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Jüdischer Friedhof Solingen
Der Jüdische Friedhof liegt in der Innenstadt von Solingen. Er besteht seit dem Jahre 1718[1] und wurde 1900 erweitert. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem Jahr 1820, die letzte Bestattung wurde 1941 durchgeführt. Seitdem gilt der Friedhof als geschlossen. Auf dem Friedhof sind zum Beispiel Mitglieder der Solinger Unternehmerfamilie Coppel sowie der Journalist Max Leven bestattet.
Seit dem 15. Juni 2001 steht der Friedhof unter Denkmalschutz und ist unter der Nummer 1018 in der Solinger Denkmalliste eingetragen.[2]
Geschichte
Eine jüdische Gemeinde gab es in Solingen bereits ab 1708. Ab 1780 gab es einen Betsaal mit einer Mikwe an der Ecke Südwall/Ufergarten. Am 8. März 1872 wurde die Synagoge an der Ecke Malteserstraße/Gerichtsstraße eingeweiht, welche im neuromanischen Stil errichtet wurde. Das Gebäude bot Raum für 150 Männer im inneren Bereich und 80 Frauen auf den Emporen. Die Synagoge wurde in der Pogromnacht im November 1938 in Brand gesetzt und brannte vollständig nieder. Opfer dieser Nacht und der Verfolgung liegen auf dem Friedhof begraben.
Im Jahre 1886 wurde eine 2,20 Meter hohe Mauer um den Friedhof herum errichtet.[3] 1913/14 wurde die Kapelle errichtet.
Seit 1969 gibt es auf dem Friedhof das Mahnmal Zum Gedenken an das Unrecht.
Aufbau des Friedhofs
Der Friedhof ist in drei Felder aufgeteilt. Auf dem vom Eingang aus links liegenden ältesten Feld A sind die Grabsteine in 6 unregelmäßigen Reihen angeordnet. 1874 war das Feld vollständig belegt und es wurden nur noch Kinder und Totgeburten auf den ihnen vorbehaltenen Randflächen bestattet. Von diesen sind noch 8 Kindergrabsteine aus der Zeit von 1883 bis 1910 erhalten.
Rechts vom Eingang liegt Feld B, auf dem sich 61 Grabsteine befinden. In fünf regelmäßigen Reihen liegen hier die Verstorbenen von 1876 bis 1907. In den Jahren danach wurden auf diesem Feld nur noch Ehepartner und Familienmitglieder bestattet, sofern für sie vorher Platz freigehalten worden war.
Das neueste Feld C mit 70 Grabsteinen befindet sich weiter hinten und wurde zwischen 1908 und 1941 belegt. Nur ein Stein ist deutlich älter und müsste eigentlich zu Feld A gehören.[4]
Heutiger Zustand
Die 175 Grabsteine sind in Richtung Jerusalem nach Südosten ausgerichtet, wie es den jüdischen religiösen Vorschriften entspricht. Auf Anregung des Oberbürgermeisters wird die Pflege des Friedhofs seit 1988 von der Alexander-Coppel-Gesamtschule in Form einer Patenschaft übernommen. Zusätzlich gibt es noch zwei Gedenksteine.
Nach der Zerstörung der Synagoge im Jahre 1938[5] ist der Friedhof das letzte Zeugnis jüdischer Religion und Kultur in Solingen.
An Opfer, die nach ihrer Deportation außerhalb von Solingen ermordet wurden, erinnern Messingplatten, die an den Grabsteinen der jeweiligen Familie angebracht wurden.
Der Friedhof ist heute normalerweise geschlossen und verfügt nicht über einen freien Zugang. Es finden allerdings regelmäßig Führungen statt.
Siehe auch
Literatur
- Michael Brocke: Der jüdische Friedhof in Solingen – Eine Dokumentation in Wort und Bild. Stadtarchiv Solingen, Solingen 1996, ISBN 3-928956-08-6
- Manfred Krause (Hrsg.): „… dass ich die Stätte des Glückes vor meinem Tode verlassen müsste“. Beiträge zur Geschichte jüdischen Lebens in Solingen. Solinger Geschichtswerkstatt e. V., Solingen 2000, ISBN 3-9805443-3-8.
Weblinks
- Solingen In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Nordrhein-Westfalen.
- Entstehung der Arbeitsgemeinschaft der Gesamtschule Solingen
- Jüdischer Friedhof Solingen
Einzelnachweise
- ↑ Jüdische Gemeinde in Solingen
- ↑ Denkmalliste Solingen (Memento vom 18. Dezember 2015 im Internet Archive) auf solingen.de, Stand: 2. Dezember 2013, abgerufen am 25. Juni 2015 (PDF, Größe: 129 KB)
- ↑ Errichtung der Mauer
- ↑ Michael Brocke: Der jüdische Friedhof in Solingen – Eine Dokumentation in Wort und Bild. Stadtarchiv Solingen, Solingen 1996. S. 37
- ↑ Zerstörung der Synagoge 1938 (Memento vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdischer Friedhof Solingen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |