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Heinrich Scheel
Heinrich Scheel (* 11. Dezember 1915 in Berlin-Kreuzberg; † 7. Januar 1996 in Berlin) war ein deutscher Historiker und langjähriger Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften der DDR.
Leben
Heinrich Scheel wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf und besuchte von 1929 bis 1934 die Schulfarm Insel Scharfenberg. Er wurde Gegner des Nationalsozialismus, was sich nach der Machtergreifung im Widerstand als Oberschüler (gemeinsam mit seinen Mitschülern Hans Coppi und Hans Lautenschläger), Student (von 1935 bis 1940 Studium an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität) und Wehrmachtsangehöriger äußerte.
Scheel war von 1941 an als Wetterdienst-Inspekteur bei der Luftwaffe in Berlin-Tempelhof stationiert, später in Rangsdorf. Seit Kriegsbeginn in Kontakt mit dem Kreis um Harro Schulze-Boysen, wurde er am 16. September 1942 in Berlin verhaftet – zusammen mit der Berliner Gruppe der Roten Kapelle. Scheel durchlebte die Haft im Zuchthaus, kam ins Aschendorfer Moorlager, Mitte Juli 1944 zur „Frontbewährung“ in ein Bewährungsbataillon und Ende 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Lehrer und von 1947 bis 1949 als Direktor der Schulfarm Insel Scharfenberg. Nach der Spaltung Berlins sah er sich als Überlebender der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ nicht in der Lage, auf Scharfenberg, das nun der separaten West-Berliner Verwaltung unterstand, im Amt zu bleiben und initiierte selbst zusammen mit Schulfarmgründer Wilhelm Blume und Hauptschulamtsleiter Ernst Wildangel die Übertragung der Schulleitung an seinen früheren Schulkameraden Wolfgang Pewesin. Zunächst Leiter eines Jugendhauses in Weißensee (Haus der Kinder) kehrte er später als Doktorand an die Humboldt-Universität zurück und wurde 1956 promoviert. Nach seiner Habilitation 1960 wurde er dort Dozent für Deutsche Geschichte und setzte seine Forschungsarbeiten zu den deutschen Jakobinern und zur Mainzer Republik an der Akademie der Wissenschaften der DDR fort. Von 1960 bis 1964 fungierte er dort als Sekretär der SED-Parteileitung. 1969 wurde er Ordentliches Mitglied der Akademie, seit 1972 war er deren Vizepräsident.[1] Von 1980 bis zur Selbstauflösung 1990 war er Präsident der Historiker-Gesellschaft der DDR.
Auszeichnungen
- 1966 Friedrich-Engels-Preis der Deutschen Akademie der Wissenschaften[2]
- 1975 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 1980 Karl-Marx-Orden[3]
- 1985 Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold[4]
Schriften
- Die revolutionär-demokratischen Volksbewegungen in Südwestdeutschland von 1795 bis 1801. Berlin, Humboldt-Universität, Phil. Fakultät, Dissertation vom 21. März 1956.
- Süddeutsche Jakobiner. Klassenkämpfe und republikanische Bestrebungen im deutschen Süden Ende des 18. Jahrhunderts. Akademie-Verlag, Berlin 1962.
- Jakobinische Flugschriften aus dem deutschen Süden Ende des 18. Jahrhunderts. Akademie-Verlag, Berlin 1965.
- Deutscher Jakobinismus und Deutsche Nation. Ein Beitrag zur nationalen Frage im Zeitalter der Großen Französischen Revolution. Akademie-Verlag, Berlin 1966.
- Biographisches Lexikon zur deutschen Geschichte. Von den Anfängen bis 1917. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1967 (mit Karl Obermann).
- Schulfarm Insel Scharfenberg. Volk u. Wissen, Berlin 1990, ISBN 3-06-204136-6.
- Vor den Schranken des Reichskriegsgerichts. Mein Weg in den Widerstand. Edition q, Berlin 1993, ISBN 3-86124-147-1.
- Vom Leiter der Berliner Schulfarm Scharfenberg zum Historiker des deutschen Jakobinismus (1946–1956). Autobiographische Aufzeichnungen. Becker, Velten 1996, ISBN 3-89597-313-0. Online
- Ein jüdischer Lehrer an seinen einstigen Schüler. Briefe Hans Gaertners aus den Jahren 1946—1950, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, Vol. 43, No. 1 (1991), S. 18–29
Literatur
- Dietmar Haubfleisch: Schulfarm Insel Scharfenberg. Mikroanalyse der reformpädagogischen Unterrichts- und Erziehungsrealität einer demokratischen Versuchsschule im Berlin der Weimarer Republik (= Studien zur Bildungsreform, 40), Frankfurt u. a. 2001, ISBN 3-631-34724-3.
- Kurzbiografie zu: Heinrich Scheel. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.
- Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. Mit einer Einführung von Heinrich Scheel. ergebnisse, Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0.
- Martin Sabrow: Scheel, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 603 f. (Onlinefassung).
Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Scheel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Widerstand als Hochverrat, Interview mit Heinrich Scheele
Einzelnachweise
- ↑ Der Morgen vom 14. Dezember 1982.
- ↑ Neues Deutschland vom 1. Februar 1966.
- ↑ Neues Deutschland, 8. Oktober 1980, S. 4.
- ↑ Neues Deutschland, 3. Oktober 1985, S. 4.
Personendaten | |
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NAME | Scheel, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 11. Dezember 1915 |
GEBURTSORT | Berlin-Kreuzberg |
STERBEDATUM | 7. Januar 1996 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Heinrich Scheel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Neuzeithistoriker
- Schulleiter (Berlin)
- Widerstandskämpfer (Rote Kapelle Berlin)
- Opfer der NS-Militärjustiz
- SED-Mitglied
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
- Träger des Nationalpreises der DDR III. Klasse für Wissenschaft und Technik
- Träger des Karl-Marx-Ordens
- Träger des Vaterländischen Verdienstordens (Ehrenspange)
- DDR-Bürger
- Deutscher
- Geboren 1915
- Gestorben 1996
- Mann