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Grama (Halacha)

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Grama (Jüdisch-babylonisches Aramäisch: גרמא‎ indirekte Verursachung) ist eine im Judentum angewendete Technologie, die das Einschalten von Geräten unter Wahrung der Sabbatruhe ermöglicht.[1] Das direkte Einschalten von Geräten, Verrichten von Arbeiten und das Entzünden von Feuer sind den ihre Religion praktizierenden Juden am Sabbat unter den meisten Umständen verboten.

Hintergrund

Orthodoxe Juden verrichten am Schabbat keine Tätigkeiten, die gemäß der Halacha als Arbeit definiert sind.[2] Die betreffenden verbotenen Tätigkeitsbereiche sind in den 39 Melachot definiert. Zu vermeiden ist am Schabbat oder während bestimmter Feiertage unter anderem, einen elektrischen Schalter zu betätigen. Elektrischer Strom wird mit Feuer gleichgesetzt, das am Schabbat weder entzündet noch gelöscht werden darf. Der Grama-Umgehungstatbestand wird historisch von dem klassischen Beispiel abgeleitet, bei dem Vasen, die mit Wasser gefüllt sind, um ein Feuer gelegt werden. Die Vasen zerspringen durch die Hitze und das austretende Wasser kann das Feuer löschen. Dies ist am Schabbat erlaubt, weil der Löschvorgang indirekt ist und zumindest theoretisch die Möglichkeit besteht, dass das Feuer nicht erlischt.

Geschichte

Der israelische Rabbiner Levi Jitzchak Halperin, Leiter des Wissenschaftlich-Technologischen Halacha-Instituts in Jerusalem, entwickelte verschiedene Einschalttechniken gemäß der Grama-Technologie, die seines Erachtens den religiösen Vorschriften der Halacha nicht widersprechen. Ein bekanntes Beispiel der Grama-Technologie ist ein Lichtschalter, der die Schließung des Stromkreises aktiv verhindert, bis die Verhinderung durch die rein mechanische Betätigung des Schalters aufgehoben wird. Die Grama-Technologie ermöglicht unter anderem auch die glaubenskonforme Betätigung bestimmter Telefone und Türöffner. Sie findet auch Anwendung im Krankenhaus (Betätigung der Klingel, um eine Krankenschwester herbeizurufen) oder in patrouillierenden Sicherheitsfahrzeugen. Die für den Schabbat entwickelten Notbehelfe dürfen nur bei echtem Bedarf und nur von den Betroffenen selbst benutzt werden. Halperin betonte, auch im Zeitalter der modernen Technologie sei der Sabbat kein gewöhnlicher Wochentag im jüdischen Kalender.[1]

Prinzip

Ein Stromkreis ist beispielsweise dauerhaft unterbrochen. Bei einem Telefon sind etwa alle Tasten, einschließlich des Empfängers, funktionslos und reagieren nicht sofort, wenn sie gedrückt werden (oder wenn der Empfänger angehoben oder abgelegt wird), da dadurch kein Stromkreis geschlossen wird. Ein interner elektronischer Scanner überprüft jedoch alle drei Sekunden alle Schalter oder die Tasten eines Telefons. Wenn der Scanner feststellt, dass ein Schalter betätigt worden ist, dann schließt er verzögert den Stromkreis, wodurch die Eingabe indirekt durch den Grama-Mechanismus erfolgt und nicht direkt durch das Betätigen des Schalters.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Wladimir Struminski: Am siebten Tage: Helfer in der Not: Rabbiner Halperin erfindet in Jerusalem schabbattaugliche Technik, Jüdische Allgemeine vom 6. September 2007, abgerufen am 5. Mai 2021
  2. Bernhard S. Jacobson: Der Schabath und die Arbeit: Awodah und Malakhah haGalil, abgerufen am 10. Mai 2021
  3. Grama, Zomet. Abgerufen am 10. Mai 2021.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Grama (Halacha) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.