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Igor Markevitch

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Igor Markevitch

Igor Markevitch (russ. Игорь Борисович Маркевич, Igor Borissowitsch Markewitsch, ukrainisch Ігор Маркевич, Ihor Markewytsch; geb. 14.jul./ 27. Juli 1912greg. in Kiew; gest. 7. März 1983 in Antibes) war ein italienischer und französischer Komponist und Dirigent ukrainischer Herkunft.

Leben

Die Familie von Markevitch übersiedelte 1914 nach Frankreich, später nach Vevey in die Schweiz. Markevitch studierte Klavier und Komposition am Conservatoire de Lausanne und war Schüler von Alfred Cortot, Vittorio Rieti und Nadia Boulanger an der École Normale de Musique de Paris. Bekannt wurde er durch ein Klavierkonzert, das er 1929 im Auftrag Djagilews komponierte. In den 1930er Jahren war er einer der führenden russischen Komponisten in Frankreich. 1936 heiratete er in erster Ehe Kyra, die Tochter des Tänzers Vaslav Nijinsky. Seit 1940 lebte er in Italien, wo er sich 1942 der Widerstandsbewegung Resistenza anschloss. 1946 erhielt er die italienische Staatsbürgerschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er eine Karriere als internationaler Dirigent. Er war Schüler von Hermann Scherchen. Zunächst war er als Operndirigent tätig beim Maggio Musicale Fiorentino (Maifestspiele Florenz), doch ab Ende der 1940er Jahre betätigte er sich vornehmlich als Gastdirigent in den internationalen Konzertsälen. Plattenaufnahmen machte er in den 1950er Jahren mit den Berliner Philharmonikern für die Deutsche Grammophon (Mozart, Schubert, Berwald, Wagner). Von 1952 bis 1954 war er Chefdirigent des Königlich Philharmonischen Orchesters Stockholm. Von 1956 bis 1960 war er Chefdirigent des Orchestre symphonique de Montréal. Von 1957 bis 1958 leitete er das Philharmonische Orchester Havanna. Von 1957 bis 1961 übernahm er als Chefdirigent das Orchestre Lamoureux in Paris. Mit dieser Formation entstanden ebenfalls herausragende Aufnahmen (Beethoven: Pastorale; Berlioz: La Damnation de Faust und Jeux d'enfants; Mozart: Krönungsmesse; Debussy: La Mer u.a.). In den USA dirigierte er häufig das Symphony of the Air Orchestra (New York), welches früher als NBC Symphony Orchestra eng mit Toscanini zusammengearbeitet hatte. Hier entstanden ebenfalls bedeutsame Produktionen: Beethovens Eroica und die 1. Symphonie von Johannes Brahms). Für Philips nahm Markevitch in den 1960er Jahren in der UdSSR Platten auf, u.a. die Alt-Rhapsodie von Brahms und Kodálys Psalmus Hungaricus. Die Aufnahmen wurden von der Deutsche Grammophon unter dem Titel Igor Markevitch: Un véritable artiste wieder veröffentlicht. Von 1965 bis 1969 war er Chefdirigent des Rundfunkorchesters Madrid und von 1968 bis 1973 leitete er das Orchestre Philharmonique de Monte Carlo und war Dirigent an der Opéra de Monaco. 1973 übernahm er die Leitung des Orchesters der Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Er lehrte von 1947 bis 1953 am Mozarteum in Salzburg und von 1955 bis 1956 in Mexiko; zu seinen Schülern zählen Wolfgang Sawallisch, Herbert Blomstedt, Milan Horvat und Daniel Barenboim. Außerdem bekleidete er einen Lehrstuhl am Moskauer Konservatorium.

Markevitch komponierte eine Sinfonietta, ein Klavierkonzert und weitere Orchesterstücke, kammermusikalische Werke, Chorwerke und Klavierstücke. Seine Werke wurden u.a. von Hans Rosbaud aufgeführt. Sein Sohn Oleg (* 1956) wurde ebenfalls Dirigent.

Werke

  • Noces, Suite, 1925
  • Sinfonietta, 1928–29
  • Klavierkonzert, 1929
  • Kantate für Sopran, Männerchor und Orchester (Text von Jean Cocteau), 1929–30
  • Concerto Grosso, 1930
  • Cinéma-Ouvertüre, 1931
  • Rébus, Ballett, 1931
  • Partita für Klavier und Kammerorchester, 1931
  • Sérénade für drei Instrumente, 1931
  • Galopp für acht oder neun Spieler, 1932
  • L'envol d'Icare, Ballett, 1932
  • Hymnes, 1932-33
  • Psalm für Sopran, Frauenchor und Orchester, 1933
  • Petite Suite d'après Schumann, 1933
  • Le Paradis Perdu, Oratorium nach John Milton, 1934–35
  • Trois poèmes, 1935
  • Hymne à la mort, 1936
  • Cantique d'amour, 1936
  • Le nouvel age, Sinfonia concertante für Orchester und zwei Klaviere, 1937
  • La Taille de l'Homme für 12 Instrumente and Sopran, 1938–39
  • Stefan le Poète: Impressions d'enfance, 1939–40
  • Lorenzo il magnifico, Sinfonia concertante für Sopran und Orchester, 1940
  • Variations, Fugue et Envoi auf ein Thema von Händel, 1941

Literatur

  • Markevitch, Igor. In: John L. Holmes: Conductors on Record. Greenwood Press, Westport 1982, ISBN 0-575-02781-9, S. 421–423.
  • Markevitch, Igor. In: Stefan Jaeger (Hrsg.): Das Atlantisbuch der Dirigenten. Eine Enzyklopädie. Atlantis, Zürich 1985, ISBN 3-254-00106-0, S. 250–254.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Igor Markevitch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.