Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hirschzungenfarn

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hirschzungenfarn
Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium)

Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium)

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)
Gattung: Streifenfarne (Asplenium)
Art: Hirschzungenfarn
Wissenschaftlicher Name
Asplenium scolopendrium
L.

Der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium L.), auch einfach Hirschzunge, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Streifenfarngewächse (Aspleniaceae), zu der weltweit etwa 720 Arten gehören. Wissenschaftliche Synonyme sind Scolopendrium vulgare Sm. und Phyllitis scolopendrium (L.) Newm. – manchmal wurde diese Gattung Phyllitis zudem zu den Tüpfelfarngewächsen (Polypodiaceae) gestellt. Durch seine ganzrandigen Blattwedel ist der Hirschzungenfarn leicht von allen anderen europäischen Farnen zu unterscheiden, die in der Regel ein- bis mehrfach gefiederte Wedel aufweisen.

Merkmale

Hirschzunge, Illustration

Die ausdauernde (mehrjährige) Hirschzunge zeichnet sich durch ungeteilte, ganzrandige, länglich-zungenförmige, am Grund über dem Blattstiel herzförmige, vorne verschmälerte und zugespitzte, glänzend grüne Blattspreiten aus, die 15 bis 45 (selten über 60) Zentimeter groß werden und aufrecht oder bogig überhängend aus einem Wurzelstock in Büscheln trichterförmig wachsen. Diese Blätter sind wintergrün, wobei die im späten Frühling neu hervorgebrachten Wedel frisch hellgrün aussehen, die älteren sind kräftig grün und ledrig fest. Auf ihrer Unterseite bilden sich länglich-lineale, rostbräunliche Doppel-Sori (Gruppen von Sporangien, welche die Sporen enthalten), die schräg zur Mittelrippe parallel über die Seitennerven angeordnet sind. Die Sporenreife findet in den Monaten Juli bis September statt.

Die von der Blattrippe gabelig verzweigten Seitennerven werden als stammesgeschichtlich urtümliches Merkmal im Vergleich zu anderen, „moderneren“ Farnarten mit netznervigen Blättern interpretiert.

Vorkommen

Zier-Varietät mit krausen Blatträndern
Bestandsaspekt (Nordhang im unteren Bühlertal)
Sori mit Sporen

Hirschzungenfarn kommt besonders an lichten bis schattigen, sickerfeuchten, nordexponierten Steilhängen kalkbödiger, basen- und humusreicher Schluchtwälder mit Eschen, Ahorn und Linden als dominanten Baumarten vor. Für diese spezielle, naturkundlich sehr wertvolle Waldausprägung, nämlich das Fraxino-Aceretum pseudoplatani, ist die Hirschzunge sogar eine Kennart innerhalb der Krautschicht. Auch Blockschutthalden und feuchte, kalkhaltige Mauern, beispielsweise an Friedhöfen oder in Brunnen, werden manchmal besiedelt (Spaltenwurzler).

Die Verbreitung ist holarktisch und dabei disjunkt gestreut in den gemäßigten Zonen im östlichen Nordamerika, Europa und Ostasien. In Europa kommt die Art vor allem im westlichen, atlantisch geprägten, wintermilden Teil vor. Innerhalb Deutschlands zeichnen sich Schwerpunkte im Südwesten ab, u. a. im Bereich der Schwäbischen Alb, des Rheinischen Schiefergebirges und des Alpenvorlandes. Sonst ist die Verbreitung sehr unstetig; in weiten Teilen Deutschlands fehlt die Art oder kommt nur punktuell vor. Hirschzungenfarn steht unter Naturschutz (u. a. „besonders geschützt“ nach der Bundesartenschutzverordnung) und ist eine Art der Roten Listen.

Kultivierung, Naturheilkunde

Es gibt zahlreiche in Gärten kultivierte Zierformen der Hirschzunge, die beispielsweise stark wellig gekräuselte Blattränder aufweisen (vgl. Foto). Ihre Blätter fanden früher als Wundmittel und gegen Milzkrankheiten Verwendung.

Literatur

  • Haeupler, H. & T. Muer (2000): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer-Verlag, Stuttgart. ISBN 3-8001-3364-4
  • Haeupler, H. & P. Schönfelder (1988): Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. Ulmer-Verlag, Stuttgart. ISBN 3-8001-3434-9
  • Kremer, B. P. & H. Muhle (1991): Flechten, Moose, Farne. Steinbachs Naturführer, Mosaik-Verlag, München. ISBN 3-576-10762-2
  • Lexikon der Biologie. Bd. 4. Herder-Verlag, Freiburg, 1985. ISBN 3-451-19644-1

Weblinks

 Commons: Hirschzungenfarn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hirschzungenfarn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.