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Grete Sultan
Grete Sultan (geb. 21. Juni 1906 in Berlin; gest. 26. Juni 2005 in New York City) war eine deutsch-amerikanische Pianistin und Klavierpädagogin.
Leben
Sie entstammte einer großbürgerlichen Berliner Familie. Grete Sultan erhielt zunächst Unterricht von ihrer älteren Schwester Anni Victorius und zwei Tanten, außerdem von dem amerikanischen Pianisten Richard Buhlig. Schon mit 15 Jahren trat sie in die Berliner Musikhochschule ein, um bei Leonid Kreutzer zu studieren. Sie setzte anschließend ihre Studien privat bei Edwin Fischer fort. Grete Sultan wurde eine bedeutende Konzertpianistin mit vielen hochgelobten Auftritten in der Weimarer Republik und der Schweiz. Ungewöhnlich an ihren Programmen war stets das Nebeneinander von Werken aus Barock, Klassik, Romantik und zeitgenössischer Klavierliteratur. Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Januar 1933 erhielt Grete Sultan öffentliches Auftrittsverbot und konnte nur noch im Jüdischen Kulturbund spielen. Mehrere Mitglieder ihrer Familie konnten rechtzeitig ins Exil gehen (so z. B. ihr Halbbruder Herbert Sultan), doch einige wurden Opfer des NS-Regimes.
Nach ihrer noch in letzter Minute ermöglichten Flucht in die USA im Jahre 1941 gab sie dort zunächst privaten Klavierunterricht und entwickelte später eine rege Tätigkeit als Pädagogin an mehreren Institutionen, besonders jedoch als außergewöhnliche Pianistin. Erst Ende 1954 kehrte Grete Sultan zum ersten Mal wieder nach Europa zurück, um in einer Reihe von Klavierabenden und Radiosendungen in Deutschland, der Schweiz und Norwegen aufzutreten.
Aus ihrer Begegnung mit dem amerikanischen Komponisten John Cage Anfang 1946 erwuchsen eine lange künstlerische Zusammenarbeit und tiefe persönliche Freundschaft. Cage schrieb 1956 sechzehn Stücke aus seinem 85-teiligen Zyklus „Music for Piano“ für Grete Sultan. Auch die 1974/75 entstandenen monumentalen Etudes Australes widmete er Grete Sultan, die diese bis ins hohe Alter in der ganzen Welt spielte. Eine weitere enge Freundschaft verband Grete Sultan seit ihrer Berliner Zeit mit Ruth und Claudio Arrau sowie mit der Dichterin Vera Lachmann.
Ihren letzten Klavierabend gab Grete Sultan 1996: Die 90-Jährige interpretierte in New York noch einmal Bachs „Goldberg-Variationen“. Sie konnte noch die Veröffentlichungen einiger ihrer historischen Aufnahmen durch Heiner Stadler miterleben und unterrichtete bis zum Schluss einige Privatschüler. Zu ihren Schülern zählt u. a. der Komponist Christian Wolff. Wenige Tage nach ihrem 99. Geburtstag starb Grete Sultan in einem New Yorker Krankenhaus.
Im März 2012 erscheint die umfassende, reich bebilderte Grete-Sultan-Biographie "Rebellische Pianistin" des Hamburger Autors Moritz von Bredow bei Schott Music in Mainz.
Ehrungen
- 2002: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
Diskografie
- "Grete Sultan - The Legacy, Vol. 1": Bach (Goldberg-Variationen), Debussy, Schönberg und Cage {Concord 42030}
- "Grete Sultan - The Legacy, Vol. 2": Beethoven (Diabelli-Variationen), Copland, Wolpe, Hovhaness, Cage u. a. {Labor 7038-2}
- "Grete Sultan - The Legacy, Vol. 3": Schumann (Fantasie C-Dur), Schubert (Sonate a-moll) {in Vorbereitung}
- "Grete Sultan - The Legacy, Vol. 4": Sonaten für Klavier und Violoncello von Beethoven mit Eva Heinitz {in Vorbereitung}
- John Cage: Etudes Australes {Wergo WER 61522, 3 CDs}
Literatur
- Moritz von Bredow: Rebellische Pianistin. Das Leben der Grete Sultan zwischen Berlin und New York. (Biographie, 320 S., 60 Abb.) Schott Music, Mainz, 2012. ISBN 978-3-7957-0800-9
- Alexander Smoltczyk: Flucht und Fuge. In: Der Spiegel. Nr. 25, 2001, S. 194 (online).
- Mirko Weber: Anders als alle anderen. In: Die Zeit, Nr. 42/2002.
Weblinks
:Personendaten | |
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NAME | Sultan, Grete |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-amerikanische Pianistin |
GEBURTSDATUM | 21. Juni 1906 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 26. Juni 2005 |
STERBEORT | New York City |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Grete Sultan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |