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Infotainment

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Dieser Artikel behandelt Infotainment in den Medien. Für Infotainment im Automobilbereich, siehe Infotainmentsystem.

Unter Infotainment (Kofferwort aus dem englischen information und entertainment) versteht man den Teil eines Medienangebotes, bei dem die Rezipienten gezielt sowohl informiert als auch unterhalten werden sollen. Der Begriff bezieht sich vor allem auf Medienprodukte, bei denen Merkmale von Informations- und Unterhaltungsformaten kombiniert werden. Oft geht es darum, komplexe Sachverhalte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik auf unterhaltende Weise zu vermitteln.

Mittel

Typische Mittel des Infotainment sind Personalisierung, Dramatisierung, Visualisierung und beschleunigter Wechsel der Inhalte.

Neil Postman

Der Begriff Infotainment wurde durch Medienkritiker wie Neil Postman populär, der das Fernsehen kritisch hinterfragte. In seinem Buch Wir amüsieren uns zu Tode (1985) wird von Postman die Behauptung aufgestellt, dass das Fernsehen den rationalen öffentlichen Diskurs in der Form verwandelt, dass jedes Thema – Politik, Kultur, Erziehung, Bildung, etc. – als emotionalisierte, oberflächliche Unterhaltung erscheint. Der politische Wahlkampf sei kein ernsthafter Diskurs mehr über die Inhalte, sondern ähnlich einer großen Varieté-Veranstaltung. Durch diesen Prozess wird nach Postman eine der wesentlichsten Errungenschaften der Aufklärung zerstört: die Fähigkeit zur rationalen Urteilsbildung (Urteilsvermögen); eine Entwicklung, die Postman zufolge die Grundlagen der Demokratie zersetzt und in eine neue Unmündigkeit führt.

Kritik

Die Debatte um Infotainment bezieht sich vor allem auf das Fernsehen, und hier besonders auf einschlägige politische Formate wie Nachrichtensendungen, Magazine etc. Infotainment sei ein Mittel, das versucht, Bevölkerungsgruppen mit geringem politischem Interesse politische Sachverhalte nahezubringen. Kritisiert wird, dass die Medien dadurch ihre politischen Funktionen nicht mehr erfüllen können und somit die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung schwinde. In diesem Zusammenhang ist von Boulevardisierung, De-Professionalisierung, Trivialisierung und Entpolitisierung die Rede.

Infotainment in der Werbung

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Infotainment präsentiert und inszeniert auch Informationen zu Produkten oder Dienstleistungen. Infotainment wird sowohl im B2C und insbesondere auch im B2B-Marketing erfolgreich eingesetzt. So werden die Werbebotschaften oder „versteckten“, nicht auf den ersten Blick ersichtlichen Eigenschaften von Produkten oder die Vorteile von Dienstleistungen, aber auch konkurrierende Vergleiche unterhaltend präsentiert. Infotainment ist mehr als Einbinden und aktives Unterhalten, weil das „Beschäftigen“ noch keine Inszenierung der Werbebotschaften und der zu vermittelnden Informationen garantiert; das heißt der Umsetzung einer Infotainment-Lösung oder Events, geht eine Analyse und ausgeklügelte Konzeptausarbeitung, der zu vermittelnden Botschaften voraus.

Infotainment wird insbesondere auch im Bereich der Live-Kommunikation, zum Beispiel bei Event-, Messe-, Promotion- am POS oder in Einkaufszentren (Mall), Roadshow-Projekten oder bei Sponsoren-Präsentation, eingesetzt. So werden die Botschaften und Marken interaktiv und unterhaltend inszeniert.

Umsetzungsmöglichkeiten sind zum Beispiel:

  • Promotionsspiele wie Rätsel, Quiz, Memory, Logospiele usw. – Diese sogenannten Promotion- und Eventgames binden die Teilnehmer mit ein und wirken motivierend, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Messespiele sind das klassische Instrument zur Kontaktförderung und Präsentation.
  • Eine Quizshow ist die intensivste Form der Inszenierung von Themen oder Botschaften, da mit einer Quiz-Show genau die Informationen, die es zu vermitteln gilt, interaktiv und daher nachhaltig übermittelt werden können. Am Beispiel der Quiz-Shows am Fernsehen, ist der Erfolg anhand der Zuschauerzahlen zu erkennen, derselbe Effekt ist auch bei Live-Kommunikationsprojekten zu beobachten.
  • Multimediale Showeffekte wie firmenspezifische Laser-Shows ermöglichen einen Wow-Effekt.
  • Künstlerische Darstellungen wie zum Beispiel eine Pantomimen-Präsentation oder ein Business-Theater, worin die Werbebotschaften präsentiert werden können.

Siehe auch

Literatur

  • Moritz Klöppel: Infotainment. Zwischen Bildungsanspruch und Publikumserwartung. Wie unterhaltsam darf Information sein? Marburg: Tectum Wissenschaftsverlag, 2008. ISBN 978-3-8288-9731-1.
  • Andreas Schwarz: Politik und Massenmedien im Spannungsfeld zwischen Politikvermittlung und Einschaltquoten. Betrachtungen und Herausforderungen in der Mediendemokratie. Hamburg: Kovač, 2008. ISBN 978-3-8300-3855-9
  • Gerhard Vowe: Infotainment. In: Günter Bentele, Hans-Bernd Brosius, Otfried Jarren (Hrsg.): Lexikon Kommunikations- und Medienwissenschaft, VS, Verl. für Sozialwiss. Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-531-13535-9, S. 100

Weblinks

Wiktionary: Infotainment – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Infotainment aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.