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Gruppe Manouchian

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Die Gruppe Manouchian war eine nach Missak Manouchian, einem ihrer Anführer, benannte Partisanengruppe der französischen Résistance, die während der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg zwischen 1940 und 1944 bestand und zahlreiche Anschläge gegen die deutsche Besatzungsmacht beging. Insgesamt 23 Mitglieder der Gruppe wurden im Dezember 1943 durch eine Brigade des französischen Geheimdienstes verhaftet und im Februar 1944 durch ein Wehrmachts-Erschießungskommando erschossen.

Organisation

Die Gruppe Manouchian war eine bewaffnete Einsatzgruppe der Partisanenorganisation FTP-MOI (Francs-Tireurs et Partisans - Main-d'œuvre immigrée) des Bezirkes Paris und bestand mehrheitlich aus Einwanderern aus verschiedenen Ländern. Die Gruppe wurde von Joseph Epstein, genannt Colonel Gilles (nom-de-guerre), und Missak Manouchian geleitet. Letzterer hatte die militärische Leitung inne. Die Gruppe hatte zum Zeitpunkt ihres größten Umfangs 40 Mitglieder.[1]

Auf dem Mont Valérien hingerichtet

Das Rote Plakat

Nachfolgend sind die Mitglieder der Gruppe aufgeführt, die Ende 1943 verhaftet und im Februar 1944 im Fort du Mont Valérien (beziehungsweise Olga Bancic im Mai 1944 in Stuttgart) hingerichtet wurden. Sie wurden danach unter dem Namen groupe de L'Affiche rouge bekannt. Das Affiche rouge (Das Rote Plakat) war ein Propagandaposter der Deutschen auf dem Fotos von zehn der Verhafteten auf rotem Hintergrund abgebildet waren und das die ganze Gruppe als L'armée du crime (Armee des Verbrechens) verunglimpfte.

Alle Genannten außer Olga Bancic, der einzigen Frau in der Gruppe, wurden am 21. Februar 1944 im Fort du Mont-Valérien durch Erschießen hingerichtet. Das Erschießungskommando bestand aus deutschen Soldaten. Olga Bancic, obwohl ebenfalls zum Tode verurteilt, wurde hier nicht hingerichtet, da ein französisches Gesetz das Füsilieren von Frauen verbot. Sie wurde später, am 10. Mai 1944 in Stuttgart geköpft.

Andere Mitglieder der Gruppe Manochian

Leben als Widerstandskämpfer

Zeitzeugenbericht (Ausschnitt) von Arsène Tchakarian, Armenier, letzter Überlebender der groupe Manouchian:[2]

« Fin 1943, les Allemands avaient repéré que les francs-tireurs étaient des immigrés, et le travail devenait de plus en plus périlleux. Ils se sont mis à suivre tout le monde, malgré les infinies précautions que nous prenions. Missak Manouchian voulait changer de domicile, mais ce n'était pas chose facile, surtout pour un immigré. Les camarades juifs avaient de faux papiers, car la MOI disposait d'un réseau spécial pour en falsifier, mais ils n'étaient pas toujours très convaincants. Pour les Arméniens, c'était plus facile, parce qu'on pouvait toujours , aller se réfugier chez quelqu'un de la communauté arménienne. Pour les juifs, c'était extrêmement difficile. Il n'y avait plus de communauté. Ils étaient tous menacés. »

„Ende 1943 hatten die Deutschen festgestellt, dass die Francs-tireurs Immigranten waren, und die Arbeit wurde immer gefährlicher. Sie fingen trotz aller unserer unendlichen Vorsichtsmaßnahmen an, alle zu verfolgen. Missak Manouchian wollte die Wohnung wechseln, das war jedoch keine einfache Sache, zumal für einen Einwanderer. Die jüdischen Kameraden hatten gefälschte Papiere, da die MOI eine spezielle Abteilung hatte um solche zu fälschen, aber sie [die gefälschten Ausweise] waren nicht immer sehr überzeugend. Für die Armenier war das einfacher, weil sie jederzeit bei jemandem aus der armenischen Gemeinschaft Zuflucht finden konnten. Für die Juden war das sehr schwierig. Sie hatten [wegen der Deportationen] keine Gemeinschaft mehr. Sie waren alle bedroht.“


Zeitzeugenbericht von Arsène Tchakarian (Ausschnitt aus einem Bericht über Olga Bancic und die Frauen in der FTP-MOI):[3]

« [...] Dans certains quartiers ces actions étaient particulièrement difficiles. C'était une époque où les résistants vivaient dans la crainte d'être pris, ils étaient sans cesse aux aguets, se méfiaient de tout. Le danger était si grand que beaucoup de camarades avaient l'impression qu'ils n'iraient pas jusqu'au bout, jusqu'à la Libération. Il fallait passer et repasser à travers les mailles du filet. Ils pensaient toujours qu'ils seraient pris et fusillés. Les femmes étaient les plus attentives, elles faisaient très attention. Il y avait ceux dans le groupe qui n'avaient peur de rien, ceux dont les familles avaient été déportées, ce qui les rendaient encore plus combatifs. [...] »

„[...] In gewissen Vierteln [von Paris] waren diese Aktionen besonders schwierig. Dies war eine Zeit, in der die Widerstandskämpfer in Furcht vor Gefangennahme lebten, sie waren ständig auf der Hut, ständig misstrauisch. Die Gefahr war so groß, das viele Kameraden den Eindruck hatten, sie würden nicht bis zum Ende, bis zur Befreiung überleben. Die Maschen des Fangnetzes mussten wieder und wieder durchquert werden. Sie dachten jeden Tag, dass sie gefangen und erschossen würden. Die Frauen waren die aufmerksamsten, sie gingen sehr umsichtig um. Es gab die in der Gruppe, die sich vor nichts fürchteten, das waren diejenigen, deren Familien deportiert worden waren, was sie noch kämpferischer machte. [...]“


Bildergalerie

Die Portraitfotos der Widerstandskämpfer stammen aus dem Deutschen Bundesarchiv und sind vom „Kriegsberichter Theobald“ aufgenommen worden. Die Fotos entstanden wahrscheinlich im Februar 1944 unmittelbar vor der Hinrichtung der Gefangenen, als diese der Presse zu Propagandazwecken vorgeführt wurden.

Einzelnachweise

  1. L'Humanité — L’Armée du crime: An Interview with Arsène Tchakarian, 8. Oktober 2009 (englisch, letzter Zugriff 9. Oktober 2010)
  2. memoire-net.org – 2. Les F.T.P.- M.O.I. : la guérilla urbaine. Enthält Ausschnitte aus Zeitzeugenberichten. (Letzter Zugriff 9. Oktober 2010)
  3. Les nouvelles du temps – Olga Bancic. Enthält Zeitzeugenbericht. (Letzter Zugriff 9. Oktober 2010)

Weblinks

 Commons: Groupe Manouchian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gruppe Manouchian aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.