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Jüdische Gemeinde Neuleiningen

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Die jüdische Gemeinde Neuleiningen im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim gehörte zum Bezirksrabbinat Frankenthal. Ihre Wurzeln reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Sie bestand bis ins Jahr 1900.

Geschichte

Juden lebten bereits im Jahr 1309 auf dem Gebiet von Neuleiningen.[1] 1348/49 wurden die jüdischen Einwohner Opfer der Pestpogrome. Erst im 15. Jahrhundert werden wieder Juden auf dem Gebiet von Neuleiningen erwähnt. Im 19. Jahrhundert wuchs die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder dann an und erreichte im Jahr 1848 mit 107 Mitgliedern ihren höchsten Stand. Im Zuge der in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Abwanderung von Teilen der Landbevölkerung in die Städte und der Emigration nach Nordamerika und in andere Länder nahm auch die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder in Neuleiningen stark ab. Im Jahr 1900 wurde die Kultusgemeinde aufgelöst und die verbliebenen jüdischen Einwohner wurden der jüdischen Gemeinde Wattenheim zugewiesen. Trotz dieses Umstandes sah sich die Kultusgemeinde Grünstadt als Rechtsnachfolger der jüdischen Gemeinde Neuleiningen an.[2][3][4]

Entwicklung der jüdischen Einwohnerzahl

Jahr Juden Jüdische Familien Bemerkung
1801 35
1808 55
1825 99
1848 107
1875 43
1900 7

Quelle: alemannia-judaica.de[2]; jüdische-gemeinden.de[3]

Einrichtungen

Synagoge

Hauptartikel: Synagoge Neuleiningen

Friedhof

Die Gemeinde verfügte über keinen eigenen Friedhof. Die Toten wurden auf dem jüdischen Friedhof Grünstadt beigesetzt.

Schule

Eine eigne jüdische Volksschule war nicht vorhanden. Die Gemeinde verfügte nur über eine Religionsschule, deren Räumlichkeiten sich in dem Gebäude der Synagoge befanden.

Mikwe

Aus Dokumenten aus dem Jahr 1597 geht hervor, dass die jüdischen Gemeindemitglieder zu dieser Zeit über keine eigene Mikwe verfügten, sondern die Mikwe in Kleinkarlbach nutzten. Ob bereits vor dem Bau der Synagoge, die eine Mikwe beinhaltete, eine weitere Mikwe in Neuleiningen zur Verfügung stand ist nicht bekannt.[2]

Opfer des Holocaust

Das Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 und die Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer von Yad Vashem führen vier Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft Neuleiningen (die dort geboren wurden oder zeitweise lebten) auf, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.[5][6]

Name Vorname Todeszeitpunkt Alter Ort des Todes Bemerkung Quellen
Adler Adolf Hermann 23. Juli 1943 77 Jahre Vernichtungslager Sobibor Am 24. Mai 1934 in die Niederlande emigriert. Vom 9. April 1943 – 8. Mai 1943 im Konzentrationslager Vught-Hertogenbosch. Vom 8. Mai 1943 – 20. Juli 1943 im Durchgangslager Westerbork. Deportation am 20. Juli 1943 nach Vernichtungslager Sobibor. Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 4079482, Nr. 1824407, Nr. 4212626 und Nr. 11456460) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Reinstein Emma unbekannt unbekannt Konzentrationslager Auschwitz Deportation am 27. September 1942 ab Darmstadt nach Ghetto Theresienstadt. Deportation ab Ghetto Theresienstadt am 16. Mai 1944 nach Konzentrationslager Auschwitz. Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 7833495 und Nr. 11612230) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Schmidt Ida 27. Dezember 1941 67 Jahre[Anmerkung 1] Internierungslager Gurs Deportation am 22. Oktober 1940 nach Internierungslager Gurs. Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 7753357 und Nr. 11626781) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
Schmitt Albert unbekannt unbekannt Internierungslager Gurs Deportation am 22. Oktober 1940 nach Internierungslager Gurs. Yad Vashem (Datenbank, Datensatz Nr. 11527873) / Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland
  1. Hier liegen in den Datenbanken zwei unterschiedliche Geburtsdaten vor. Das Gedenkbuch für die Opfer der NS-Judenverfolgung in Deutschland gibt 1874 als Geburtsjahr an. Dieses Geburtsjahr gibt auch der Datenbanksatz Nr. 11626781 von Yad Vashem und sonstige Quellen an. Nur der Datenbanksatz 7753357, der auf der Verfolgtenliste des Service Européen de Recherches basiert, gibt 1876 an.

Einzelnachweise

  1. Isert Rösel: Die Reichssteuern der deutschen Judengemeinden von ihren Anfängen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts . In: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums (= Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums. Band 6, Jahrgang 53). Koebner´sche Verlagsbuchhandlung, Breslau 1909, S. 679–708. (Digitalisat)
  2. 2,0 2,1 2,2 Neuleiningen (VG Grünstadt-Land, Kreis Bad Dürkheim). alemannia-judaica.de. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  3. 3,0 3,1 Neuleiningen (Rheinland-Pfalz). jüdische-gemeinden.de. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  4. Stefan Fischbach, Ingrid Westerhoff: „… und dies ist die Pforte des Himmels“. Synagogen Rheinland-Pfalz und Saarland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Staatliches Konservatoramt des Saarlandes, Synagogue Memorial Jerusalem. (Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland, 2). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3313-7, S. 282.
  5. Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Bundesarchiv. Abgerufen am 17. Juni 2021.
  6. Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer. Yad Vashem – Internationale Holocaust Gedenkstätte. Abgerufen am 17. Juni 2021.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdische Gemeinde Neuleiningen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.