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Jenő Hubay
Jenő Hubay von Szalatna [ˈjɛnøː ˈhubɒ.i] (geb. 15. September 1858 in Pest, heute Budapest; gest. 12. März 1937 ebenda) war ein ungarischer Violinist und Komponist. Er wurde als Eugen Huber geboren und änderte mit 21 Jahren im Zuge der Magyarisierung seinen Namen.
Leben
Er wuchs in einer Musikerfamilie auf. Sein Vater, Karl Huber (1827-1885), war Violinprofessor an der Musikakademie und Kapellmeister des Staatstheaters in Budapest und hatte u.a. vier Opern und Vortragsstücke für die Violine komponiert.
Jenő wurde zunächst von seinem Vater unterrichtet und ging 1873 nach Berlin, um bei Joseph Joachim zu studieren. Im Frühjahr 1876 beendete er sein Studium und kehrte nach Ungarn zurück. Hier freundete er sich mit Franz Liszt an und spielte mit ihm zusammen zahlreiche Aufführungen von Liszts 12. Ungarischer Rhapsodie und Beethovens Kreutzer Sonate.
Im Mai 1878 reiste er auf Anraten von Franz Liszt nach Paris, wo er als Violinvirtuose große Erfolge feierte. In den folgenden Jahren unternahm er erfolgreiche Konzerttourneen in Frankreich, England, Belgien, den Niederlanden und Ungarn. Kurz nach seiner Rückkehr lernte er in Paris Henri Vieuxtemps kennen. Dieser schlug ihn 1882 [1] (Hubay war erst 23) als Professor für Violine am Konservatorium in Brüssel vor, einen Posten, den Vieuxtemps selbst und seit kurzem auch Henryk Wieniawski innehatten. Hubay nahm die Berufung zur Hauptprofessur für Violine an. [2]
Er erwarb eine 1726 gebaute Stradivari, auf der er fortan spielte. 1894 heiratete er die Gräfin Róza Cebrian und 1907 wurde er geadelt. Er wurde von Königen, Staatsobehäuptern, Künstlern und Kirchenführern in ganz Europa eingeladen. Zu seinen Freunden zählten Mihály Munkácsy, Zsigmond Justh, Jules Massenet, Benjamin Godard, Felix Weingartner und Joseph Krips.
Im Sommer 1886 kehrte er auf Bitten des Kultusministers nach Ungarn zurück, um den Posten seines Vaters zu übernehmen (Leiter der Violinenausbildung an der Budapester Musikakademie). Er wurde in Budapest sesshaft und tauschte sein Leben als ständig reisender Virtuose mit dem eines Komponisten und einer führenden Persönlichkeit des musikalischen Lebens in Ungarn. Am 21. Dezember 1888 spielte er mit Johannes Brahms die Uraufführung dessen 3. Violinsonate (d-Moll, op. 108) in Budapest aus dem Manuskript.
Hubay schrieb vier Violinkonzerte. Das 3. Konzert g-Moll op. 99, veröffentlicht 1908, widmete Hubay seinem damals erst 14-jährigen Schüler Franz von Vecsey, der es auch uraufführte. In London und Berlin brachte er es zu großem Erfolg. Hubay 4. Violinkonzert op. 101 „Concerto all’antica“ wurde 1908 in Budapest uraufgeführt. Es hat barocke Formen in romantischer Orchestrierung.
1918 musste Hubay vorübergehend ins Exil gehen. Nach seiner Rückkehr in sein Palais im Jahr 1919 organisierte er in seinem „Weißen Musiksalon“ legendäre Nachmittagskonzerte, bei denen viele Berühmtheiten seiner Zeit auftraten. Die meisten dieser Konzerte wurden im Radio übertragen.[3]
Von 1919 bis 1934 war Hubay Direktor der Musikakademie. Er begründete eine der weltweit führenden Violinschulen. Zu seinen Schülern gehörten Bram Eldering, György Garay, Stefi Geyer, Ferenc Vecsey, Joseph Szigeti, Emil Telmányi, Eddy Brown, Jelly d’Arányi, Eugene Ormandy, Janos Koncz, Istvan Partos, Erna Rubinstein, Zoltan Szekely, Ede Zathureczky, André Gertler, Wanda Luzzato, Barnabás von Géczy und Paul Godwin.
Zusammen mit dem Cellisten David Popper gründete er 1896 das Hubay-Popper-Quartett, in dem u.a. Johannes Brahms, Ernst von Dohnányi, Wilhelm Backhaus und Leopold Godowsky spielten. Es war für 30 Jahre eine der führenden Quartettformationen und diente anderen Quartetten als Vorbild wie dem Waldbauer-Kerpely-Quartett, dem Végh Quartett, dem Roth Quartett und dem Lener-Quartett.
Während der kommunistischen Diktatur nach 1956 in Ungarn durfte der Name Hubay nicht erwähnt werden, weil er ein großbürgerlich-aristokratischer Künstler gewesen war. Er hatte Kontakte zu Kaisern, Königen und vielen anderen hochrangigen Persönlichkeiten.
Auszeichnungen
Im Jahr 1909 wurde Hubay geadelt, 1913 erhielt er die Ehrendoktor-Würde.[4] und 1930 erhielt er das neu gestiftete Matthias-Corvinus-Ehrenzeichen.
Werke (Auswahl)
Als Komponist schuf er mehrere Opern, vier Sinfonien, vier Violinkonzerte, eine Orchestersuite, kammermusikalische Werke, Chöre und Lieder.
- Szenen aus Csárda für Violine und Orchester, 1879–91
- Konzertstück für Cello und Orchester, 1884
- 1. Sinfonie B-Dur, 1885
- Aliénor, Oper, 1886–88
- Der Geigenmacher von Cremona, Oper, 1892
- Romantische Sonate für Violine und Klavier, 1894
- Der Dorflump, Oper, 1894–95
- Moorröschen, 1897–98
- Études concertantes für Violine, 1900
- Lavottas Liebe, Oper, 1904
- Die Venus von Milo, Oper, 1908–09
- Die Maske, Oper, 1909–10
- 2. Sinfonie c-moll, 1914
- Anna Karenina, Oper nach Leo Tolstoi, 1914
- Chorsinfonie Vita Nuova, 1921
- Petöfi-Sinfonie für Chor und Orchester, 1922
- Der selbstsuchtige Riese, Oper nach Oscar Wilde, 1933–34
- Csárdajelenet, Ballett, 1936
- Variationen über ein ungarisches Thema
- Zefir, für Violine und Klavier
Quellen
- Hubay Jenő Foundation
- Hubay Music Hall
Weblinks
- Noten, Partituren und Auszüge zu Kompositionen von Jenő Hubay im International Music Score Library Project
- Werke von und über Jenő Hubay im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hubay Jenő Foundation (engl.)
- Hubays Palais - heute Music Hall (engl.)
- Werkeverzeichnis auf Klassika - die deutschsprachigen Klassikseiten
Einzelnachweise
- ↑ Hinweis: Vieuxtemps war bereits 1881 gestorben
- ↑ Amnon Shaham: Hubay: Violinkonzerte, 2003. In: Beiheft zur Hyperion-CD "Hubay Violinkonzerte 3 & 4", S. 16: [1]
- ↑ Photo Hubay im „Weißen Musiksalon“ um 1935
- ↑ Magazin Archiv,Ausgabe Nr. 4 Jahrgang 2009
Personendaten | |
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NAME | Hubay, Jenő |
ALTERNATIVNAMEN | Hubay von Szalatna, Jenő (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Violinist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 15. September 1858 |
GEBURTSORT | Budapest |
STERBEDATUM | 12. März 1937 |
STERBEORT | Budapest |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jenő Hubay aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |