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Helmut Burkhardt

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Helmut Burkhardt (* 23. Januar 1939 in Breslau) ist ein deutscher evangelischer Theologe.

Leben

Burkhardt studierte Altphilologie und Theologie, ab 3. Semester nur Theologie, in Kiel und Tübingen, hier vor allem bei Otto Michel.[1] Nach 1. Examen und zweijährigem Vikariat folgten das 2. Examen und die Ordination. Von 1967 bis 1976 war er als Theologischer Referent des Pfarrerinnen- und Pfarrer-Gebetsbunds (PGB)[2] tätig und dabei besonders für deren Ferienseminare für Theologiestudierende verantwortlich. Von 1977 bis 2008 war er Dozent für Systematische Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona (TSC) in Bettingen bei Basel. Burkhardt war von 1977 bis 1993 Vorsitzender des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT). 1988 erfolgte in Göttingen die Promotion zum Dr. theol. im Fach Neues Testament bei Hartmut Stegemann mit einer Arbeit über Philo von Alexandrien. Nach der Berufung zum Vorsteher des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona (1999–2004) war Burkhardt noch bis 2008 Gastdozent am TSC.[3]

Von 1970 bis 2014 war Burkhardt Mitherausgeber der Zeitschrift Theologische Beiträge und von 1980 bis 2014 Mitglied des Theologischen Beirats der Theologischen Verlagsgemeinschaft Brockhaus-Brunnen (TVG).

Werk

Burkhardts Hauptwerk ist seine dreibändige Ethik (4 Teilbde.)[4], deren Besonderheit ist, dass Burkhardt, angeregt durch Klaus Bockmühl, die "allgemeine Ethik", deren Maßstäbe für alle Menschen gelten und die daher auch allgemein anschlussfähig sein soll, von der "spezifisch christlichen Ethik" unterscheidet, deren Maßstäbe nur den Christen gelten, und bei der dann die christliche Gemeinschaft (koinoonia), das christliche Gebet (leitourgia), das christliche Zeugnis (martyria) und der christliche Dienst (diakonia) Themen der Ethik werden. Heinrich Bedford-Strohm, damals noch Professor für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen in Bamberg, setzte sich in einer Rezension in der Theologischen Literaturzeitung kritisch mit Burkhardts Ethik auseinander, bezeichnete aber die Lektüre als lohnend „weit jenseits der evangelikalen Diskussionszusammenhänge, nicht nur, weil B. an vielen Stellen biblische Einsichten für die Ethik fruchtbar macht, sondern auch weil er sich erfolgreich bemüht, enge Glaubens- und Denkhorizonte zu erweitern und dennoch klare Orientierungsgrundlagen zu vermitteln.“ [5] Neben inhaltlicher Kritik würdigte Strohm, dass Burkhardts Ethik geeignet sei, „Klischees, die man von evangelikaler Theologie haben mag, einer kritischen Prüfung zu unterziehen.“[6]

Auszeichnungen

  • 1989 Johann-Tobias-Beck-Preis für Die Inspiration Heiliger Schriften bei Philo von Alexandrien
  • 2009 Deutscher Schulbuchpreis für Das gute Handeln. Ethik II,2

Literatur

  • Rolf Hille, Herbert H. Klement (Hrsg.): Ein Mensch was ist das? Zur theologischen Anthropologie. Helmut Burkhardt zum 65. Geburtstag gewidmet, Wuppertal 2004, ISBN 3-417-29483-5.

Veröffentlichungen

  • Das biblische Zeugnis von der Wiedergeburt, Gießen 1974, 2. Aufl. 1981; englisch: The Biblical Doctrine of Regeneration, Outreach and Identity 2, Downers Grove, Illinois 1978
  • Die biblische Lehre von der Bekehrung, Gießen 1978, 2. Aufl. 1985
  • Wie geschichtlich sind die Evangelien?, Gießen 1979
  • Die Inspiration heiliger Schriften bei Philo von Alexandrien, Gießen 1988, 2. Aufl. 1992
  • Wiederkehr der Religiosität?, Gießen 1990, 2. erw. Auflage 1993 unter dem Titel: Ein Gott in allen Religionen? Wiederkehr der Religiosität – Chance und Gefahr
  • Einführung in die Ethik. Grund und Norm sittlichen Handelns (Fundamentalethik), Ethik I, Gießen 1996, 3. Aufl. 2012
  • Christ werden. Bekehrung und Wiedergeburt – Anfang des christlichen Lebens, Gießen 1999 (wesentlich erweiterte 3. Auflage der Schriften über Wiedergeburt und Bekehrung)
  • Was glaubt eigentlich ein Christ? Basel 2000
  • Wirtschaft ohne Ethik? Biblische Beiträge zu Grundfragen des Wirtschaftslebens, Gießen, 2000
  • Das gute Handeln. Allgemeine Materialethik: Religionsethik, Lebensethik, Sozialethik (Ethik II,1), Gießen 2003
  • Das gute Handeln. Allgemeine Materialethik: Sexualethik, Wirtschaftsethik, Umweltethik, Kulturethik (Ethik II,2), Gießen 2008 (2. Auflage 2014)
  • Die bessere Gerechtigkeit. Spezifisch christliche Materialethik (Ethik III), Gießen 2013

Eine ausführliche Bibliografie bis 2004 auch der Aufsätze und Zeitschriftenartikel Burkhardts findet sich bei: Werner Neuer: Bibliographie Helmut Burkhardt. In: Rolf Hille, Herbert H. Klement (Hrsg.): Ein Mensch - was ist das das? Zur theologischen Anthropologie. Wuppertal, Gießen und Basel: Brockhaus/Brunnen, 2004, S. 359-376.

Herausgeberschaft

Einzelnachweise

  1. Zur Vita vgl. ausführlich: Werner Neuer: Biblische Theologie in wissenschaftlicher Verantwortung. Helmut Burkhardt zum 65. Geburtstag. In: Rolf Hille, Herbert H. Klement (Hrsg.): Ein Mensch - was ist das das?: Zur theologischen Anthropologie,. Wuppertal, Gießen und Basel: Brockhaus/Brunnen, 2004, S. 353-358.
  2. Pfarrerinnen- und Pfarrer-Gebetsbund (PGB)
  3. Kurzvita, brunnen-verlag.de, abgerufen am 16. Oktober 2015.
  4. Einführung in die Ethik. Grund und Norm sittlichen Handelns (Fundamentalethik), Ethik I, Gießen 1996, 3. Aufl. 2012.
    Das gute Handeln. Allgemeine Materialethik: Religionsethik, Lebensethik, Sozialethik (Ethik II,1), Gießen 2003.
    Das gute Handeln. Allgemeine Materialethik: Sexualethik, Wirtschaftsethik, Umweltethik, Kulturethik (Ethik II,2), Gießen 2008.
    Die bessere Gerechtigkeit. Spezifisch christliche Materialethik (Ethik III), Gießen 2013.
  5. Theologischen Literaturzeitung Nr. 130, 2005, Sp. 1240-1242
  6. Theologische Literaturzeitung Nr. 130, 2005, Sp. 2124
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Helmut Burkhardt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.