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Israelischer Scheibenzüngler
Israelischer Scheibenzüngler | ||||||||||||
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Israelischer Scheibenzüngler (Latonia nigriventer) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Latonia nigriventer | ||||||||||||
(Mendelssohn & Steinitz, 1943) |
Der Israelische Scheibenzüngler (Latonia nigriventer, Syn.: Discoglossus nigriventer), auch manchmal als Palästinensischer Scheibenzüngler, Hulesee-Scheibenzüngler oder Schwarzbäuchiger Scheibenzüngler bezeichnet, ist ein Froschlurch aus der Familie Alytidae. Bis 2012 gehörte die Art in die Familie der Scheibenzüngler (Discoglossidae). Allerdings gilt die systematische Einordnung zur Gattung der Eigentlichen Scheibenzüngler (Discoglossus) aufgrund neuer genomischer und morphologischer Untersuchungen heute als fragwürdig (siehe Abschnitt Systematik). Die Art wurde 1940 entdeckt und 1943 wissenschaftlich beschrieben. Sie galt 56 Jahre als ausgestorben, bevor sie im November 2011 wiederentdeckt wurde.
Merkmale
Der Israelische Scheibenzüngler erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa fünf bis acht Zentimetern. An der Oberseite ist er ocker und rostrot gefärbt. An den Seiten geht die Färbung in ein dunkles Olivgrau über und zum Bauch hin ist sie grauschwarz. Ähnlich wie Discoglossus-Arten weist auch er große, dunkle, hellgesäumte Flecken am Rücken und eine runde Zunge auf. Die dunkle Unterseite ist mit weißen Punkten getüpfelt. Im Vergleich zu den anderen Arten der Gattung Discoglossus hat der Israelische Scheibenzüngler einen größeren inneren Pupillenabstand, längere Vorderbeine und eine weniger hervorstehende Schnauze.
Lebensraum und Lebensweise
Lebensraum der Art sind die Marschen und Sumpfgebiete entlang des Hulesees in Israel. Eine weitere Population wurde in den nahegelegenen Golanhöhen in Syrien vermutet; dies wurde allerdings nie bestätigt. Über die Lebensweise ist nur wenig bekannt. Man weiß von einem gefangenen Frosch, dass er nachtaktiv war. Tagsüber grub er sich im Sand ein oder lugte mit seinem Kopf aus dem Wasser heraus.
Status
Zwischen der Entdeckung und dem vermutlichen Aussterben der Art nach 1955 wurden nur fünf Exemplare gesichtet (zwei Weibchen, ein Jungtier und zwei Kaulquappen). Im Zuge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der Huleebene wurden die Marsch- und Sumpfgebiete zwischen 1951 und 1958 bis auf kleine Reste trockengelegt. Dies führte zur Zerstörung des Lebensraumes und damit zum Aussterben dieser Froschart. 1996 wurde sie von der IUCN offiziell in der Kategorie „ausgestorben“ geführt.
Im Jahr 2000 berichtete ein Wissenschaftler der libanesischen Naturschutzorganisation „A Rocha Lebanon“, er habe in den Aammiq-Sümpfen, einem Naturreservat südlich der Bekaa-Ebene im Libanon, einen Frosch gesehen, auf den die Beschreibung von Discoglossus nigriventer zutreffe. Zwei libanesisch-französisch-englische Expeditionen in den Jahren 2004 und 2005 brachten jedoch kein Ergebnis über die weitere Existenz des Israelischen Scheibenzünglers.
Am 15. November 2011 entdeckte ein Mitarbeiter der Israelischen Park- und Natur-Behörde (IPNA, Israel Park and Nature Authority) im Hula-Natur-Park ein weibliches Exemplar.[1] Am 29. November 2011 wurde ein weiteres Exemplar entdeckt.[2] Inzwischen gibt es Pläne, Teile der Huleebene wieder zu renaturieren und das ursprüngliche Sumpfhabitat wiederherzustellen, um ein Überleben des Israelischen Scheibenzünglers sicherzustellen.[3]
Systematik
Der Israelische Scheibenzüngler wird der Gattung Discoglossus zugeordnet, die vorwiegend in Ländern und auf Inseln im westlichen Mittelmeerraum Europas und Nordwestafrikas vorkommt. Neuere Untersuchungen auf genetischen und morphologischen Grundlagen kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass der Israelische Scheibenzüngler sich von den anderen Discoglossus-Arten stark unterscheidet und vielmehr nahe mit der seit etwa eine Million Jahren ausgestorbenen Froschgattung Latonia verwandt ist, die vom Oligozän bis zum Pleistozän in Europa vorkam. [3] Es zeigt sich nun also, dass diese vermeintlich vor über 50 Jahren ausgestorbene Froschart nicht nur überlebt hat, sie entpuppt sich zur Überraschung der Forscher zudem als lebendes Fossil. Der Israelische Scheibenzüngler soll daher nun den systematischen Namen Latonia nigriventer erhalten.
Literatur
- David Day: The Doomsday Book of Animals. - Ebury Press, London, 1981. ISBN 0670279870
- Heinrich Mendelssohn & Heinz Steinitz: A new frog from Palestine In: Copeia, No. 4, 31. Dezember 1943. Online Version der wissenschaftlichen Erstbeschreibung (PDF; 1,7 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Haaretz Artikel mit Foto (abgerufen am 17. November 2011) Long thought extinct, Hula painted frog found once again in Israeli nature reserve
- ↑ Haaretz.com: Second of frog species long thought extinct found in Israel nature reserve vom 29. November 2011 (Abgerufen am 29. November 2011)
- ↑ 3,0 3,1 Rebecca Biton, Eli Geffen, Miguel Vences, Orly Cohen, Salvador Bailon, Rivka Rabinovich, Yoram Malka, Talya Oron, Renaud Boistel, Vlad Brumfeld, Sarig Gafny. The rediscovered Hula painted frog is a living fossil. Nature Communications, 2013; 4 DOI: 10.1038/ncomms2959
Weblinks
- ARKive – Die ersten Fotos von Discoglossus nigriventer
- Expeditionsbericht aus Südlibanon, April 2005 (Engl.; PDF)
- [[[:Vorlage:IUCNMap]] Verbreitungskarte]
- Latonia nigriventer in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010. Eingestellt von: Papenfuss et al., 2004. Abgerufen am 17. November 2011
- Reuters Frog jumps back from extinction in Israel
- ntv: Scheibenzüngler ist auferstanden
- Video über den Israelischen Scheibenzüngler
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Israelischer Scheibenzüngler aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |