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Israel Gutman

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Israel Gutman 1961 beim Eichmann-Prozess

Israel Gutman (hebräisch ישראל גוטמן; geb. 20. Mai 1923 in Warschau; gest. 1. Oktober 2013 in Jerusalem[1]) war ein israelischer Historiker und Überlebender des Holocaust.

Leben

Gutman wuchs in Warschau auf. Seine Eltern und seine ältere Schwester starben im Warschauer Ghetto. Gutman selber nahm als Mitglied der ŻOB im April 1943 am Aufstand im Warschauer Ghetto teil und wurde dabei verwundet. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde Gutman am 5. Mai 1943 ins KZ Majdanek und von dort nach Auschwitz deportiert. Im Zuge der Evakuierung des Lagers im Januar 1945, kurz vor der Befreiung durch die Rote Armee, musste Gutman an einem Todesmarsch ins KZ Mauthausen teilnehmen.

Nach seiner Befreiung im Mai 1945 wurde Gutman in Österreich in ein Krankenhaus überstellt, floh von dort nach Italien und trat der Jüdischen Brigade bei. Er war aktiv in der illegalen Bewegung Bricha, die die Auswanderung von Holocaustüberlebenden nach Palästina organisierte, und emigrierte selber im Jahr 1946 in das Mandatsgebiet.

Im 1948 gegründeten Staat Israel lebte und arbeitete Gutman 25 Jahre lang im Kibbuz Lehavot Habashan. Dort lernte er Irit Adelstein kennen; die beiden heirateten und haben zwei Kinder.

Erst 1971 begann Gutman, an der Hebräischen Universität Jerusalem Geschichte zu studieren. 1975 wurde er dort mit einer Dissertation über die jüdische Widerstandsbewegung im Warschauer Ghetto promoviert. Er wurde Professor an der Hebräischen Universität, war 1980/81 Gastprofessor an der UCLA und leitete von 1983 bis 1985 die Abteilung für zeitgenössische jüdische Studien der Hebräischen Universität. In den 1980er Jahren entstand sein Hauptwerk, die von ihm im Auftrag von Yad Vashem herausgegebene und 1990 in Hebräisch und Englisch veröffentlichte Enzyklopädie des Holocaust (Encyclopedia of the Holocaust).

Von 1993 bis 1996 war Gutman Leiter des International Institute for Holocaust Research in Yad Vashem. Von 1996 bis 2000 war er für Yad Vashem als leitender Historiker tätig, seit 2000 hat er dort die Funktion des akademischen Beraters inne.

1994 wurde Gutman mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet.

Im Mai 2008 geriet Gutman kurzzeitig in die Schlagzeilen, nachdem er in der polnischen Zeitung Rzeczpospolita den Standort für das Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen kritisiert hatte.[2][3][4]

Werke

  • Encyclopedia of the Holocaust. Yad Vashem, Jerusalem 1990. ISBN 0-02-896090-4 (4 Bände)
  • Resistance. The Warsaw Ghetto Uprising. Houghton Mifflin, Boston und New York 1994. ISBN 0-395-60199-1
  • (mit Michael Berenbaum) Anatomy of the Auschwitz death camp. Indiana University Press, Bloomington/Indianapolis 1994, ISBN 0-253-32684-2
  • (mit Bella Gutterman) The Auschwitz Album. The Story of a Transport. Yad Vashem, Jerusalem 2002. ISBN 965-308-149-7
    • deutsche Ausgabe: Das Auschwitz-Album. Die Geschichte eines Transports. Wallstein-Verlag, Göttingen 2005. ISBN 3-89244-911-2
  • The Encyclopedia of the Righteous among the Nations. Rescuers of Jews during the Holocaust. Yad Vashem, Jerusalem 2004 ff. (bisher 5 Bände)
    • deutsche Ausgabe: Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Wallstein-Verlag, Göttingen 2005 ff. (bisher 1 Band)

Einzelnachweise

  1. Professor Israel Gutman, Yad Vashem, abgerufen am 1. Oktober 2013
  2. dw-world.de
  3. topix.com
  4. canada.com

Quellen

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Israel Gutman aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.