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Lauchheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
48.87166666666710.244444444444492 Koordinaten: 48° 52′ N, 10° 15′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Ostalbkreis | |
Höhe: | 492 m ü. NN | |
Fläche: | 40,97 km² | |
Einwohner: |
4.681 (31. Dez. 2012)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 114 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 73466 | |
Vorwahl: | 07363 | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 36 038 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 28 73466 Lauchheim | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeisterin: | Andrea Schnele | |
Lage der Stadt Lauchheim im Ostalbkreis | ||
Lauchheim ist mit knapp 5000 Einwohnern die kleinste Stadt im Ostalbkreis in Baden-Württemberg.
Geografie
Geografische Lage
Lauchheim liegt im Jagsttal am Trauf des Härtsfelds, der den östlichsten Teil der Schwäbischen Alb bildet, auf ungefähr 500 Meter über NN. Stuttgart befindet sich circa 80 Kilometer westlich, Ulm 50 Kilometer südsüdöstlich von Lauchheim; nach Augsburg im Südosten sind es rund 70 Kilometer.
Nachbargemeinden
Die Gemarkung der Stadt Lauchheim grenzt im Westen und Norden an Westhausen, im Osten an die Stadt Bopfingen und im Süden an die Kreisstadt Aalen.
Stadtgliederung
Zur Stadt Lauchheim mit den ehemals selbstständigen Gemeinden Hülen und Röttingen gehören neben Lauchheim zwölf weitere Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Zur ehemaligen Gemeinde Hülen gehören das Dorf Hülen und Staatsdomäne, Schloss und Weiler Kapfenburg. Zur Stadt Lauchheim in den Grenzen vor der Gemeindereform in den 1970er Jahren gehören die Stadt Lauchheim, die Weiler Gromberg, Hettelsberg und Stetten, die Höfe Banzenmühle, Fuchsmühle, Mohrenstetten und Schönberg, das Haus Haltepunkt Röttingen und die abgegangenen Ortschaften Tatenloch, Königsbühl, Neusselbuch, Niederhofen und Mittelhofen. Zur ehemaligen Gemeinde Röttingen gehören das Dorf Röttingen, das Gehöft Kahlhöfe und die abgegangenen Ortschaften Hausen (?) und Hof zu Waidland.[2]
Wappen der Ortsteile
Geschichte
Lauchheim (Lauche = Grenzmarke; wahrscheinlich bezogen auf die schwäbisch-fränkische Grenze) liegt an einer alten Handelsstraße, die im Jagsttal verlief, dieses am Jagstknie in Lauchheim verließ und durch das Ries nach Donauwörth führte. Nördlich der Stadt wurde eine keltische Viereckschanze nachgewiesen. Westlich der späteren Stadt konnten archäologische Ausgrabungen eine früh- bis hochmittelalterliche Siedlung sowie das zugehörige Gräberfeld der Merowingerzeit fast vollständig erfassen – deutschlandweit eine einmalige Situation; die geborgenen Funde befinden sich im Alamannenmuseum Ellwangen.
1235–1485 ist ein Adelsgeschlecht bezeugt, das sich nach Burg Gromberg benannte und erster Grundherr des erstmals 1248 erwähnten Ortes war. Neben den Herren von Gromberg hatten auch die Schenken von Schenkenstein und das Kloster Ellwangen Besitz in Lauchheim.
Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erwarb der Deutsche Orden Gebiete im Bereich des oberen Jagsttals und baute Lauchheim zum Zentrum der um 1400 gegründeten Kommende aus. Diese Kommende gehörte zur Deutschordensballei Franken. 1397 wurde seitens der Stadt mit dem Bau der Befestigung begonnen, 1398 wurde die Hochgerichtsbarkeit, 1402 das Marktrecht und 1431 schließlich das Stadtrecht mit Freiheiten nach Bopfinger Vorbild erworben, wobei Lauchheim dennoch weiterhin unter der Herrschaft des Ordens blieb. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1645 zum großen Teil von französischen Truppen niedergebrannt. 1806 wurde der Deutsche Orden von Napoléon aufgehoben und die Stadt sowie die Kapfenburg wurden württembergisch.
Während Hülen (ehemals der Deutschordens-Kommende zugehörig) und Röttingen (zuvor beim fürstlichen Haus Oettingen) seit 1810 zum Oberamt Neresheim gehörten, das 1938 im Landkreis Aalen aufging, war die Kernstadt 1806 dem Oberamt Ellwangen zugeschlagen worden, das ebenfalls 1938 im Landkreis Aalen aufging. Durch die Kreisreform von 1973 kam das gesamte Gebiet der heutigen Stadt zum neuen Ostalbkreis. Am 31. Dezember 1974 wurde Hülen nach Lauchheim eingemeindet. Die heutige Stadt entstand durch Vereinigung der Stadt Lauchheim mit der Gemeinde Röttingen am 1. Januar 1975.[3]
Der Stadtfeiertag wird jedes Jahr am 4. Juli begangen.
Religionen
Die bereits 1248 bezeugte Pfarrei kam 1363 an die Deutschordenskommende Mergentheim, wurde in diese inkorporiert und 1538 an die Lauchheimer Kommende abgegeben.
In Lauchheim verfügt sowohl die römisch-katholische als auch die evangelische Kirche über ein Pfarramt. Die katholische Stadtpfarrkirche St. Petrus und Paulus wurde von Georg Morlok erbaut und 1868 geweiht. Die evangelische Kirchengemeinde Lauchheim-Westhausen nutzt die im Kern spätmittelalterliche Barbarakapelle als Gotteshaus.
Jüdische Gemeinde
1658 gewährte Lauchheim gegen den Protest des katholischen Pfarrers sechs aus dem Herrschaftsgebiet der Oettinger vertriebenen Juden Asyl. 1788 lebten bereits 18 Familien mit 88 Personen im Ort. Lauchheim war zunächst selbst Sitz eines Rabbinats, dann Ellingen (bis 1806), Wallerstein (bis 1832) und Oberdorf zugeordnet. Nachdem mit 176 Personen die höchste Zahl jüdischer Einwohner um 1858 erreicht worden war, wanderten viele Juden ab. 1900 wurden nur noch 47, 1910 32 jüdische Lauchheimer gezählt. 1922 wurde die Gemeinde aufgelöst, die verbliebenen Juden gehörten zur Gemeinde Oberdorf. Von den sieben Juden, die 1933 vor Ort lebten, verloren sechs durch die nationalsozialistischen Verfolgungen ihr Leben.
Die 1686 erwähnte Synagoge brannte 1743 durch Fahrlässigkeit, die Judengemeinde wurde deswegen bestraft. 1768–1770 wurde eine neue Synagoge errichtet, die die Gemeinde 1856/1857 mit einem staatlichen Zuschuss renovierte und erweiterte. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es immer schwieriger, die für den Gottesdienst nötige Zehnzahl zu erreichen; spätestens 1920 wurde die Synagoge geschlossen und das Gebäude 1921 verkauft. Trotzdem wurde das nicht mehr für rituelle Zwecke benutzte Haus in den Novemberpogromen 1938 in Brand gesetzt. Das Feuer konnte aber gelöscht werden. Nach dem Krieg als Scheune genutzt, wurde das Gebäude 1965 abgerissen.
Eine jüdische Konfessionsschule wurde erstmals 1829 erwähnt, 1849/1850 kaufte die Gemeinde ein neues Gebäude und baute es zur Schule mit Gemeindesaal um; im Keller wurde eine Mikwe eingerichtet. Das Gebäude ist noch erhalten (Biennenstraße 15, Ecke Pfarrer-Bestlin-Straße).
Der Friedhof der jüdischen Gemeinde Lauchheim befand sich in Aufhausen.
Politik
Die Gemeinde ist Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Kapfenburg mit Sitz in Westhausen.
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden 18 Mitglieder an. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis (in Klammern Gewinn oder Verlust gegenüber der Wahl 2009):
CDU | 50,8 % (− 2,6) | 9 Sitze (− 2) |
FWV | 30,0 % (+ 1,2) | 5 Sitze (± 0) |
SPD/Unabhängige | 19,2 % (+ 1,4) | 4 Sitze (+ 1) |
Städtepartnerschaft
Partnerstadt von Lauchheim ist die österreichische Stadt Rattenberg (Tirol) am Inn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Heimatmuseum ist im 1621 gebauten Oberen Tor, einem Wahrzeichen der Stadt, untergebracht. Die überregional bedeutenden frühmittelalterlichen Funde aus Lauchheim sind allerdings nicht dort, sondern im Alamannenmuseum Ellwangen und im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz zu sehen.
Bauwerke
- Schloss Kapfenburg steht auf einem Bergvorsprung etwa 130 Meter über der Stadt. Es wurde im Lauf der Jahrhunderte von einer Burg zum Schloss umgebaut und niemals zerstört. So sind die Baustile ganz unterschiedlicher Epochen zu einem eigenwilligen Ensemble vereint. Heute ist eine Internationale Musikschulakademie im Schloss untergebracht.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Lauchheim ist mit der etwa sechs Kilometer entfernten Anschlussstelle Aalen/Westhausen der Bundesautobahn 7 an das Fernstraßennetz angeschlossen. Die Bundesstraße 29 (Waiblingen–Nördlingen) führte früher durch die Stadt und umgeht diese heute in einer Schleife.
Im Bahnhof Lauchheim an der Riesbahn (Aalen–Donauwörth) halten Regionalbahnzüge.
Bildung
Die Deutschorden-Schule in Lauchheim ist eine Verbundschule. Unter einer Schulleitung sind, auf mehrere Gebäude verteilt, Grund-, Haupt- und Realschule zusammengefasst. Weiterführende Schulen befinden sich in Aalen, Bopfingen und Ellwangen. Zudem gibt es zwei städtische und zwei römisch-katholische Kindergärten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Biener (vor 1590–1651), Tiroler Kanzler.
- Johann Baptist Benz (1807–1880) war ein deutscher Komponist und Domkapellmeister in Speyer. In Lauchheim ist eine Straße nach ihm benannt.
Literatur
- Max Miller, Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6. Baden-Württemberg. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X.
- Joachim Hahn, Jürgen Krüger: Synagogen in Baden-Württemberg. Teilband 2: Joachim Hahn: Orte und Einrichtungen. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1843-5 (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Band 4).
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Lauchheim
- Wikisource: Hülen und Röttingen in der Beschreibung des Oberamts Neresheim von 1872 – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt – Gemeinden in Deutschland mit Bevölkerung am 31.12.2012 (XLS-Datei; 4,0 MB) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu)
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1, S. 735–738.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz, ISBN 3-17-003263-1, S. 445.
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