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Josef Kleihues
Josef Paul Kleihues (* 11. Juni 1933 in Rheine; † 13. August 2004 in Berlin) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Leben und Werk
Kleihues machte 1956 sein Abitur am Gymnasium Dionysianum in Rheine. Anschließend studierte er an der Universität Stuttgart (bis zum Vordiplom 1957) und der Technischen Universität Berlin (1957–1959, Hauptstudium) Architektur. Von 1973 bis 1994 hatte er verschiedene Lehrstühle der Universität Dortmund inne.
Nach dem Studium arbeitete er zunächst im Büro von Peter Poelzig. Von 1962 bis 1967 bildete er zusammen mit Heiner Moldenschardt eine Bürogemeinschaft. Zusammen realisierten sie in Berlin u. a. eine Wohnbebauung in der Gropiusstadt und einen Altenklub in Berlin-Reinickendorf. Bekannt wurde auch ihr städtebauliches Gutachten für Berlin-Ruhwald von 1967. Im August 1968 wurde er zusammen mit Moldenschardt in einer Ausgabe der Deutschen Bauzeitung als einer der Vertreter der jüngeren Berliner Generation vorgestellt.[1] Im September 1968 war er an der Ausstellung „Diagnose zum Bauen in West-Berlin“ der Gruppe „Aktion 507“ beteiligt, die sich kritisch mit dem Berliner Städtebau dieser Zeit auseinandersetzte.
In weiteren Fachkreisen erlangte Kleihues Anfang der 1970er Jahre mit seinem Gebäude für die Berliner Stadtreinigung Bekanntheit. Dem interessierten Laien wurde er vor allem als Planungsdirektor der Internationalen Bauausstellung 1984/87 in Berlin bekannt. Durch seine Arbeit prägte er den Begriff der „kritischen Rekonstruktion“, der bis heute weitreichende Auswirkungen gerade auf die Berliner Stadtgestalt hat: Sie bedeutet ein Konzept der Stadtreparatur in und an den zerstörten und beschädigten städtischen Strukturen der Berliner „Mietskasernenstadt“. Seine Planungen im Sinne der „kritischen Rekonstruktion“ zielten darauf ab, den historischen Stadtgrundriss sowie bedeutende Merkmale der historischen Bebauung mit modernen Bautechnologien und in moderner Formensprache nachzubilden, um Urbanität zu erhalten oder zu fördern sowie die Geschichte und das kulturelle Erbe eines Quartiers zu berücksichtigen. Dadurch formulierte Kleihues eine Doktrin, die sich klar gegen die städtebaulichen Konzepte der 1950er bis 1970er Jahre abgrenzte. Mit seinen Bauten, vor allem aber durch seine Schriften, prägte er maßgeblich das bauliche Erscheinungsbild Berlins in den 1980er und 1990er Jahren. Mit seinem Sohn Jan Kleihues gründete er 1996 das Architektenbüro Kleihues + Kleihues.
Kleihues verstarb im Alter von 71 Jahren am 13. August 2004 in Berlin. Er wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf in einem Ehrengrab der Stadt Berlin beigesetzt.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1988: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1989: Honorary Member (Ehrenmitglied) of the American Institute of Architects (AIA)
- 2000: Verdienstorden des Landes Berlin
Bauwerke (Auswahl)
Als Mitarbeiter von Peter Poelzig
- 1960–1964: Kopfklinik DRK Kliniken Berlin Westend[2]
Gemeinsam mit Heiner Moldenschardt
- 1965–1966: Wohnbebauungen Horst-Caspar-Steig und Feuchtwangerweg, beide Berlin-Gropiusstadt[2]
- 1965–1966: Wohnbebauung in der Schwarzwaldsiedlung, Berlin-Waidmannslust
- 1966–1967: Senioreneinrichtung/Altenclub Stargardtstraße 3, Berlin-Reinickendorf
Gemeinsam mit Gerhard Krebs
- 1970–1973: Wohnbebauung Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße Ecke Else-Lasker-Schüler-Straße, Berlin-Schöneberg[3]
Als eigenständiger Architekt
- 1964–1965: Haus Winkler, Karmeliterweg 92, Berlin-Frohnau
- 1969–1980: Hauptwerkstatt der Berliner Stadtreinigung (zwei Bauabschnitte)
- 1971–1974: Atelier & Garage Schlickweg 4, Berlin-Schlachtensee
- 1971–1977: Block 270, Wohnbebauung Vinetaplatz, Berlin-Gesundbrunnen
- 1975–1986: Krankenhaus Neukölln, Berlin (mit Jürgen König)
- 1975–1981: Wohn- und Einkaufszentrum für die Neue Stadt Wulfen
- 1984–1995: Turmhaus am Kant-Dreieck in Berlin-Charlottenburg
- 1984–1988: Archäologisches Museum in Frankfurt am Main
- 1986–1989: Städtische Galerie und Museum Lütze in Sindelfingen
- 1986–1989: Deutsches Klingenmuseum in Solingen-Gräfrath
- 1987–1989: Galerie der Stadt Kornwestheim (Museum im Kleihues-Bau)
- 1987–1990 Wohnanlage am Mendelssohn-Bartholdy-Park, Block 7, Berlin-Kreuzberg, Internationale Bauausstellung IBA 87[4]
- 1988–1989: Umbau der Deichtorhallen in Hamburg
- 1989–1996: Umbau des Hamburger Bahnhofs in Berlin zum Museum für Gegenwart
- 1991–1996: Museum of Contemporary Art in Chicago
- 1993–1996: Hotel The Regent Berlin, Charlottenstraße 49/Französische Straße 21, Berlin-Mitte[5]
- 1994–1996: Büro- und Geschäftshaus Spreeforum, Alt-Moabit 59–61, Berlin-Tiergarten[6]
- 1994–1996: Büro- und Geschäftshaus Checkpoint-Arkaden, Friedrichstraße 45–36/Zimmerstraße 20–25/Charlottenstraße, Berlin-Mitte[7]
- 1994–1996: Gebäude des DW-TV der Deutschen Welle, Voltastraße in Berlin-Gesundbrunnen
- 1995–1996: Aula des St.-Pius-Gymnasiums in Coesfeld
- 1995–1999: Haus Sommer und Haus Liebermann am Pariser Platz in Berlin-Mitte
Gemeinsam mit Jan Kleihues
Literatur
- Paul Kahlfeldt, Andres Lepik, Andreas Schätzke (Hrsg.): Josef Paul Kleihues. Stadt Bau Kunst. Berlin 2003.
- Andrea Mesecke, Thorsten Scheer (Hrsg.): Josef Paul Kleihues. Themes and Projects / Themen und Projekte. Basel / Berlin / Boston 1996.
Weblinks
- Josef Kleihues. In: archINFORM.
- Literatur von und über Josef Kleihues im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Josef Kleihues in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Architekturbüro Kleihues + Kleihues
- Interview Kleihues, 1999
- Josef-Paul-Kleihues-Sammlung im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Redaktion: Kleihues und Moldenschardt in: Deutsche Bauzeitung, Leinfelden-Echterdingen, H. 8, 1968, S. 593–595
- ↑ 2,0 2,1 Rolf Rave, Hans-Joachim Knöfel: Bauen seit 1900 in Berlin. 4. unveränderte Aufl Auflage. Kiepert, Berlin 1983, ISBN 3-920597-02-8.
- ↑ Josef Paul Kleihues: Josef Paul Kleihues – the art of urban architecture. Nicolai, Berlin 2003, ISBN 3-89479-113-6.
- ↑ Internationale Bauausstellung Berlin 1987 – Projektübersicht. Aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin 1991, ISBN 978-3-926641-22-9, S. 109.
- ↑ Four Seasons Hotel Berlin – Berlin Lexikon. Abgerufen am 1. März 2022.
- ↑ Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.
- ↑ Martin Kieren: Neue Architektur, Berlin 1990–2000 = New architecture, Berlin 1990–2000. Jovis, Berlin 1997, ISBN 3-931321-82-7, S. 132.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kleihues, Josef |
ALTERNATIVNAMEN | Kleihues, Josef Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1933 |
GEBURTSORT | Rheine |
STERBEDATUM | 13. August 2004 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Josef Kleihues aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Hochschullehrer (Technische Universität Dortmund)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Verdienstordens des Landes Berlin
- Ehrengrab des Landes Berlin
- Architekt (Berlin)
- Architekt (Dortmund)
- Künstler (documenta)
- Deutscher
- Geboren 1933
- Gestorben 2004
- Mann
- Absolvent der Technischen Universität Berlin