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Huitzilopochtli
Huitzilopochtli, auch Uitzilopochtli oder Vitzliputzli („Kolibri des Südens“ oder „Der des Südens“ oder „Kolibri der linken Seite/Hand“) war in der aztekischen Mythologie der Kriegs- und Sonnengott und Schutzpatron der Stadt Tenochtitlán. Seine Mutter war Coatlicue, sein Vater ein Ball Federn (oder auch Mixcoatl). Manchmal wird behauptet, er habe eine Schwester, Malinalxochi, gehabt. Sein Botschafter war Paynal.
Aussehen
Dargestellt wird diese Figur mit einem Jaguarkopf, der durch Hörner oder einen Federbusch geschmückt ist. In der linken Hand hält das Gottwesen einen Schild und einen Lorbeerzweig und in der anderen Hand einen Stab. Die Füße haben gespaltene Klauen, den Ziegenfüßen nachempfunden. Auf dem Rücken sind den Fledermausflügeln ähnliche Flügel und bauchseitig ein hässliches Gesicht mit aufgerissenem Rachen, das scharfe Zähne zeigt.[1]
Eigenschaften
Seine Schwester Coyolxauhqui tötete ihre gemeinsame Mutter Coatlicue, weil diese auf unehrenhafte Weise schwanger geworden war (von einem Ball Federn). Der Fötus, Huitzilopochtli, sprang aus ihrem Bauch und tötete Coyolxauhqui wie auch viele von den Geschwistern. Dann warf er ihren Kopf in den Himmel, wo dieser zum Mond wurde, damit seine Mutter dadurch getröstet werde, dass sie ihre Tochter jede Nacht am Himmel sehen konnte.
In der Kunst wird Huitzilopochtli als Kolibri dargestellt. Manchmal auch nur mit Kolibrifedern auf seinem Kopf und seinem linken Bein, einem schwarzen Gesicht, einer Schlange mit dem Namen Xiuhcoatl und einem Spiegel in der Hand.
Menschenopfer
Im Kampf mit den benachbarten Nahua-Völkern wie zum Beispiel den Tolteken integrierten die Azteken häufig deren Götter in ihre Religion wie zum Beispiel Tlaloc, Quetzalcoatl und Tezcatlipoca. Im Zentrum der Stadt Tenochtitlán erbauten die Azteken einen Tempel mit zwei Altären, einen für Tlaloc und den anderen für Huitzilopochtli. Über dem ursprünglichen Tempel wurde alle 52 Jahre eine neue Tempelschicht hinzugefügt. Die verschiedenen Etappen, wie Zwiebelringe angeordnet, sind noch heute in den jetzigen Ruinen zu sehen.
Beide Götter erhielten Menschenopfer: Tlaloc wurden kranke Knaben geopfert und Huitzilopochtli Kriegsgefangene von benachbarten feindlichen Völkern. Vier Priester hielten den Gefangenen an Händen und Füßen, und ein fünfter schnitt ihm mit einem scharfen Obsidianmesser den Körper auf und entnahm ihm das Herz. Der Gefangene war vollständig mit der Opferfarbe Grau bedeckt und möglicherweise auch unter Drogeneinfluss, da bei solchen Opfern Schreie nicht gern gehört wurden. Huitzilopochtli war so bedeutend, dass die eigene Opferung von den meisten Menschen als eine große Ehre empfunden wurde.
Feste zur Verehrung dieser Gottheit
Im Mai wurden zur Ehrung der Gottheit in der Umgebung von Tenochtitlan aufwendige Prozessionen veranstaltet. Jungfräuliche Nonnen fertigten aus Getreide- und Maismehl, dem als Bindemittel Honig hinzugeführt worden war, ein Abbild der Gottheit. Dieses wurde dann in prachtvolle Gewänder gekleidet und auf einer Sänfte thronend zu verschiedenen Orten in der Nähe des Texcoco-Sees getragen. An allen Orten wurden ritualisierte Opferhandlungen abgehalten. Die Prozession hatte auch einen Namen, der übersetzt die eilige Reise des Vitzliputzlis hieß.[2]
Siehe auch
Rezeption
- In Heinrich Heines Gedichtsammlung Romanzero gibt es ein Gedicht mit dem Titel Vitzliputzli.
- In der Erzählung Das Verschwinden des Juan Romero von H. P. Lovecraft stürzt sich ein mexikanischer Goldminen-Arbeiter namens Romero mit dem Schrei »Huitzilopochtli« in einen unterirdischen Lavasee, um darin als Dämon aufzugehen.[3]
- Band 47 der Gesammelten Werke von Karl May heißt Professor Vitzliputzli, obwohl die Figur bei May ursprünglich namenlos war.
Einzelnachweise
- ↑ Gottlob Heinrich Heinse: Enzyklopädisches Wörterbuch oder alphabetische Erklärung aller Wörter aus fremden Sprachen, die im Deutschen angenommen sind. Band 10, Wilhelm Wedel, Zeitz/Naumburg 1803, S. 18
- ↑ de Acosta: Das Gold des Kondors. 1991. S. 54
- ↑ H. P. Lovecraft: Das Verschwinden des Juan Romero. In: ders. et al.: Azathoth · Vermischte Schriften. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1989, S. 230.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Huitzilopochtli aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |