Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Gustav Hollaender
Gustav Hollaender (geb. 15. Februar 1855 in Leobschütz, Provinz Schlesien; gest. 4. Dezember 1915 in Berlin) war ein deutscher Geiger, Dirigent und Komponist.
Leben
Gustav Hollaender, Sohn des Arztes Siegmund Hollaender und dessen Ehefrau Renette Danziger, wuchs zunächst in Leobschütz, dann in Berlin auf. Seine jüngeren Brüder waren der spätere Komponist Victor Hollaender und der spätere Schriftsteller Felix Hollaender. Er studierte Violine zunächst am Leipziger Konservatorium bei Ferdinand David, dann an der Königlich Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst Berlin bei Joseph Joachim und Friedrich Kiel.
Seine selbstständige künstlerische Wirksamkeit begann er als königlicher Kammermusiker an der Berliner Hofoper. 1877 wurde er als Violinlehrer am F. Kullak’schen Musikinstitut angestellt. Auf einer Konzertreise nach Österreich begleitete er die Coloratursängerin Carlotta Patti, die Schwester Adelinas, als Solospieler. Mit Xaver Scharwenka (Klavier) und Heinrich Grünfeld (Cello) bildete er ein Klaviertrio und gestaltete 1871 bis 1881 Kammermusikabende in der Berliner Singakademie.
Es folgten 1881 eine Berufung nach Köln als Konzertmeister der dortigen Gürzenich-Konzerte und als Violinlehrer an der Rheinischen Musikschule sowie 1884 eine Anstellung als erster Konzertmeister am Kölner Stadttheater. In Köln gründete er zudem das Gürzenich-Quartett mit Emil Baré (zweite Violine), Josef Schwartz (Viola) und Friedrich Grützmacher junior (Cello), das erfolgreiche Konzertreisen in Deutschland, Belgien, England, Italien und Dänemark absolvierte.
Er war Mitglied der vereinigten Kölner Freimaurerloge Minerva zum vaterländischen Verein und Rhenana zur Humanität.
1894 übernahm er nach dem Tod von Jenny Meyer das Stern’sche Konservatorium in Berlin.[1] Unter seiner Leitung erlebte das Konservatorium eine Blütezeit. Es wurde von mehr als tausend Schülerinnen und Schüler pro Jahr besucht und kam ohne jegliche Subvention aus. Mit Willy Nicking, Heinrich Brandler und Leo Schrattenholz gründete er erneut ein Streichquartett, das er nach dem Ausscheiden der beiden Letztgenannten durch Walther Rampelmann und Anton Hecking ergänzte.
Als Komponist schuf er Werke für Violine und Orchester, darunter drei Violinkonzerte sowie etliche Werke für Violine und Klavier. Weiterhin veröffentlichte er einige Studienwerke für Unterrichtszwecke. Stilistisch blieb er der Romantik verpflichtet.
Nachfahren
Gustav Hollaender hatte drei Kinder:
- Melanie Hollaender (* 1880) wurde Lehrerin für Rezitation, hieß nach ihrer Heirat Herz-Hollaender und emigrierte 1939.
- Kurt Hollaender (* 1885) wurde Kaufmann und gründete nach der „Arisierung“ des Stern’schen Konservatoriums die Jüdische private Musikschule Hollaender, die noch bis 1940 in Berlin-Charlottenburg in der Sybelstraße 9 bestand. Am 27. Oktober 1941 wurden er und seine Frau Herta enteignet, in das Ghetto Litzmannstadt deportiert und dort ermordet.
- Susanne Hollaender (* 1892) wurde Sängerin und hieß nach ihrer Heirat Landsberg. Sie arbeitete als Miteigentümerin ebenfalls an der Jüdischen privaten Musikschule Hollaender. Am 29. Januar 1943 wurde sie in das KZ Auschwitz deportiert und dort kurze Zeit später ermordet.
Literatur
- Adolph Kohut: Berühmte israelitische Männer und Frauen in der Kulturgeschichte der Menschheit. 1901. online
Weblinks
- Literatur von und über Gustav Hollaender im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Chronologie des Julius-Stern-Instituts der Universität der Künste Berlin
- Rede der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen: Zur Enthüllung einer Gedenktafel des Vereins Aktives Museum e.V. für die Jüdische private Musikschule Hollaender an dem Haus Sybelstraße 9 am 21. März 2007
Einzelnachweise
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hollaender, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geiger, Dirigent und Komponist |
GEBURTSDATUM | 15. Februar 1855 |
GEBURTSORT | Leobschütz, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1915 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gustav Hollaender aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |