Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Gonadoliberin

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

.Gonadoliberin (Syn.: Gonadotropin-Releasing-Hormon) ist ein im Hypothalamus gebildetes Hormon, welches bei Säugetieren und anderen Wirbeltieren die Synthese und Sekretion der Gonadotropine des Hypophysenvorderlappens stimuliert. Weitere Bezeichnungen für das Hormon sind Gonadorelin (Freiname), Gonadotropin Releasing-Hormon 1 (GnRH1) oder luteinisierendes Hormon Releasing-Hormon (LH-RH) bzw. follikelstimulierendes Hormon Releasing-Hormon (FSH-RH).

Struktur

Das humane Peptid Gonadoliberin besteht aus zehn Aminosäuren, es handelt sich also um ein Dekapeptid mit der Sequenz: pyroGlu-His-Trp-Ser-Tyr-Gly-Leu-Arg-Pro-Gly-NH2. Der Precursor des Peptids hat eine Größe von 69 Aminosäuren.[1] Der Genlocus der codierenden DNA-Sequenz befindet sich auf dem Chromosom 8.

Synthese und Sekretion

Gonadoliberin wird im Hypothalamus synthetisiert und von dessen Neuronen an der Eminentia mediana pulsatil, d. h. in Stößen von 90 bis 120 Minuten, ins Blut abgegeben. Pulsgeber ist der Nucleus arcuatus. Die periodische Form der Stimulierung ist Voraussetzung für die Gonadotropin-Sekretion durch die Hypophyse.[2]

Wirkung

Das Hormon regt die Hirnanhangsdrüse an, die Hormone FSH und LH auszuschütten, die die Funktion der Eierstöcke und der Hoden regulieren. Es wirkt im Hypophysenvorderlappen über Bindung an einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor (gonadotropin-releasing hormone receptor). Dessen Aktivierung bewirkt über den Second Messenger Inositoltriphosphat (IP3) einen Anstieg des intrazellulären Spiegels an Calcium-Ionen (Ca2+), was zur Hormonwirkung, d. h. der Bildung und Sekretion der Gonadotropine des Hypophysenvorderlappens, führt. Der genannte Rezeptor für Gonadoliberin ist auch in der Brustdrüse, den Lymphozyten, dem Eierstock und der Prostata ausgebildet.[3] Die Plasmahalbwertszeit beträgt weniger als 10 Minuten.

Erkrankungen

Genetische Defekte des Gonadorelin-Rezeptors werden als eine Ursache des hypogonadotrophen Hypogonadismus genannt.[4]

Therapeutischer Einsatz

Fertilitätsstörungen

Gonadoliberin wird therapeutisch bei Fruchtbarkeitsstörungen bei Frauen eingesetzt, um die Funktion der Eierstöcke anzuregen. Dazu wird das Hormon stoßweise in Intervallabständen von 60-90 Minuten über Injektionspumpen in das Blut gegeben. Bei optimaler Wirkung wird durch das Hormon im Eierstock der Eisprung herbeigeführt. Die alternative Behandlung durch die Gabe von Gonadotropin führt häufig zu Überstimulierungen und Mehrlingsschwangerschaften durch mehrere parallele Eisprünge, dies tritt bei Gonadorelin-Gabe selten auf.

Krebsbehandlung

Bei einer dauerhaften Gabe von Gonadoliberin-Agonisten (z. B. Buserelin) kommt es zu einer Reduzierung der Gonadoliberin-Rezeptoren, wodurch die Gonadotropinsynthese und -sekretion stark vermindert wird. Als Effekt sinkt die Bildung von Sexualhormonen in den Gonaden und versiegt schließlich vollständig. Dieser Effekt wird bei der Behandlung von krankhaft verfrühter Pubertät Pubertas praecox, Prostata- und Mammakarzinomen sowie bei der Endometriose und Mastodynie genutzt, da die betroffenen Gewebearten (also auch der Krebs) Geschlechtshormon abhängig wachsen.

Handelsnamen

Monopräparate

Kryptocur (D, A), LHRH Ferring (D), Lutrelef (D, CH), Relefact (D)

Weblinks

Literatur

  • Thomas Küttler: Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, München, Jena 2002, ISBN 3-437-41041-5

Einzelnachweise

  1. UniProt P01148
  2. Löffler, Georg und Petro E. Petrides 2003: Biochemie und Pathobiochemie. Heidelberg: Springer.
  3. Flanagan CA, Millar RP, Illing N: Advances in understanding gonadotrophin-releasing hormone receptor structure and ligand interactions. In: Rev. Reprod.. 2, Nr. 2, Mai 1997, S. 113–20. PMID 9414473.
  4. Beranova, M. et al. (2001): Prevalence, phenotypic spectrum, and modes of inheritance of gonadotropin-releasing hormone receptor mutations in idiopathic hypogonadotropic hypogonadism. In: J. Clin. Endocrinol. Metab. Bd. 86, S. 1580-1588, PMID 11297587.
Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gonadoliberin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.