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KZ-Außenlager Brünnlitz

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Das KZ-Außenlager Brünnlitz bestand vom 21.Oktober 1944 bis zum 8. Mai 1945 in Brünnlitz, Bezirk Zwittau (heute: Okres Svitavy, Tschechien). Es war als Außenlager dem KZ Groß-Rosen untergeordnet. Sehr bekannt wurde es 1993 durch den Film Schindlers Liste.

Vorgeschichte

Oskar Schindler hatte in den Jahren 1939 bis 1944 eine Emaille- und Munitionsfabrik bei Krakau, in der er für die Wehrmacht Küchengeschirr aus Blech und später auch Granate­nhülsen anfertigen ließ. Sein dortiger Rüstungsbetrieb war 1944 dem KZ Plaszow als KZ-Außenlager untergeordnet worden. Aufgrund des Vormarsches der Roten Armee begann im Herbst 1944 die Räumung und Schließung des KZ Plaszow inklusiv seiner Außenlager. Die SS deportierte den Großteil dieser jüdischen Zwangsarbeiter, über 20.000, in Vernichtungslager.

Schindler stand vor der Entscheidung, mit seinem Millionengewinn aus Rüstungsgeschäften das Land zu verlassen und seine jüdischen Arbeiter dem sicheren Tod zu überlassen, oder unter höchstem Aufwand zu versuchen ihr Leben zu retten.

Durch sein hohes Ansehen bei der SS, durch Verhandlungen, Bestechungsgelder, Geschenke und durch List und Täuschungsmanöver war ihm und seiner Frau Emilie Schindler letztendlich gelungen, unter anderem beim Oberkommando der Wehrmacht die Erlaubnis für den Aufbau einer neuen Rüstungsfabrik zu erhalten. Die SS bewilligte ihm 800 Männer und 300 Frauen als Zwangsarbeiter für seine neue Fabrik. Schindler begann daraufhin mit seinen engsten jüdischen Vertrauten die lebensrettende Liste zu erstellen.

KZ-Außenlager Brünnlitz

Schindlers Fabrik (Foto aus dem Jahr 2004)
Schindlers Fabrik (2004)

Oskar und Emilie Schindler kauften in Brünnlitz im Bezirk Zwittau, der Heimat Schindlers, die ehemaligen Textilfabrik Löw-Beer als Basis für die neue Produktionsstätte. [1] Sein neuer Rüstungsbetrieb lag nun nicht mehr im Generalgouvernement, sondern im Großdeutschen Reich, wo Preise und Anschaffungskosten höher waren. Jedoch lag Brünnlitz räumlich weit entfernt von Groß-Rosen, was einen gewissen Sicherheitsaspekt für Schindler darstellte, da er unangekündigte, spontane Kontrollbesuche weniger zu befürchten hatte. [2]

Die Übersiedlung der 1200 Zwangsarbeiter begann im Oktober 1944. Als das KZ Plaszow (Plaschau) aufgelöst wurde, stand Schindler mit seinem Brünnlitzer Rüstungsbetrieb nun unter Kontrolle des KZ Groß-Rosen und dem dortigen KZ-Kommandanten Johannes Hassebroek. [3] Schindlers Lager wurde von SS-Personal bewacht, unter Kontrolle von SS-Obersturmführer Josef Leipold.

Im Januar 1945 trafen Viehwagen mit etwa 80 KZ-Häftlingen ein. Der Transport war im KZ-Außenlager Golleschau gestartet, das geräumt wurde. Emilie und Oskar Schindler überzeugten die SS, die Häftlinge als neue Arbeitskräfte in ihrer Fabrik zu lassen. Die Häftlinge waren in schlechtem gesundheitlichem Zustand und benötigten medizinische Hilfe, dreizehn waren aufgrund der bitteren Kälte bereits erfroren. Schindler verhandelte mit dem SS-Lagerkommandanten, um die Leichen der Erfrorenen nach jüdischem Ritus begraben zu können, statt sie zu verbrennen. Für die Grabstätten kaufte er ein Stück Land.

Während es in anderen Außenlagern zu Todesmärschen und Hinrichtungen gekommen war, verlief das Ende des Lagers Brünnlitz ohne Tote. Als im Radio das Kriegsende bekanntgegeben wurde, forderte er die SS erfolgreich auf, das Lager gewaltlos zu verlassen. Am 8. Mai 1945 verließ er das Lager und floh vor der Roten Armee. Seine Arbeiter hatten ihm ein Schreiben ausgestellt, das ihm als Schutzbrief belegen sollte, wie viel er für die Juden getan hatte. Ebenso erhielt er einen goldenen Ring als Geste des Dankes.

Schindler gab später an, über 2,6 Millionen Reichsmark für die Rettung seiner Arbeiter in Brünnlitz und Krakau investiert zu haben. Nach Kriegsende kam der Verlust beider Betriebe in Millionenhöhe hinzu.

Gedenken

Gedenkstein in der Nähe des Geburtshauses

Beim Geburtshaus Oskar Schindlers errichteten die Tschechen 1994, nach dem weltweiten Erfolg des Spielfilms Schindlers Liste, einen Gedenkstein für Schindler. [4] Es gab zeitweise Pläne, in der Brünnlitzer Fabrik Schindler-Museum zu errichten. Zwischen 2003 und 2010 wechselte das Fabrikgebäude des ehemaligen KZ-Außenlagers jedoch mehrmals den Besitzer.´[5]

Medien

Literatur

  • Erika Rosenberg (Hrsg.): Ich, Oskar Schindler. Die persönlichen Aufzeichnungen, Briefe und Dokumente. Herbig, München 2000, ISBN 3-7766-2204-0.
  • Mieczysław Pemper: Der rettende Weg. Schindlers Liste – die wahre Geschichte. Hoffmann und Campe, Hamburg 2005, ISBN 3-455-09493-7.

Film

  • Schindlers Liste, 1993, ausgezeichnet mit sieben Oscars, Regisseur Steven Spielberg

Internet

Einzelbelege

  1. mehrteilige Serie über die Erlebnisse von Stane Ponikvar: Bil sem Schindlerjev vojak (dt. „Ich war Schindlers Soldat“) in den slowenischen Dolenjske novice (Beilage in Dolenjski list), 1. April 2010, S. 24.
  2. Auf der Internetseite (zweite Abbildung) ist die große Distanz von Brünnlitz zu Groß-Rosen ersichtlich: katalog.terezinstudies.cz
  3. vgl. Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos Außenlager Brünnlitz = Nr.202
  4. Internetseite mit Fotos
  5. Das schwierige Erbe des Oskar Schindler auf landeszeitung.cz
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel KZ-Außenlager Brünnlitz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.