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KZ-Baracke
Die KZ-Baracke wurde im SS-Jargon Block genannt - dazu wurde jeweils eine Zahl der Nummerierung zur Unterscheidung der weitgehend baugleichen Hütten des SS-Konzentrationslagers dazugesagt (Beispiel: Block 8). Wahrscheinlich ist das Wort Block ein von Wohnblock abgeleitetes Wort für die einzelne Baracke. Alle Baracken zusammen bildeten das Schutzhaftlager, den jeweiligen Häftlings-Bereich eines Konzentrationslagers.
Jede Hütte/Behelfshaus hatte etwa 30 Meter Länge und acht bis zehn Meter Breite. Während die Wände knapp über zwei Meter hoch waren, stieg die Höhe zur Hausmitte an, bei den Holzbaracken (Typ Pferdestall) auf über fünf Meter bei dem Belüftungs-Dachreiter in der Mitte der Längsachse. Es gab keine Innendecke (Zwischendecke). Das mit Teerpappe abgedichtete Giebeldach ruhte direkt auf den Wänden. Eine Beheizung war nicht überall vorgesehen - dafür gab es evtl. zwei gemauerte Kamine.
Bei einer Baracke (aus dem Span./Frz. "barro" für Lehm) handelte es sich in der Regel um ein provisorisches Gebäude zur vorübergehenden massenhaften Unterbringung von Personen, wie Soldaten, Arbeitern, Kriegsgefangenen, Internierten, Zwangsarbeitern oder einer Werkstatt u. ä. Jeder Block im Konzentrationslager war durch eine Zwischenwand quer geteilt. In jedem Teil gab es zwei große und zwei kleine Räume. In den Schlafräumen waren entlang der Außenwand drei Zwischenböden eingezogen, die durch weitere Unterteilungen die zwei bzw. dreigeschossigen Schlafkojen bildeten. Auf diese Weise wurden pro Baracke 400 bis zu 700 Menschen untergebracht. (Es wurde auch von einer Belegung mit 936 Personen, ja sogar von über 2000 berichtet). 10, 11 oder 12 Personen mussten in Fächern von 4 m Breite schlafen.
Die Innenausstattung war so primitiv, dass sie eher einem Tierstall glich. Genauso schlecht waren die Bedingungen in den Holzbaracken, die eigentlich als Pferdeställe für die Armee konstruiert worden waren. In den für die Pferde vorgesehenen Boxen wurden dreistöckige Holzgestelle als Schlafplätze aufgestellt.
Waschmöglichkeiten und Toiletten gab es in den Baracken oft gar nicht oder nur teilweise. Kleidung und Schlafpritschen der Gefangenen waren häufig mit Kot verschmutzt, weil nahezu alle KZ-Häftlinge an Hungerdurchfall litten. Überall gab es Ungeziefer und Ratten.
Baracken in einzelnen KZ
Im KZ Auschwitz I (Stammlager) waren die Häftlinge in ehemaligen gemauerten Kasernengebäuden untergebracht. Es gab 28 Blocks. Nicht alle wurden für Häftlinge verwendet.
Im KZ Auschwitz II (Birkenau) gab es drei verschiedene Arten von Baracken - gemauerte, aus Holz errichtete, und die so genannten Pferdestallbaracken (ebenfalls hölzerne, aber nicht so lange Hütten mit schmalen Dachluken).[1] Bis auf zwei Kippfenster ließen sich die restlichen 17 Fenster nicht öffnen. Innerhalb der Baracke gab es zwei kleine Räume (einen für den Blockältesten, einen als Brotlager), und in den großen Räumen 60 Zwischenwände. Dazwischen befanden sich dreistöckige Pritschen mit insgesamt 180 Liegeplätzen. In den Pferdestallbaracken war der Innenraum in 18 Verschläge aufgeteilt, die ursprünglich als Boxen für 52 Pferde dienen sollten.
Bei starker Belegung des gesamten KZ schliefen statt 15 oft sogar bis zu 45 Häftlinge auf einer Pritsche. In den gemauerten Baracken waren die Schlafstätten mit einer dünnen Lage Stroh bedeckt. In den Holzbaracken gab es zum Teil papierene und mit Holzwolle gefüllte Strohsäcke. Dazu wurden Decken ausgegeben.
Nach Mitteilungen des Auschwitz-Museums waren die Unterkunftsbedingungen wie die sanitären Verhältnisse im KZ Monowitz und in den übrigen Nebenlagern den geschilderten Verhältnissen sehr ähnlich.
Das KZ Dachau hatte 32 gleiche Wohnbaracken in zwei Reihen. Die Wände waren aus Steinen gemauert, der Boden war aus Beton, die Dächer mit Dachpappe abgedeckt.[2] Die Baracken erhielten unter Kommandant Loritz die Bezeichnung "Blöcke". Auf der rechten Seite der Lagerstraße wurden sie mit ungeraden arabischen Zahlen von 1 bis 29 gezählt, die linke Blockreihe war nummeriert mit geraden Zahlen von 2 bis 30. Die Häftlings-Wohnunterkünfte entsprachen dem damaligen Standard vom Kasernen im Deutschen Reich. Das gesamte Lager verfügte über eine moderne Einrichtung. Jeder Wohnblock umfasste vier Stuben für je 52 Personen. Eine Stube war unterteilt in Wohn- und Schlafraum. Der Wohnraum maß etwa 10 × 9 m und war mit Hockern, zehn Tischen, einem Kachelofen und schmalen Spinden ausgestattet. In seinem Spind hatte der Häftling seine Essschüssel, einen Aluminium-Teller, Becher, Besteck, ein Handtuch und eine Schuhbürste unterzubringen. Der Schlafraum hatte dreistufige Bettgestelle mit Strohsäcken, einem Kopfkissen mit Strohfüllung und zwei Decken. Das Bett wurde mit einem Betttuch bezogen. In den Zeiten, in denen die Kapazität der Gefangenen nicht überschritten wurde, besaß jeder Häftling einen Spind, ein Bett, einen Hocker und seinen Platz am Tisch. Die Lagerleitung verlangte extreme Sauberkeit in den Wohnbaracken, mehrmals täglich wurde geputzt und poliert, auch kam es zu Schikanen, wenn nicht sauber genug geputzt worden war.[3]
KZ-Außenlager Ebensee – nach der ersten Ausbauphase bestand das Lager aus ca. 15 Wohnbaracken mit dreistöckigen Bettgestellen. So ausgestattet, wurden jeweils 500 Häftlinge in eine Baracke gepfercht. In der Endphase mussten bis zu ca. 600 Personen in einer Baracke unterkommen.
Im KZ Mauthausen war eine Normal-Baracke 52,61 Meter lang und 8,22 Meter breit. Außerdem war sie in zwei Teile eingeteilt: Stube „A“ links und Stube „B“ rechts. Jede Stube bestand aus zwei Zimmern, dem Aufenthaltsraum und einem Schlafraum. Die meisten Häftlinge durften sich allerdings nur im Schlafraum aufhalten, da der Aufenthaltsraum von den Funktionshäftlingen belegt und auch als Schlafraum genutzt wurde.
Siehe auch
- Die Europäische Holocaustgedenkstätte in Landsberg am Lech, dort die letzten Spuren von KZ-Erdhütten. Außenlager vom Konzentrationslager Dachau im Rahmen einer U-Verlagerung von Rüstungsindustrie.
- Die Pfarrerblocks im KZ Dachau
- SS-WVHA, Abteilung Bauwesen unter SS-Gruppenführer Kammler
Film
- Ebbo Demant (Regie): Lagerstraße Auschwitz. 60 Minuten, D, Südwestfunk (SWF), Baden-Baden 1979, Mediennummer: 7018591 VHS (Erzählt wird die Geschichte einer Lagerstraße im KZ Auschwitz (Stammlager). 21 gemauerte Wohnblöcke, in die jeweils 500 bis 600 Menschen eingepfercht wurden)
Literatur
- Juliane Hummel: Immobile Erinnerung: Der Bau und die baulichen Reste des Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers Bergen-Belsen. In: Wilfried Wiedemann, Joachim Wolschke-Bulmahn (Hrsg.): Landschaft und Gedächtnis: Bergen-Belsen, Esterwegen, Falstad, Majdanek. München 2011, ISBN 978-3-89975-268-7, S. 103–124.
- Teresa Świebocka: A History in Photographs. Indiana University Press, 1993, ISBN 0-253-35581-8.
- Axel Dossmann, Jan Wenzel, Kai Wenzel: Architektur auf Zeit. Baracken, Pavillons, Container. Berlin 2006, ISBN 3-933557-66-6.
Einzelnachweise
- ↑ Iga Bunalska: Saving from Destruction. In: „Oś – Oświęcim, Ludzie, Historia, Kultura” 21, Sept. 2010, S. 4; Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau. Über die Restaurierung der Baracke 30 in Block BIIb - Frauenrevier. (Neue Bezeichnung B-210. Staatl. Museum Auschwitz. Insgesamt geht es bei dem Projekt um 5 verbliebene Baracken.)
- ↑ Stanislav Zámečník: Das war Dachau. Luxemburg 2002, S. 51–52.
- ↑ Zámečník, S. 89.
Weblinks
- Abbi. 9 (von 18) Entwurf von Karl Bischoff, "Unterkunftsbaracke für ein Gefangenenlager" (Oktober 1941, beschriftet zuerst "Fassungsvermögen" 550 dann 744, publ. YVA)
- Baunetzwoche 163, S. 4–14 (2010): Plan 1:100 "Unterkunftsbaracke für ein Gefangenenlager: Fassungsvermögen ca. 550 Mann" (offenbar, der noch nicht auf dem Papier zum "Fassungsvermögen" veränderte Plan. Die Plankopie ist Teil eines Artikels über die SS-Bauleitung; PDF; 2,5 MB)
- Unterbringung und die sanitären Verhältnisse (bei wsg-hist.uni-linz.ac.at)
- http://turbo.at/geheimprojekte/kz_ebensee.html
- Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KIgA e.V.): KZ Auschwitz: Unterkünfte und sanitär-hygienische Bedingungen
- Fotos der Holzbaracken (Pferdeställe) in Auschwitz II - Birkenau (Bei wsg-hist.uni-linz.ac.at)
- Weitere Fotos aus Birkenau (bei www.laehnemann.de)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel KZ-Baracke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |