer Vergehen zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Österreich verzichtete auf seine Auslieferung, da er inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hatte. Ehemalige NS-Funktionäre in Goldegg setzten nach dem Krieg eine Legende in die Welt, die geradezu eine Täter-Opfer-Umkehr darstellte: Sie behaupteten, ganz Goldegg sei wegen der Derserteure von der Deportation bedroht gewesen, und nur ihre Fürsprache bei höheren Parteistellen habe dies verhindert. Diese nie belegte Geschichte führte dazu, dass die Goldegger bis in die jüngste Vergangenheit geteilter Meinung über die Deserteure waren. Die Einwohner des Ortsteils Goldegg sprachen sich mehrheitlich gegen sie, die des Ortsteils Weng jedoch überwiegend für sie aus.

Erst im Sommer 2018 beschloss die Gemeindevertretung, den Teil der Ortschronik, der sich mit den Deserteuren beschäftigt und diese bis dahin als "Landplage" bezeichnet hatte, neu zu verfassen. Nach einer langen Diskussion zwischen noch lebenden Angehörigen und Opfern und der weiteren Bevölkerung,[3] wurden im Sommer 2014 zwei Kupfergedenktafeln an den beiden Säulen des Friedhofeingangs angebracht. Wenig später wurde ein Gedenkstein auf dem Areal des Rehabilitationszentrums Goldegg (der Gebietskrankenkasse, heute ÖGK) enthüllt, nachdem die Gemeinde einer Aufstellung im Schlosshof nicht zugestimmt hatte.[4] Unbekannte Tätern schändeten dieses Denkmal im September 2018.[5]

Die Schriftstellerin Hanna Sukare verarbeitete die Ereignisse der NS-Zeit in ihre Folgen in dem 2018 veröffentlichten Roman Schwedenreiter, in dem das fiktive Dorf „Stumpf“ für Goldegg steht.[6][7] Ausführliche Informationen über die Goldegger Deserteure und den Gedenkstein sind auf der Homepage des "Vereins der Freunde des Deserteurdenkmals in Goldegg – Plattform für regionale Erinnerungskultur" zu finden.[8]

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungszahl nimmt in den letzten Jahrzehnten stark zu, da sowohl die Geburtenbilanz als auch die Wanderungsbilanz positiv sind.[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche hl. Georg mit dem Schloss Goldegg am Goldegger See
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Goldegg im Pongau

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den rund 440 Arbeitsplätzen in der Gemeinde entfielen jeweils zwanzig Prozent auf die Landwirtschaft und auf den Produktionssektor, sechzig Prozent auf den Dienstleistungssektor. Darin waren die sozialen und öffentlichen Dienste der größte Arbeitgeber (Stand 2011).[12]

Berufspendler

Im Jahr 2011 wohnten etwa 1250 Erwerbstätige in Goldegg. Davon arbeitete weniger als ein Viertel in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus. Sie blieben jedoch größtenteils im Bezirk St. Johann. Aus der Umgebung kamen 150 Menschen zur Arbeit nach Goldegg.[13]

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Tourismus

Das Skigebiet Goldegger Buchberg[14][15] gehört zur Salzburger Sportwelt im Schiverbund Ski amadé und hat etwa 10 km Piste, mit 4 Schleppliften. In den Jahren 2010 bis 2019 zählte die Gemeinde jährlich 85.000 bis 90.000 Übernachtungen. Der stärkste Monat ist der Februar mit 12.000 Übernachtungen, gefolgt von Juli und August mit jeweils 11.000.[16]

Politik