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Josef Pieper
Josef Pieper (* 4. Mai 1904 in Elte (Rheine); † 6. November 1997 in Münster (Westfalen)) war ein deutscher christlicher Philosoph des 20. Jahrhunderts.
Leben
Pieper studierte an den Universitäten Berlin und Münster Philosophie, Rechtswissenschaft und Soziologie. Ein für ihn entscheidender Lehrer war Erich Przywara.[1] Nach Tätigkeiten als Soziologe und freier Schriftsteller war Pieper ab 1946 zugleich Professor an der Pädagogischen Hochschule in Essen (bis 1972) und ordentlicher Professor für philosophische Anthropologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Er lehrte dort von 1946 als Privatdozent und als Professor von 1950 bis 1972. Nach seiner Emeritierung hielt er bis 1996 Vorlesungen.[2]
1982 bekam er den Balzan-Preis für Philosophie, 1987 den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen. 1990 wurde er mit dem Ehrenring der Görres-Gesellschaft ausgezeichnet. Seit 1949 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Die Bischöflich Münstersche Fachschule für Heilerziehung, die in Rheine-Bentlage in einem 1910 im Salinenpark errichteten ehemaligen Kinderheim residiert, wurde 2000 zu Ehren des Namensträgers in Josef-Pieper-Schule umbenannt.[3] 1999 wurde in Münster eine Straße nach ihm benannt.[4]
Ideenfundus
Piepers Ansichten wurzeln − wie ein Ideenfundus − vor allem in der Scholastik Thomas von Aquins sowie in der Lehre Platons. In sechzig Jahren schöpferischer Arbeit als Philosoph und Schriftsteller hat Pieper die Weisheitstradition des Abendlandes in klarer Sprache vermittelt und ihre bleibende Aktualität aufgezeigt.
Werke
Originalausgaben
- Grundformen sozialer Spielregeln. Herder, Freiburg 1933.
- Vom Sinn der Tapferkeit. Hegner, Leipzig 1934
- Über die Hoffnung. Hegner, Leipzig 1935
- Über das christliche Menschenbild. Hegner, Leipzig 1936
- Traktat über die Klugheit. Hegner, Leipzig 1937
- Zucht und Maß. Über die vierte Kardinaltugend. Hegner, Leipzig 1939
- Wahrheit der Dinge. Eine Untersuchung zur Anthropologie des Hochmittelalters. Kösel, München 1947.
- Muße und Kult. Kösel, München 1948
- Was heißt philosophieren? Vier Vorlesungen. Kösel, München 1948
- Über das Ende der Zeit. Eine geschichtsphilosophische Meditation. Kösel, München 1950
- Über die Gerechtigkeit. Kösel, München 1953
- Thomas-Brevier. Lateinisch-Deutsch. Zusammengestellt, verdeutscht und eingeleitet von J. P. Kösel, München 1956
- Glück und Kontemplation. Kösel, München 1957
- Hinführung zu Thomas von Aquin. Zwölf Vorlesungen. Kösel, München 1958
- „Scholastik“. Gestalten und Probleme der mittelalterlichen Philosophie. Kösel, München 1960
- Über den Glauben. Ein philosophischer Traktat. Kösel, München 1962
- Zustimmung zur Welt. Eine Theorie des Festes. Kösel, München 1963
- Unaustrinkbares Licht. Das negative Element in der Weltansicht des Thomas von Aquin. Kösel, München 1963, Zweite Auflage (Die erste Auflage erschien unter dem Titel Philosophia negativa, Kösel, München 1953).
- Verteidigungsrede für die Philosophie. Kösel, München 1966
- Tod und Unsterblichkeit. Kösel, München 1968
- Über die Liebe. Kösel, München 1972
- Noch wußte es niemand. Autobiographische Aufzeichnungen 1904–1945. Kösel, München 1976
- Über den Begriff der Sünde. Kösel, München 1977
- Noch nicht aller Tage Abend. Autobiographische Aufzeichnungen 1945–1964. Kösel, München 1979
- Buchstabier-Übungen. Aufsätze – Reden – Notizen. Kösel, München 1980
- Thomas von Aquin. Leben und Werk. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1981
- Eine Geschichte wie ein Strahl. Autobiographische Aufzeichnungen seit 1964. Kösel, München 1988
- Philosophie – Kontemplation – Weisheit. Johannes, Freiburg im Breisgau 1991
Werkausgabe
Eine Werkausgabe letzter Hand wird von Berthold Wald im Felix Meiner Verlag, Hamburg, herausgegeben. Sie umfasst die folgenden Bände:
- Band 1: Darstellungen und Interpretationen: Platon, 2002
- Band 2: Darstellungen und Interpretationen: Thomas von Aquin und die Scholastik, 2001
- Band 3: Schriften zum Philosophiebegriff, 1995
- Band 4: Schriften zur Philosophischen Anthropologie und Ethik: Das Menschenbild der Tugendlehre, 1996
- Band 5: Schriften zur Philosophischen Anthropologie und Ethik: Grundstrukturen menschlicher Existenz, 1997
- Band 6: Kulturphilosophische Schriften, 1995
- Band 7: Religionsphilosophische Schriften, 2000
- Band 8,1: Miszellen (zu den Bänden 1 bis 5), Register und Gesamtbibliographie, 2005
- Band 8,2: Miszellen. Register und Gesamtbibliographie, 2008
- Band 9 (Ergänzungsband 1): Frühe soziologische Schriften, 2004
- Band 10 (Ergänzungsband 2): Autobiographische Schriften, 2003
Ausgabe aller Bände auf CD-ROM:
- Josef Pieper: Werke auf CD-ROM. Meiner, Hamburg 2008, ISBN 978-3-932094-70-5
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Josef Pieper: Noch wußte es niemand, München 1976, S. 74f.
- ↑ Vgl. ausführlich dazu Josef Pieper: Werke 8,2, Hamburg 2008, Editorischer Anhang, S. 810–815.
- ↑ Vgl. Josef-Pieper-Schule: Geschichte.
- ↑ http://www.stadt-muenster.de/ms/strassennamen/josef-pieper-strasse.html#abc
Literatur
in der Reihenfolge des Erscheinens
- Paul Breitholz, Markus van der Giet (Hrsg.): Josef Pieper. Schriftenverzeichnis 1929–1989. Kösel, München 1989
- Die Wahrheit und das Gute. Zwei Tagungen der Josef-Pieper-Stiftung. LIT, Berlin 1999, ISBN 3-8258-2370-9
- Bernard N. Schumacher: Rechenschaft über die Hoffnung. Josef Pieper und die zeitgenössische Philosophie. Matthias-Grünewald, Ostfildern 2000, ISBN 3-7867-2278-1
- Bernd Kettern: Pieper, Josef. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 19, Nordhausen 2001, ISBN 3-88309-089-1, Sp. 1057–1076.
- Berthold Wald: Pieper, Josef. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, S. 427 f. (Onlinefassung).
- Wissen und Weisheit. Zwei Symposien zu Ehren von Josef Pieper (1904–1997). LIT, Berlin 2005, ISBN 3-8258-8527-5
- Bernard N. Schumacher (Hrsg.): A Cosmopolitan Hermit. Modernity and Tradition in the Philosophy of Josef Pieper. CUA Press, Washington D.C. 2009, ISBN 978-0-8132-1708-6
- Berthold Wald: Josef Pieper. Lehrer der Weisheit. Topos, Kevelaer 2013. ISBN 978-3-8367-0794-7
Weblinks
- Literatur von und über Josef Pieper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Josef Pieper in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Josef-Pieper-Stiftung
- Josef Pieper Arbeitsstelle (JPA) an der Theologischen Fakultät in Paderborn
- Primärbibliografie bis 1992 (PDF; 24 KB)
- Arbeitskreis Josef Pieper im Heimatverein Elte
Personendaten | |
---|---|
NAME | Pieper, Josef |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher christlicher Philosoph |
GEBURTSDATUM | 4. Mai 1904 |
GEBURTSORT | Elte (Rheine) |
STERBEDATUM | 6. November 1997 |
STERBEORT | Münster (Westfalen) |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Josef Pieper aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Philosoph (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Westfälische Wilhelms-Universität)
- Neuscholastik
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Träger des Gregoriusordens (Komtur)
- Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- Deutscher
- Geboren 1904
- Gestorben 1997
- Mann
- Ehrenringträger der Görres-Gesellschaft