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Haus Heinrich Grünwald (Heilbronn)

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Heilbronn, Haus Heinrich Grünwald, Kaiserstraße 46
Haus Fleischmann Kaiserstraße 50, Haus Gustav Barasch Kaiserstraße 48, Haus Heinrich Grünwald Kaiserstraße 46 in Heilbronn
Die Fassade des Hauses Kaiserstr. 46 befindet sich heute in der Rosskampfstr. 4.

Das Haus Kaiserstraße 46 in Heilbronn ruht auf Siedlungsspuren aus der Frühlatènezeit. Von 1474 bis 1863 befand sich an dieser Stelle das Pfarrhaus, Senioratshaus bzw. Dekanatshaus, das 1863 von der Stadt an Privatleute verkauft wurde und bei dem es sich um einen fränkischen Fachwerkbau handelte.[1]Das Fachwerkhaus wurde abgebrochen, als 1907 der Neubau des Hauses Grünwald [2] nach Plänen der Architekten Beutinger und Steiner (Emil Beutinger und Adolf Steiner) an dieser Stelle erbaut wurde.[3] Das Haus Grünwald wurde von 1907 bis 1989 in mehreren Fachzeitschrift für Bauwesen und Architektur rezipiert. 1913 wurde das Gebäude teilweise abgebrochen und mit dem Haus Kaiserstraße 48 vereinigt. Die Fassade wurde an anderer Stelle eingebaut und steht unter Denkmalschutz.[4]

Seit 2009 befindet sich an dieser Stelle das Geschäftsgebäude Klosterhof, dessen Gebäude in dem Band Heilbronn: Neue Architektur in Stadt und Landkreis beschrieben wird. Der historistische Vorgängerbau hat jedoch selbst auf den heutigen Bau Einfluss – so sei das Gebäude „vom Gedanken an Gründerzeitbauten“ inspiriert und sei „unter Würdigung des historischen Kontexts (als) eine zeitgemäße und eigenständige Neuinterpretation des Typus Stadthaus“[5] entstanden.

Geschichte

Anfänge

An der Kaiserstraße 46 sind Siedlungsspuren aus der Frühlatènezeit belegt. Diese wurden 1961 bei Grabungsarbeiten entdeckt.[6]Dabei wurden in zwei Metern Tiefe wurden zwei Bronzeschmelzöfen mit 1,20 m Durchmesser entdeckt. Dazu Reste einer Werkstatt und dazugehörige Wohnung. Alle Gebäude fielen einem Brand zu Opfer. Im Brandschutt fand man Keramik.[7]

Später befand sich dort das Pfarrhaus des ersten Stadtpfarrers, das 1474 von der Stadt als Predigerwohnung erworben wurde. 1863 wurde es von der Stadt an Privatleute verkauft.[8][9][10] [11] [12] [13]


Das Haus, das die Adresse Präsenzgasse 6 hatte, erhielt bei der Häuserzählung 1855 die Nummer 25. Beim Durchbruch der Kaiserstraße 1897 handelte es sich laut einer Beschreibung von Helmut Schmolz um einen fränkischen Fachwerkbau. Es war ein hohes schlankes, neuverputztes Gebäude.[1]Das Gebäude gehörte J. Schicker, Bäcker sowie Chr. Hering, Ingenieur.[3]

Haus Grünwald (1907-1913)

[14][15]



Haus Grunwald belief sich auf 66 000 Mark.[16] „Bei der Stattlichkeit der hier betreffenden Gebäude und in Rücksicht auf die vornehme Bauweise scheint hier vorteilhaft gebaut worden zu sein.“[17]


Das Haus Grünwald[2] wurde nach Plänen der Architekten Beutinger und Steiner für Heinrich Grünwald erbaut. 1905/1906 reichte Heinrich Grünwald ein Baugesuch ein.[3]Die Bauzeit betrug laut der Zeitschrift Die Architektur des XX. Jahrhunderts zwei Jahre, während sich die Baukosten auf 65.000 Mark beliefen. Laut der Beschreibung in der gleichen Quelle war die Fassade mit gelblich-weißem geflammten Sandstein aus Klingenmünster verblendet. Im Erdgeschoss befanden sich Schaufenster neben einem Durchfahrtstor. Im zweiten Obergeschoss befanden sich Doppelsäulen. Zwischen den Doppelsäulen befanden sich breite Fenster mit vorgekragenden Balkons. Im dritten und vierten Obergeschoss befanden sich Doppelfenster, die durch schmale Pfeiler unterteilt waren und teilweise mit Balkons versehen waren.[18]


1913 ließ Max Kaufmann, Inhaber der Firma Gebrüder Landauer das Wohn- und Geschäftshaus Heinz Gründwald für ein Neubau teilweise abbrechen. Heute befindet sich die Fassade beim Haus Rosskampfstraße 4, wo sie unter Denkmalschutz steht.[4] [19]

weiteres Schicksal

An seiner Stelle entstand das Warenhaus der Fa. Gebrüder Landauer, auf das am 24. April 1933 ein Sprengstoffanschlag verübt wurde und im Rahmen der Arisierung im Jahre 1938 von Andreas Beilharz erworben wurde.[20]Im 2. Weltkrieg zerstört erfolgte in der Nachkriegszeit der Neubau des Kaufhauses.

Seit 2009 befindet sich an dieser Stelle das Geschäftsgebäude "Klosterhof", dessen Gebäude in Heilbronn: Neue Architektur in Stadt und Landkreis beschrieben wird. Der Vorgängerbau aus der Gründerzeit hat jedoch selbst auf den heutigen Klosterhof-Neubau Einfluss – so sei das Gebäude „vom Gedanken an Gründerzeitbauten“ inspiriert und sei „unter Würdigung des historischen Kontexts [als] eine zeitgemäße und eigenständige Neuinterpretation des Typus Stadthaus“ [5] entstanden.

Rezeption

Das Haus Grünwald wurde mehrfach rezipiert, so in den Zeitschriften Der Profanbau (1907)[2] und Die Architektur des XX. Jahrhunderts (1911) sowie in dem Buch Das Deutsche Haus (1916)[21] und in der Anthologie Die Architektur des XX. Jahrhunderts, Zeitschrift für moderne Baukunst, repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914.[18].

Die Jugendstil-Fassade im besonderen wurde von Julius Fekete[4] und Joachim J. Hennze beschrieben.[22]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim. Die alte Stadt in Wort und Bild. Weißenhorn 1966. (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, Band 14.) Nr. 17 [Durchbruch der Kram-(Kaiser-)Straße vom Kiliansplatz zur Allee, 1897], S. 23 f.
  2. 2,0 2,1 2,2 Der Profanbau, Jahrgang 1907: Haus Grünwald in Heilbronn.
  3. 3,0 3,1 3,2 Daten nach Stadtarchiv Heilbronn, Signatur A034-3511, http://heuss.stadtarchiv-heilbronn.de/index.php?ID=78058 in der Datenbank HEUSS: „Kaiserstraße 46 … 1905-1907 … 1 Akte (des Oberamts) vom abgebrochenen Vorgängergebäude sind keine Akten vorhanden. Bei einem Umbau im Jahr 1913 wurde das Gebäude wohl teilweise abgerissen, die Sandsteinfassade kam an das Gebäude Roßkampffstraße 4, wo sie heute unter Denkmalschutz steht (vgl. Bauakten beim Baurechtsamt). Hinweis: Das Haus ist abgebildet in "Das Deutsche Haus II. Serie" Tafel 19 u. 20 (im Archiv nicht vorhanden) … Heinrich Grünwald, Kaufmann, Neubau Wohn- und Geschäftshaus (Architekt Beutinger & Steiner)“
  4. 4,0 4,1 4,2 Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann, mit Beiträgen von Gerhard Bauer, Martina Berner-vom Feld, Jörg Biel, Ulrich Frey, Wolfgang Hansch, Joachim Hennze, Markus Numberger, Ulrike Plate, Christhard Schrenk: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baden-Württemberg, Band I.5: Stadtkreis Heilbronn. Edition Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 124.
  5. 5,0 5,1 Markus Löffelhardt (Autor), Dirk Vogel (Vorwort) : Heilbronn: Neue Architektur in Stadt und Landkreis, Nr. 12, S. 28.
  6. Marianne Dumitrache, Simon M. Haag: Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg. Band 8: Heilbronn. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2001, ISBN 3-927714-51-8, S. 50, Nr. 41 [Kaiserstraße, auf Höhe Nr. 46 … 1961 Siedlungsbefunde Frühlatène ]
  7. Marianne Dumitrache, Simon M. Haag: Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg. Band 8: Heilbronn. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2001, ISBN 3-927714-51-8, S. 62-63, Fundstelle 41 [Kaiserstraße 46… ]
  8. Marianne Dumitrache, Simon M. Haag: Archäologischer Stadtkataster Baden-Württemberg. Bd. 8.: Heilbronn. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 2001, ISBN 3-927714-51-8, S. 116 [96 Pfarrhaus I/Senioratshaus/Dekanatshaus, abgegangen, Kaiserstraße 46, rückwärtiger Teil]
  9. Wilhelm Steinhilber:Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn. Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 5, Heilbronn 1956, S. 47.
  10. Kgl. statistisches Landesamt (Hrsg.):Beschreibung des Oberamts Heilbronn, Band 2, 1. Teil, Stuttgart 1903, S. 60, S. 68.
  11. Moriz von Rauch: Urkundenbuch der Stadt Heilbronn, 2. Band, Stuttgart 1913, Nrn. 1139 a, 1709.
  12. Maximilian Müller: Wegweiser für die Stadt Heilbronn, Heilbronn 1836, S. 14
  13. J. West:Das kirchliche Leben um das Jahr 1800. In: Schwaben und Franken 7/12, 5. Januar 1963, 2.
  14. Der Profanbau, Jahrgang 1907, Nummer 19, S. 285ff.
  15. Der Profanbau, Jahrgang 1907, Nummer 19, S. 285ff. Bilder S. 288
  16. Der Profanbau, Jahrgang 1907, Nummer 19, S. 285ff. , S. 295.
  17. Der Profanbau, Jahrgang 1907, Nummer 19, S. 285ff. , S. 295.
  18. 18,0 18,1 Peter Haiko: Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0., [1911; 65] Nr. 418: Haus Kirhner Heilbronn, Beutinger & Steiner: Heilbronn (Kaiserstraße 46)
  19. Daten nach Stadtarchiv Heilbronn, Signatur A034-3512, http://heuss.stadtarchiv-heilbronn.de/index.php?ID=93852 in der Datenbank HEUSS: „Kaiserstraße 46 … 1913-1939 … Max Kaufmann, Inhaber der Fa. Gebrüder Landauer, Teilabbruch Nr. 46 und Neubau Kaufhaus (Einbeziehung von Nr. 48 und Überbauung von Klostergasse 7) (Planheft fehlt, früher Eisenbetonbau mit umfangreicher Statik), Andreas Beilharz, Kaufmann, Einbau Luftschutzraum“
  20. Daten nach Stadtarchiv Heilbronn, Signatur ZS-1142, http://heuss.stadtarchiv-heilbronn.de/index.php?ID=22191 in der Datenbank HEUSS
  21. Paul Ehmig: Das Deutsche Haus. Berlin 1916, Band II, Tafel 19 und 20.
  22. Bernhard Lattner, mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9, Seite 58 und Seite 117.