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Jean Todt
Jean Todt (* 26. Februar 1946 in Pierrefort) ist ein französischer Ex-Automobilrennfahrer, ehemaliger Formel-1-Teamchef, war von Oktober 2006 bis März 2008 Geschäftsführer (CEO) von Ferrari und ist seit Oktober 2009 Präsident des Welt-Automobilverbands FIA.
Karriere
Leben vor dem Motorsport
Jean Todt ist ein Sohn polnischer Einwanderer. Sein Vater war Arzt. Todt studierte an einer Pariser Wirtschaftsschule.
Rallye
Todt begann seine Motorsportkarriere 1966 als Beifahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft, ab 1969 auch international. Zunächst war er Beifahrer von Guy Chasseuil, bevor Todt selber versuchte, einige Rennen (allerdings erfolglos) selber zu fahren.[1] 1971 gewann er so die portugiesische Rallye. Er war von 1975–1981 Vertreter der Rallyefahrer, bis 1993 der Hersteller innerhalb der Federation Internationale du Sport Automobile (FISA).[2] Nach seinem Rücktritt als Aktiver im Jahr 1981 wurde er Verantwortlicher für den Rennbereich des französischen Herstellers Peugeot. Dort gründete er das Talbot Sport Team. Unter seiner Führung dominierte das Team 1985 und 1986, insgesamt gewann er mit dem Team zwei Fahrertitel, zwei Konstrukteurstitel und vier Siege bei der Rallye Dakar.[2] Nach dem Ende seiner Laufbahn 1990 wurde er Rennleiter seines Teams, welches 1992 und 1993 die 24 Stunden von Le Mans gewann.
Formel 1 bei Ferrari
In der Saison 1993 lehnte Peugeot einen Formel-1-Einstieg ab (der dann 1994 allerdings doch erfolgte, zunächst mit McLaren, später mit Jordan und Prost), und Jean Todt erhielt ein Angebot von Ferrari, Teamchef des damals erfolglosen Traditionsteams zu werden. Ab dem Großen Preis von Frankreich 1993 stand Jean Todt am Kommandostand. Seine erste Amtshandlung war, den Teammitgliedern zu verbieten, während der Rennwochenenden Rotwein zu konsumieren.
Nachdem Michael Schumacher 1994 und 1995 für Benetton zweimal Formel-1-Weltmeister wurde, holte Todt ihn in die Scuderia, Ende 1996 Ross Brawn, zwei Jahre später kam auch der Benetton-Aerodynamiker Rory Byrne dazu. 1996, das erste gemeinsame Jahr, verlief relativ erfolglos. Nur drei Siege konnte Michael Schumacher in Barcelona, Spa-Francorchamps und Monza erringen, die Weltmeisterschaft entschied sich zwischen den Williams-Piloten Damon Hill und Jacques Villeneuve. Erst 1997 konnte Michael Schumacher wieder um die Weltmeisterschaft kämpfen. Im letzten Rennen gab es einen Unfall mit Villeneuve, der den Titel gewann, und zur Disqualifikation Schumachers von der Weltmeisterschaft führte. Auch 1998, als es zunächst nach einer Dominanz der McLaren-Mercedes aussah, konnte Ferrari nach einer Aufholjagd zur Saisonmitte um die Weltmeisterschaft kämpfen, allerdings verlor die Scuderia im japanischen Suzuka erneut beide Titel.
1999 sah es dann anders aus: Obwohl Michael Schumacher beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone einen Beinbruch erlitt und für mehrere Rennen ausfiel, konnte Ferrari mit Eddie Irvine (der fast Weltmeister geworden wäre) und dem Finnen Mika Salo den Konstrukteurspokal gewinnen.
Nachdem Michael Schumacher genesen war und mit dem Brasilianer Rubens Barrichello ein neuer Teamkollege ins Team kam, wendete sich das Blatt: Von 2000 bis 2004 gewann Ferrari insgesamt zehn Weltmeistertitel: Fünf Fahrertitel für Michael Schumacher und weitere fünf Konstrukteurstitel. Während die Jahre 2001, 2002 und 2004 von einer Dominanz der Roten geprägt waren, waren die Weltmeisterschaften 2000 und 2003 schon etwas knapper. Jean Todt führte das italienische Traditionsteam durch die erfolgreichste Phase seiner Geschichte.
Im Jahr 2005 konnte Ferrari sich aber nur hinter Renault und McLaren-Mercedes platzieren. Mit Ausnahme eines Sieges beim umstrittenen US-Grand Prix in Indianapolis erreichte Ferrari nur einige zweite Plätze.
Im Jahre 2007 holte er wieder mit Kimi Räikkönen die Fahrerweltmeisterschaft und die Konstrukteursweltmeisterschaft für Ferrari. 2008 gab Todt sein Amt als Teamchef der Scuderia an Stefano Domenicali ab.
Nach der Formel 1
Im Juli 2009 gab Todt bekannt, im Oktober des selbigen Jahres als Nachfolger von Max Mosley für die FIA-Präsidentschaft zu kandidieren.[3] Seit Oktober 2009 ist er neuer Präsident der FIA und löst Max Mosley ab. Er setzte sich dabei mit einer deutlichen Mehrheit gegen Ari Vatanen durch und erhielt 135 Stimmen, Vatanen nur 49 (bei zwölf Enthaltungen).[4]
Privates
Jean Todt ist gegenwärtig mit der malaiisch-chinesischen Schauspielerin Michelle Yeoh liiert.
Nicolas Todt, sein Sohn aus erster Ehe, ist ebenfalls im Motorsport tätig und ist unter anderem der Manager von Felipe Massa, der für das Ferrari-Team fährt.
2008 war Jean Todt im Film Asterix bei den Olympischen Spielen unter anderem neben Michael Schumacher zu sehen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ferrari – Jean Todt – Biography. In: F1Network.net. Abgerufen am 24. Oktober 2009 (englisch).
- ↑ 2,0 2,1 Todt elected new FIA President. In: The Official Formula 1 Website. Formula One Administration Ltd., 23. Oktober 2009, abgerufen am 24. Oktober 2009 (englisch).
- ↑ „FIA-Präsidentschaft: Todt tritt für Kontinuität ein“ (Motorsport-Total.com am 16. Juli 2009)
- ↑ „Wahlsieg gegen Vatanen: Todt neuer FIA-Präsident!“ (Motorsport-Total.com am 23. Oktober 2009)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jean Todt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
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Personendaten | |
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NAME | Todt, Jean |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Rennfahrer und Formel-1-Teamchef |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1946 |
GEBURTSORT | Pierrefort, Frankreich |