Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Judenordnung
Als Judenordnungen werden die seit dem 16. Jahrhundert im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zur Ablösung der einzelvertraglichen Judenschutzbriefe durch die Landesfürsten erlassenen kollektiven Regelungen bezeichnet.
Geschichte

Das Bestreben der Landesherren, alle bestehenden Einnahmequellen zu rationalisieren und damit auch die Nutzung des Judenregals zu sichern, führte zur Ausarbeitung von Judenordnungen, die mit kaiserlichen Privilegien und Ordnungen in Konkurrenz traten. Schon im Spätmittelalter sind städtische Judenordnungen erlassen worden, die im Rahmen des städtischen Satzungsrechts gesehen werden müssen.
Die landesherrlichen Judenordnungen des 16. und 17. Jahrhunderts entwickelten sich parallel zu den sich konsolidierenden Territorialstaat. Die Judenordnungen hatten Auswirkungen auf den Rechtsstatus der Juden. Nun konnten sich die Juden auf eine Reihe von allgemeinen Bestimmungen berufen und diese auch gerichtlich durchsetzen. Der Besitz eines Schutzbriefes verschaffte seinem Inhaber das Recht zur Teilhabe an dem jeweils geltenden allgemeinen Judenrecht, das in den Judenordnungen festgelegt war.
Beweggründe für die Schaffung der Judenordnungen waren die Vereinheitlichung des örtlich stark voneinander abweichenden Rechts und die genaue Abgrenzung gegenüber den alten kaiserlichen Schutzrechten. Inhalt waren sowohl das religiös begründete Bedürfnis nach Abgrenzung, etwa das Gebot, die christlichen Feiertage zu achten und eine bestimmte räumliche Entfernung jüdischer Wohnbezirke von christlichen Kirchen und Prozessionswegen als auch wirtschaftliche Belange wie die Gewährung von Freizügigkeit und Gewerbefreiheit oder die Begrenzung auf bestimmte Zinssätze bei Kredit- und Pfandgeschäften.[1]
Siehe auch
- Statut von Kalisch
- Revidiertes General-Privileg
- Kurkölnische Judenordnung von 1599
- Badisches Judenedikt von 1809
- Preußisches Judenedikt von 1812
- Bayerisches Judenedikt von 1813
Literatur
- Friedrich Battenberg: Judenverordnungen in Hessen-Darmstadt: das Judenrecht eines Reichsfürstentums bis zum Ende des Alten Reiches; eine Dokumentation. Wiesbaden 1987. ISBN 3-921434-09-2. [nicht ausgewertet]
- Von der Ausgrenzung zur Integration. 'Judenordnungen' im Rheinland. hrg. von Norbert Flörken, Norderstedt 2017, ISBN 9783744881500.
Weblinks
- Veröffentlichungen zu Judenordnungen im Opac der Regesta Imperii
- Preußische Judenordnung von 1750 bei Landesverband Westfalen-Lippe
Einzelnachweise
- ↑ vgl. beispielsweise Münsterische Judenordnung des Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen vom 29. April 1662 bei uni münster.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Judenordnung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Reinhardhauke. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 11.130 Artikel (davon 0 in Jewiki angelegt und 11.130 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik. |