Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Jitzchak David Gutfarb

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Illustration der "Jüdischen Zeitung" (siehe unten)

Raw Jitzchak David Gutfarb (gest. 2004), genannt "Der Jeruschalajimer Zaddik", war eine stadtbekannte jüdische Persönlichkeit in Jerusalem.

Leben

Ältere Juden in Jerusalem erzählen noch mit Begeisterung, dass es in ihren Jugendjahren, noch vor der Staatsgründung, oft vorkam, dass Araber die Jehudim, die sich zur Kotel begaben, mit Steinen oder Eiern bewarfen. Als der Bachur Jitzchak David Gutfarb vorüberging, blieb er verschont. Die Araber schauten ihn mit grosser Ehrfurcht an und bewunderten seine heilige Ausstrahlung und wie er seine Augen nicht in der Gegend herumschweifen liess. Sie äusserten sich laut: "Auf ihn werden keine Steine geworfen!" Und so war es bei allen bekannt: Wenn man ohne Zwischenfälle zur Kotel kommen wollte, schloss man sich dem Bachur Jitzchak David Gutfarb an!

Sein Sohn erzählte einmal, wie sehr sein Vater auf den Blick seiner Augen achtete: "Als ich noch jung war, lernte ich in der Talmud Tora "Etz Chajim" in der Machane-Jehuda-Gegend. Mein Vater musste einmal zu einem Geschäft gehen, das sich auf der Jaffo-Strasse befand, und ich wurde zu diesem Zweck ausersehen, um ihn dorthin zu begleiten und ihm den Weg zu zeigen. Bevor wir uns auf den Weg machten, nahm er meine Hand und sagte mir mit einem warnenden Ton: "Hör mir gut zu! Ich schliesse nun meine Augen und werde mit dir gehen. Ich werde so gehen, bis ich nach meiner Schätzung annehmen werde, dass wir uns am Ziel befinden. Werden wir uns dann wirklich an unserem Ziel befinden, dann ist es gut und ich werde meine Besorgungen erledigen. Befinden wir uns dann aber nicht an unserem Zielort, dann werde ich sofort wieder meine Augen schliessen und zurück nachhause gehen, ohne nach dem richtigen Ort zu suchen!"

Wir schritten zusammen eine längere Zeit, bis mein Vater sich plötzlich hinstellte und eines seiner Augen etwas öffnete. Wir befanden uns im Geschäft! Ich konnte nur staunen, wie Haschem den Willen derjenigen erfüllt, die ihn fürchten!"

Reb Jitzchak David gilt als eine wahre "Tefilla-Säule" in seiner Generation. Auch der Brisker Raw sandte Leute, die zu ihm kamen, um für einen Kranken zu dawenen, oft zu ihm. Einen sehr grossen Teil des Tages verbrachte Raw Gutfarb auf ehrfurchtsvolle Weise mit Dawenen und Weinen. Jede Tefilla der drei täglichen Tefillot dauerte bei ihm eine Ewigkeit. Ein Jehudi ging einmal auf ihn zu, nachdem er eine lange Tefilla zu Ende gedawent hatte und wollte von ihm wissen, was denn so lange dauern kann und welche Kawanot er habe. Reb Jitzchak David antwortete ihm: "Du musst verstehen, dass die Bracha von 'Ata Chonen' ein eigener Injan ist, die Bracha von Teschuwa eine ganz neue Sugja und die Bracha von 'Refa'enu' eine ganz neue Messechta und so weiter. Meinst du denn, dass die ganze Schemone Essre von Magen Awraham bis Elokai Nezor ein ganzes Stück ist, das man einfach so schnell in einem Zug zu Ende dawenen kann?"

Für Reb Jitzchak David war es eine ganze "Awoda", sich für die Tefilla vorzubereiten und sich vorzustellen, vor Wem er steht und dawent. Er pflegte die Geschichte über Raw Schimon Sofer, den Raw von Krakau, zu erzählen, der sich einst vor den Kaiser Franz Josef stellen musste. Als er vor dem Kaiser stand, zitterte er so sehr aus Ehrfurcht, dass sein Blatt, auf dem er sich seine Rede aufgeschrieben hatte, aus seiner Hand und zu Boden fiel. Der Raw hob es gleich auf und brachte dem Kaiser seine Bitte vor. Danach ging er wieder nachhause. Am Abend brach er während des Ma'ariv-Gebets in ein bitteres Schluchzen aus, das nicht aufhören wollte. Nach der Tefilla wollten einige seiner Bekannten von ihm wissen, was denn geschehen sei. Sie dachten, vielleicht habe der Kaiser ihm seine Bitte abgeschlagen. Er beruhigte sie und erklärte ihnen, dass er mit G'ttes Hilfe sehr erfolgreich war, jedoch weinte er aus einem anderen Grund. Denn er wunderte sich, weshalb ihm noch nie geschehen ist, dass ihm sein Siddur aus der Hand fiel, als er sich vor den König aller Könige zum Dawenen stellte, wie es ihm vor dem Kaiser geschehen war ...

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 24. Mai 2013, Seite 20 (Autor: D. Goldschmidt).

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.657 Artikel (davon 1.533 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.