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Käte Frankenthal
Käte Frankenthal (geb. 30. Januar 1889 in Kiel; gest. 21. April 1976 in New York City) war eine deutsche Ärztin und sozialdemokratische Gesundheitspolitikerin.
Leben
Nach ihrem Abitur im Jahr 1909 begann Käte Frankenthal mit dem Medizinstudium an den Universitäten Kiel, Heidelberg, Erlangen und München, welches sie am 18. September 1914 mit einer Promotion an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel abschloss. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die an einer deutschen Universität das medizinische Staatsexamen ablegten. Anschließend arbeitete sie u. a. fünf Monate am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin. Obwohl sie den Krieg ablehnte, wollte sie den Soldaten medizinisch zur Seite stehen. Für die deutsche kaiserliche Armee kam dieses Ansinnen völlig überraschend. Militärärztinnen waren bislang nicht vorgesehen. Die österreichisch-ungarische Armee nahm die Ärztin dann in ihre Reihen auf. Bis Anfang 1918 diente Käte Frankenthal in Frontlazaretten auf dem Balkan. Von dort kehrte sie nach Berlin zurück. Noch während des Krieges wurde sie Mitglied der SPD.
Sie erhielt 1919 eine Anstellung als Assistenzärztin an der Berliner Charité, wo sie bis 1924 arbeitete. Nebenher betrieb sie eine Praxis, in der sie Ehe- und Sexualberatung durchführte und als engagierte Gegnerin des Paragraphen 218 kostenlos Verhütungsmittel verteilte sowie bei der Beschaffung von Wohnraum, Nahrung und Kleidung ihrer vorwiegend armen Klientel behilflich war.
Politisch engagierte sie sich zunächst in der SPD, wo sie zum linken Flügel gehörte, 1925 wurde sie in die Berliner Stadtverordnetenversammlung, der sie bis 1931 angehörte, 1928 zur stellvertretenden Stadtärztin und Schulärztin für den Stadtbezirk Neukölln gewählt. 1931 rückte sie als Abgeordnete ein Jahr vor Ende der Legislaturperiode in den Preußischen Landtag nach und trat im Dezember des Jahres zur neu gegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) über. Hier wurde sie im Frühjahr 1932 in den Parteivorstand gewählt, engagierte sich für eine sozialistische Gesundheitspolitik und kandidierte im April bzw. November des Jahres erfolglos für den Preußischen Landtag bzw. den Reichstag.
Nach der Machtübernahme durch Hitler wurde sie wegen ihrer „nichtarischen“ Herkunft entlassen. Schon Ende März 1933 verließ sie Deutschland und kam über Prag, Zürich und Paris schließlich 1936 nach New York. „Ich passte in jede Kategorie, die von den Nazis verabscheut wurde; Jüdin, Sozialistin, Volksvertreter, emanzipiertes Weib … Ich hatte nichts mehr in Deutschland zu tun … “. In New York absolvierte sie eine Lehranalyse bei dem Psychoanalytiker Harry Stack Sullivan und betrieb bis ins hohe Alter eine eigene psychoanalytische Praxis.
Werke
- § 218 streichen-nicht ändern. Berlin 1931.
- Der dreifache Fluch: Jüdin, Intellektuelle, Sozialistin. Lebenserinnerungen einer Ärztin in Deutschland und im Exil, Frankfurt a.M., New York 1981. ISBN 3-593-32845-3
Literatur
- Elke Steiner: Zwei jüdische Ärzte aus Deutschland: Herbert Lewin und Käte Frankenthal. Wiesbaden 2005 (Sonderdruck anlässlich einer Ausstellung mit Arbeiten von Elke Steiner im Aktiven Museum Spiegelgasse, Wiesbaden)
Weblinks
- Literatur von und über Käte Frankenthal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bernhard Meyer: Eine Medizinerin in der Politik: Porträt Käte Frankenthal
- Rebecca Schwoch, Walter Wuttke: Herbert Lewin und Käte Frankenthal: Zwei jüdische Ärzte aus Deutschland
Personendaten | |
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NAME | Frankenthal, Käte |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Ärztin und Gesundheitspolitikerin |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1889 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 21. April 1976 |
STERBEORT | New York City |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Käte Frankenthal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |