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Intimität

Aus Jewiki
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Familiäres körperliches Liebkosen: Mutter mit Kind im Arm, Darstellung von Élisabeth Vigée-Lebrun, Paris um 1800
Kinder schmusen beim Baden

Intimität (lat intimus; wörtlich dem Rand am fernsten, am weitesten innen[1]) ist ein Zustand tiefster Vertrautheit. Intimität herrscht in der Intimsphäre – einem persönlichen Bereich, der durch die Anwesenheit ausschließlich bestimmter oder keiner weiteren Personen definiert ist und Außenstehende nicht betrifft. Die Intimsphäre und damit die Intimität wird durch Indiskretion verletzt. Eine Verletzung der Intimität kann Personen seelisch labilisieren.

Besteht körperliche Nähe oder eine (meist emotionale) Berührung, spricht man von körperlicher Intimität, altertümlich (und nicht nur sexuell) auch von Liebkosung (Liebkosung als Handlung gegenüber Intimität als Zustand).

In der Alltagssprache bedeutet demgegenüber Intimität oft nur Sexualkontakt, der aber, z. B. als Quickie, durchaus keine tiefste Vertrautheit bedeuten muss.

Körperliche Intimität

Körperliche Intimität ist die körperliche Nähe oder Berührung meist zwischen zwei Personen.

Sie dient dem Ausdruck der Sympathie und auch der Empathie.

Von der Intensität her kann man diese Intimitäten folgendermaßen reihen:

Nähe, Blickkontakt, Körperkontakt an den Armen und Händen, an den Beinen und Füßen, im Gesicht und am Kopf, an den Geschlechtsteilen und am ganzen Körper und als tiefste Intimität der Geschlechtsverkehr.

Man kann die körperliche Intimität in körperliche Nähe, in emotionale körperliche Intimität und in sexuelle Intimität aufgliedern.

Grund für körperliche Nähe kann entweder die gesuchte Nähe oder die nicht zielführende ungewollte Nähe – wie zum Beispiel Platzmangel, Bequemlichkeit, Stabilität (z. B. in Fahrzeugen) sein. Körperliche Nähe ist manchmal nicht zu vermeiden (Verkehrsmittel, Gastronomie u. a.). Die körperliche Nähe kann als unangenehm oder als angenehm empfunden werden (Distanzverhalten).

Die sexuelle und die emotionale Berührung inkludieren jeweils die körperliche Nähe.

Emotionale körperliche Intimität

  • Familiäre körperliche Intimitäten sind u. a. das Streicheln, das Füttern, das Schmusen und das Tätscheln (sowie alle obigen Handlungen).
  • Körperliche Intimitäten in der Partnerschaft sind beispielsweise das Schmusen, der Austausch von Zärtlichkeiten, Sitz- oder Liegepositionen (z. B. auf/neben/an dem Anderen), durch das Haar streichen, der Frotteurismus, die Massage, das Küssen und sexuelle Praktiken aller Art (sowie alle obigen Handlungen).

Eine Partnerschaft ohne partnerschaftliche Liebe, zum Beispiel Freundschaft, kann auch körperliche Intimitäten aufweisen. Das Vorkommen ist weltweit stark different: Im westlichen Kulturkreis ist es eher üblich, dass sich Frauen oder Mädchen untereinander anfassen, als Männer bzw. Jungen. In anderen Kulturen, besonders in der arabischen und nepalesischen Kultur, halten Männer und Jungen in der Öffentlichkeit selbstverständlich Hände, wobei keine gleichgeschlechtliche Zuneigung angenommen wird. Im nördlichen Indien ist es kein ungewöhnlicher Anblick, wenn zwei jüngere männliche Polizisten Hand in Hand auf Streife gehen. Viele ostasiatische Kulturen lehnen eine solche Intimität – vor allem in der Öffentlichkeit – ab.

Sexuelle Intimität

Die sexuelle Intimität ist meist der Ausdruck höchster Zuneigung oder der Lust. Sie findet vor allem in der Liebesbeziehung statt. Sie umfasst zum Beispiel das Petting und den Geschlechtsverkehr, der von den meisten Menschen als die höchste und weitestgehende Form körperlicher Intimität empfunden wird. Obwohl Männer und Frauen den Orgasmus alleine erreichen können, stellt es für die meisten eine größere Befriedigung dar, dabei einen geliebten Menschen zu umarmen – damit bringt die sexuelle Intimität unsere soziale Natur zum Ausdruck.[2]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Oxford Latin Dictionary, P. G. W. Glare (ed.), S. 952, Oxford University Press, USA 24. März 1983, ISBN 0198642245
  2. David G. Myers: Psychologie, 2. Auflage, Springer, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-79032-7, S. 540

Literatur

  • Anthony Giddens: Wandel der Intimität, Fischer, 1993, ISBN 3596118336.
  • Carla Godersky: Intimität in organisationalen Beziehungen – Theoretische Grundlagen, Entstehung und Wirkungen, Peter Lang Verlag, 2000, ISBN 3631365098.
  • Wunibald Müller: Intimität – Vom Reichtum ganzheitlicher Begegnung, Matthias-Grünewald-Verlag, 4. Auflage, 1989, ISBN 3786714061.
  • Safi Nidiaye: Intimität – Das Geheimnis des Glücks, Integral, 2007, ISBN 3778791818.
  • Publik-Forum EXTRA (Hrsg., 2012): Intimität und Scham. Vom Verlangen nach geschützten Räumen. ISBN 978-3-88095-224-9.

Weblinks

Wiktionary: Intimität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Intimität aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.