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Jammer

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Jammer (Begriffsklärung) aufgeführt.

Das Wort Jammer stammt laut deutschem Herkunftswörterbuch des Dudens von einem westgermanischen Adjektiv, das wahrscheinlich lautmalerischer Herkunft ist und sich aus einem Schmerzruf entwickelt hat. Es ist mit der Zeit zu einem Substantiv geworden. Weitere Bezeichnungen in diesem Zusammenhang sind Traurigkeit, Herzeleid oder schmerzliches Verlangen. In dem Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm wird darauf verwiesen, dass die begriffliche Ebene des Jammers mit Geschehnissen wie Bruch oder Schaden zu tun hat. Weitere Verbindungen sind zu den Begriffen Misere, Not und Armut herstellbar.

Schimpfwörter

Es existieren im deutschen Sprachgebrauch vielfältige Einbindungen des Wortes „Jammer“ in Schimpfworte. So steht das „Jammerbild“ oder das Bild des Jammers für einen armen, elenden und bedauernswerten Menschen. Neben diesem mitleidsvollen Blick auf das Unglück, was so manch einem widerfährt, gibt es aber auch den gesellschaftlich abschätzigen Blick auf den „Jammerer“, die „Jammergestalt“ oder den „Jammerlappen“. Der Jammerlappen, ursprünglich eigentlich ein Tuch zum Abwischen der Tränen, ist das verächtlich gemeinte Schimpfwort für einen feigen, energielosen, wehleidigen Menschen. Er wird auch als „Jämmerling“ bezeichnet. Die „Jammertante“ ist hingegen eine Frau, die ständig lamentiert und sich über Gott und die Welt beklagt. Ihr Pendant in Österreich ist der „Raunzer“. Aus dem neueren Sprachgebrauch stammt das Schimpfwort „Jammer-Ossi“. Die Wortschöpfung entstand aus der Sicht der Westbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland und bezieht sich spöttisch-abschätzig auf die Bewohner der neuen deutschen Bundesländer, die mit ihrer sozialen, politischen und wirtschaftlichen Lage unzufrieden sind.

Literatur

  • Herbert Pfeiffer: Das große Schimpfwörterbuch. Über 10.000 Schimpf-, Spott- und Neckwörter zur Bezeichnung von Personen. 2. Aufl. Eichborn, Frankfurt/M. 1997, 3-8218-3444-7.
  • Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Nachdruck. dtv, München 1984 (Band 10), Spalte 2250-2253. 3-423-05945-1.
  • Duden. Das Herkunftswörterbuch. 3. Aufl. Dudenverlag, Mannheim 2001 (Band 7). 3-411-04073-4.
  • Juliane Stückrad: Ich schimpfe nicht, ich sage nur die Wahrheit. - Eine Ethnographie des Unmuts am Beispiel der Bewohner des Elbe-Elster-Kreises (Brandenburg). Ludwig, 2011, ISBN 9783869350462.

Weblinks

Wikiquote: Jammer – Zitate
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jammer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.