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Irrlicht
Irrlichter, auch Sumpflichter oder Irrwische (In manchen Fällen wird auch der lateinische Ausdruck ignis fatuus, übersetzt etwa „Narrenfeuer“, verwendet), sind seltene Leuchterscheinungen, die nachts insbesondere in Sümpfen und Mooren beobachtet werden können.
Ihr unvorhersagbares und kurzzeitiges Auftreten erschwert die systematische Erforschung. Über lange Zeit wurden Irrlichter insgesamt für eine abergläubische Vorstellung gehalten.
Hintergrund
Es gibt zwei Erklärungsversuche für Irrlichter. Die eine Möglichkeit ist, dass es sich überwiegend um biolumineszente Effekte handelt, hervorgerufen zum Beispiel durch den Speisepilz Hallimasch oder leuchtende Insekten. Zu sehen ist dabei ein Leuchten, das für mehrere Sekunden sichtbar bleibt. Die andere Möglichkeit sind sich spontan entzündende Faulgase.
Die Flämmchen der Irrlichter sind nach Aussage verschiedener Augenzeugen einige Zentimeter hoch und leuchten wenige Sekunden lang ohne Rauchentwicklung schwach bläulich, gelegentlich auch grünlich; sehr selten werden Rot- oder Orangetöne beschrieben.
Mythologie
Der Name kommt wahrscheinlich aus dem Glauben, dass diese Lichter von Naturgeistern ("Irrwischen") und anderen Sagengestalten erzeugt werden, um Menschen absichtlich im Moor in die Irre zu führen und somit in den Tod zu ziehen. Dazu sollen sich die Irrlichter geheimnisvoll flackernd vor dem verirrten Wanderer bewegen und ihm so einen Menschen mit einer Laterne oder ein beleuchtetes Gebäude in der Nähe vortäuschen. Der Wanderer wähnt sich dem Ziel stets ganz nahe und erkennt die Gefahr zu spät. Eine andere Abstammung des Namens könnte sich von den beobachteten, anscheinend ziellos umherirrenden Bewegungen der Irrlichter herleiten. Eine weitere Möglichkeit (da man die Existenz dieser Lichter lange bezweifelte) der Herleitung des Namens „Irrlicht“ wäre, dass diejenigen, die diese Lichter sahen, meist lange Zeit in den Sümpfen umherirrten und schließlich so erschöpft waren, dass sie ihr Geist täuschte und sie „irre“ wurden (siehe dazu auch Schlafmangel).
Für die erstere Erklärung spricht das niederländische Wort dwaallicht und das holsteinisch-plattdeutsche Wort Dwalllücht, wobei dwaal/dwall für etwas Irrtümliches steht (vgl. niederländ. dwaalspoor „Irrweg“). Das französische feu follet „leicht verrücktes Feuer“ legt eher die zweite Erklärung nahe, während das russische bluždájuščij aganjók (блуждающий огонёк) „streunendes (herumwanderndes, herumirrendes) Feuerchen“ bedeutet.
Im Plattdeutschen gibt es außerdem die Bezeichnung Spauklecht oder Spöklicht, also „Spuklicht“, daneben auch Dödenlicht, also „Totenlicht“.
Aufgrund ihrer spukhaften Erscheinung ranken sich um Irrlichter viele Sagen und Legenden, wodurch sie auch Einzug in Literatur gefunden haben. Zum Beispiel werden sie in Faust. Eine Tragödie in der Walpurgisnachtszene erwähnt.
Siehe auch
Literatur
- Herbert Freudenthal: Das Feuer im deutschen Glauben und Brauch. de Gruyter, Berlin u. a. 1931.
- Leander Petzoldt: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister (= Beck'sche Reihe. Bd. 427). 3. Auflage. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49451-X, S. 105–107.
- Friedrich Ranke: Irrlicht. In: Hanns Bächtold-Stäubli (Hrsg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Band 4: Hiebfest – Knistern. de Gruyter, Berlin u. a. 1931/1932, Spalte 779–785.
Weblinks
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